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# taz.de -- Strategien für besseren Kimaschutz: Ist das Paris-Abkommen verlore…
> 2023 war in Deutschland ein schlimmes Jahr für den Menschenschutz, wie
> die Stabilisierung des Klimas eigentlich heißen sollte. Was jetzt nötig
> ist.
Bild: „Nur globale Nullemission stoppt die Erderhitzung“
„Können wir mal aufhören, so zu tun, also ob die Dinge wie durch ein Wunder
besser werden“, sagt Jonathan Franzen, „und zugeben, dass mit großer
Wahrscheinlichkeit die Dinge ganz schnell viel schlechter werden?“
[1][Franzen ist nicht nur ein großer Gegenwartsschriftsteller,] er hat sich
auch intensiv inhaltlich mit dem Klimawandel beschäftigt.
In der neuen Ausgabe [2][des Magazins taz FUTURZWEI] (Titel: „Verbrauchte
Ziele“) erscheint ein Gespräch, das ich mit Franzen geführt habe. Darin
kommt er zu dem Schluss, dass das Pariser Abkommen – möglichst 1,5 Grad,
auf keinen Fall über 2 – [3][verloren ist.] Das könnte tatsächlich der
größte Elefant im Raum sein, über den wir sprechen müssen.
1,5 Grad wärmer als vor der fossilen Industrialisierung hätte bedeutet,
dass die Erderhitzung für einige Gegenden schlimm wird, aber für den
überwiegenden Teil wohl erträglich. Das hätten wir mit überschaubarem
Aufwand schaffen können – wenn die Weltgesellschaft rechtzeitig eine
politische Lösung gefunden hätte. Haben wir aber nicht.
2023 war in der Bundesrepublik ein besonders schlimmes Jahr für den
Menschenschutz, der fälschlich Klimaschutz genannt wird. Weil nach all den
verlorenen Jahren die postfossile Wirtschaft und Gesellschaft endlich
konkret angegangen werden sollte – und von diversen strategischen,
politischen und kulturellen Lobbys innerhalb und außerhalb der
Bundesregierung brutalst gestoppt wurde.
## Nicht das große Narrativ ausblenden
In einem Jahr, indem die klimawandelbedingten Katastrophen die
offensichtliche Begründung für Intensivierung von postfossiler
Zukunftspolitik hätten sein müssen, entstand bei zu vielen Leuten und
Medien der Eindruck, die Apokalypse sei [4][eine hundsgewöhnliche
Gesetzesreform zur Senkung der Emissionen im Gebäudebereich].
Man kann am Wirtschafts- und Klimaministerium einiges kritisieren, aber
darf damit nicht das große Narrativ ausblenden; dass diejenigen, die keine
postfossile Zukunft wollen oder können, sowieso alles getan hätten, um sie
zu verhindern und dass sie auch dieses Mal wieder die besseren und geileren
Geschichten erzählten. Ich meine: Vizekanzler Habeck marschiert in deinen
Keller und reißt dir deine Heizung raus! Das ist so stulle, dass es brutal
wirkt.
Nun stellt sich die Frage, wie man [5][mit der Weltklimakonferenz COP 28]
in Dubai umgeht. Als unpolitischer Besserwisser kann man routiniert
brummen, dass da ja „doch wieder nichts raus kommt“. Als differenzierter
Politikchecker mit Zweckoptimismus muss man sagen, es sei wichtig, dass die
Weltgesellschaft miteinander spricht und ringt, inklusive all jener, die
andere Interessen, Werte und Ziele haben als wir.
Mit „wir“ meine ich den liberaldemokratischen Westen. Falls es überhaupt
gehen sollte, dann definitiv nicht ohne die – aus unserer Sicht –
Arschlöcher. Nur globale Nullemission stoppt die Erderhitzung. Solange
jemand irgendwo noch Kohle, Gas und Öl verbrennt, wird es heißer. Es
braucht einen globalen Deal, mit dem möglichst viele – im Sinne des Wortes
– leben können.
## Infrastruktur, um die Zukunft zu bewältigen
Gleichzeitig aber – das ist das Neue – sollten wir Jonathan Franzen folgen
und schleunigst einen realpolitischen Umgang mit den sich bereits
vollziehenden Folgen finden, also Dürren, Überschwemmungen, Feuer,
Ernteausfälle, Energie als Waffe, unbewohnbare Gegenden und Menschen auf
der Flucht (zu uns). Wir brauchen eine politische, kulturelle und mentale
Infrastruktur, um die Zukunft einigermaßen managen zu können.
Dafür müssen wir eine Mehrheit der Verschiedenen gewinnen, die das
Zeitalter des „Tempolimit“-Pipifax, der rechtkonservativen Revival-Shows
und des Olaf-macht-das-schon-Geredes für beendet erklärt. Das wird nicht
einfach, aber genau deshalb ist das doch mal eine echte Aufgabe.
2 Dec 2023
## LINKS
[1] /Jonathan-Franzen-ueber-Trump-und-Putin/!5959345
[2] /Das-Magazin-fuer-Zukunft-und-Politik/!v=8ce19a8c-38e5-4a30-920c-8176f4c036…
[3] /Das-15-Grad-Ziel-beim-Klimawandel/!5960936
[4] /Bundestag-beschliesst-Heizungsgesetz/!5958943
[5] /Klimakonferenz-in-Dubai/!t5018328
## AUTOREN
Peter Unfried
## TAGS
Klimakonferenz in Dubai
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