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# taz.de -- Wahlsieg von Geert Wilders: Der Druck wächst
> Die rechtspopulistische PVV hat die Wahlen in den Niederlanden gewonnen.
> Es ist das Resultat einer jahrelangen rechten Diskursverschiebung im
> Land.
Bild: Sieht von Weitem sogar aus wie Trump: Geert Wilders am Wahlabend in Sch…
In der Stunde [1][seines größten Triumphs] kündigte Geert Wilders an, die
Niederländer*innen würden künftig „wieder an erster Stelle“ stehen.
Unweigerlich musste man an Donald Trump denken, dessen Wahl unter Europas
identitären Parteien einst für einen „patriotischen Frühling“ sorgen
sollte. 2017 war das, und Wilders’ damals anvisierter Wahlsieg war als
Auftakt gedacht. Er fiel aus, Mark Rutte und seine VVD blieben an der
Macht, und manche liberalen Medien fühlten das Ende der populistischen
Welle nahen.
Am Tag der übernächsten Parlamentswahlen, sechseinhalb Jahre später,
prophezeite ein befreundeter Kolumnist, die Niederlande würden [2][an
diesem 22. November] ihren „Trump-Moment“ erleben. Dass Wilders’ PVV den
Wind im Rücken hat, zeichnete sich in den Tagen zuvor ab. Dass der besagte
Moment als derartige Dampfwalze durch das politische Den Haag rollen würde,
nicht.
Der aus PVV-Sicht perfekte Sturm fiel jedoch nicht vom Himmel. Er ist das
Ergebnis einer inhaltlichen und rhetorischen Verschiebung, der die Partei
seit Jahren den Weg bereitet hat. Wenn heute achtzig Prozent der
Teilnehmenden einer Umfrage weniger Asylbewerber*innen im Land wollen
und „Glückssucher“ eine weit verbreitete abschätzige Bezeichnung für
Geflüchtete ist, geht das auf die jahrelange Agitation der PVV zurück.
Tiraden gegen „Den Haag“ und „Brüssel“ sind auch Standard-Programm and…
rechter Parteien, die in den vergangenen Jahren ins Parlament einzogen. Sie
folgen dem Wilders’schen Muster – genau wie die Aufforderung zum
„Widerstand“ gegen die Regierung, die er ab der Flüchtlingskrise 2015
verstärkt durchs Land posaunte. Die Parole „eigen volk eerst“, für die man
zu Beginn des Jahrtausends noch sozial geächtet wurde, ist heute längst
salonfähig. Die PVV hat nun das Feld geerntet, was sie selbst bestellt hat.
## Dominante Position
Wilders, diese Nuance muss sein, wurde mit Sicherheit von vielen Menschen
gewählt, die über kein geschlossen rechtsextremes Weltbild verfügen. Und
genauso sicher von vielen, die, gefragt nach ihrer Wahlentscheidung, mit
größter Selbstverständlichkeit sagen, dass sie wegen der vielen
Migrant*innen zu wenig Geld im Portemonnaie und ihre Enkel keine Chance
auf eine eigene Wohnung hätten.
Dieser Diskurs ist in den Niederlanden vorläufig in einer dominanten
Position, genauso wie eine programmatische Geringschätzung für Gender- und
Klimapolitik, eine aggressive Abkehr gegenüber Europa oder regelmäßige
Attacken auf alles, was in PVV-Kreisen mit dem diffusen Label „woke“
bedacht wird. Ob Wilders nun in der Regierung landet oder nicht: [3][Der
Druck auf diese Gesellschaft wird immens zunehmen]. Und wie einst Trumps
Wahlsieg dürfte nun der von Wilders im identitären Europa die Ambitionen
beflügeln.
23 Nov 2023
## LINKS
[1] /Rechtsruck-in-Niederlanden/!5974954
[2] /Wahlen-in-den-Niederlanden/!5971278
[3] /Eine-Vermessung-der-Niederlande/!5935631
## AUTOREN
Tobias Müller
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