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# taz.de -- Studie zur Wiedervernässung von Mooren: Umsiedlung von 900 Höfen …
> Die Wiedervernässung von Mooren in Schleswig-Holstein könnte viel CO2
> einsparen, aber auch das Ende einiger Landwirte bedeuten. Das zeigt eine
> Studie.
Bild: Wieder nass: Acker in der Eider-Treene-Niederung
Hamburg taz | Es sind enorme Mengen CO2, die laut einer aktuellen
[1][Studie] in Schleswig-Holsteins Niederungen eingespart werden können:
Bis zu eineinhalb Millionen Tonnen pro Jahr würde es bringen, wenn 8,5
Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wieder [2][in ihren
ursprünglichen Zustand als Moor versetzt würden.] Der Haken an der Sache:
900 Höfe müssten dafür aufgeben – oder umgesiedelt werden.
Im [3][Auftrag des Landwirtschaftsministeriums] unter Minister Werner
Schwarz (CDU) ist das Kieler Institut für Europäische
Landwirtschaftsstudien der Frage nachgegangen, mit welchen Auswirkungen
landwirtschaftliche Betriebe durch eine Wiedervernässung trockengelegter
Moore rechnen müssen.
Denn schon länger ist klar, dass die Wiedervernässung einst trockengelegter
Moore eine vergleichsweise kostengünstige Maßnahme für den Klimaschutz ist.
Während die früheren Moorregionen bei anhaltender landwirtschaftlicher
Nutzung beständig und viel CO2 freisetzen, würden klimaschädliche Gase bei
einer Anhebung des Wasserstands langfristig gebunden werden.
Die nun veröffentlichten Antworten zeigen, dass zwei Drittel der rund
14.000 Höfe im Land gar nicht von einem sogenannten Niederungsmanagement
betroffen wären.
## Wasserstand um 20 Zentimeter anheben
Hingegen gilt jeder fünfzehnte Betrieb von einer Wasserstandsanhebung um 20
Zentimeter als „besonders schwer betroffen“, weil mindestens 60 Prozent
ihrer Betriebsflächen wiedervernässt würden. Diese liegen vor allem in der
Eider-Treene-Niederung sowie im Oldenburger Graben. Eine Wiedervernässung
würde ihnen die landwirtschaftliche Nutzung, die dort vor allem aus der
Milchviehhaltung besteht, unmöglich machen.
Für die übrigen, weniger stark betroffenen Betriebe in den beiden
Niederungsregionen sehen die Studienautor:innen aber Chancen: Ihr
Überleben halten sie auch in [4][Kombination mit dem Moorschutz] für
möglich. Die wiedervernässten Flächen könnten schließlich anders als bisher
genutzt werden. So könnte einerseits eine weniger intensive Tierhaltung
weiterhin gelingen, auch [5][der Anbau anderer Pflanzen auf den
Moorflächen], sogenannte Paludikultur, kommt infrage.
Große Hoffnung stecken die Kieler Forscher:innen aber in keine der
beiden Optionen. Viel eher kommt als „nasse Folgenutzung“ die
Stromerzeugung durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf den Freiflächen in
Betracht. Sie könnte tatsächlich „zu einer Einkommenssteigerung im
Vergleich zur intensiven Milchviehhaltung führen“.
Zugleich gibt es einen beträchtlichen Anteil von Höfen, deren
Betriebsfläche zu höchstens 20 Prozent von einer Wiedervernässung betroffen
wäre. Hier würde es wohl schon reichen, wenn die Politik ihnen ein
„zugeschnittenes Flächentauschmodell“ anböte.
28 Nov 2023
## LINKS
[1] https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/N/niederungen/Downloads/20…
[2] /Moore-gegen-den-Klimawandel/!5934141
[3] https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/…
[4] /Forscherin-ueber-zuviel-Regen-im-Norden/!5949037
[5] /EU-Einigung-bei-Land--und-Meeresschutz/!5972166
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Moor
CO2-Emissionen
Landwirtschaft
Schwerpunkt Klimawandel
Schleswig-Holstein
Schwerpunkt Klimawandel
Regen
Moor
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