| # taz.de -- Gesetz im Bundesrat: Wachstumspaket gestoppt | |
| > Das Wachstumschancengesetz sollte die deutsche Wirtschaft in | |
| > Milliardenhöhe entlasten. Länder beklagen aber eine unfaire | |
| > Kostenverteilung. | |
| Bild: Gutgelaunte Ministerpräsidenten heute im Bundesrat | |
| Berlin dpa | Der Bundesrat hat das Wachstumspaket der Ampel-Koalition zum | |
| Ankurbeln der stagnierenden deutschen Wirtschaft vorerst gestoppt. Wegen | |
| der aus ihrer Sicht [1][unfairen Verteilung der Kosten] rief die | |
| Länderkammer am Freitag den Vermittlungsausschuss zum sogenannten | |
| Wachstumschancengesetz an. Dort muss nun ein Kompromiss gefunden werden. | |
| „Es handelt sich um einen Vertrag zu Lasten Dritter, der hier vorgeschlagen | |
| wird“, kritisierte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). | |
| Das Gesetz sieht [2][steuerliche Entlastungen für Unternehmen] bis 2028 und | |
| eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren vor. Die Entlastungen sollen | |
| jährlich sieben Milliarden Euro betragen. Kernpunkt ist eine Prämie für | |
| Investitionen in den Klimaschutz. 15 Prozent der Aufwendungen für | |
| Energieeffizienzmaßnahmen von Unternehmen sollen als direkte finanzielle | |
| Unterstützung bezuschusst werden. Das Gesetz enthält zudem steuerliche | |
| Anreize, um [3][den kriselnden Wohnungsbau anzukurbeln.] Auch zusätzliche | |
| steuerliche Impulse für mehr Forschung sind vorgesehen. | |
| ## Kommunen unter Druck | |
| Regierungschef Weil rechnete vor, dass das Gesetz einen Gesamtverlust | |
| staatlichen Einnahmen von 32 Milliarden Euro bis zum Jahr 2028 zur Folge | |
| hätte. Der Bund beteilige sich nach dessen Berechnungen mit etwa 37 Prozent | |
| an diesen Verlusten, 63 Prozent entfielen auf Länder und Kommunen. Die | |
| ohnehin schon unter großem finanziellem Druck stehenden Kommunen würden mit | |
| etwa zwei Milliarden Euro zusätzlich zur Kasse gebeten. „Davor kann man nur | |
| eindringlich warnen.“ Es sei zwingend, die kommunale Ebene zu stärken und | |
| nicht zu schwächen. | |
| Weil wies zudem darauf hin, dass durch das Gesetz nach einer Studie des | |
| Instituts der Deutschen Wirtschaft lediglich eine Steigerung der | |
| Investitionen von 0,6 Prozent zu erwarten sei. „Das sieht nicht danach aus, | |
| als ob wir es hier mit einem zielgerichteten Vorschlag zu tun haben.“ | |
| Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisierte das | |
| einseitige Vorgehen der Bundesregierung: „Es ist natürlich überhaupt keine | |
| Art und auch in keiner Weise vertrauensbildend, dass bei einem solchen | |
| Gesetz ohne Absprache, ohne vernünftiges Miteinander-Ringen dieses Gesetz | |
| vorgelegt wird – unter dem Motto: Friss oder stirb.“ So könne man nicht | |
| arbeiten. „Das ist in unserer Verfassung so nicht vorgesehen. Das ist auch | |
| nicht die Kultur der Bundesrepublik Deutschland. Das ist einfach schlechte | |
| Regierungsarbeit.“ Zudem wisse niemand, wie es nach dem Karlsruher | |
| Haushaltsurteil finanziell überhaupt weitergehe. „Von daher braucht es eine | |
| Überlegenspause.“ | |
| 24 Nov 2023 | |
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