# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Reduziert und eigenwillig | |
> „Navel“, das zweite Album der vierköpfigen Band Hope, bedient sich | |
> minimalistischer Mittel. Der dadurch entstandene Sound ist pure | |
> Konzentration. | |
Bild: Zu viert: Die Band Hope gründete sich 2014 | |
Es klingt wie ein Allgemeinplatz. Doch bei Hope trifft es zu: Ihre Mischung | |
aus Ambient, Elektronik und Post-Rock entzieht sich jedweder | |
Kategorisierung, amalgamiert die Band ihre Einflüsse doch auf eine so | |
reduzierte wie eigenwillige Weise. Nach gemeinsamen Würzburger Jahren, beim | |
Jazzstudium und anderen Projekten, fand das Quartett 2014 in Berlin als | |
Hope zusammen. Drei Jahre später erscheint ihr gleichnamiges Debüt. | |
Ihrem zweiten, weniger noisiger und wütend klingenden Album „Navel“ meint | |
man anzuhören, wie die Musiker um Sängerin Christine Börsch-Supan | |
inzwischen aufeinander eingeschwungen sind. So, dass es ihnen auch nichts | |
ausmachte, im Sommer als Support bei einigen Konzerten der aktuellen | |
Depeche-Mode-Tour in riesigen Stadien zu spielen. Diese Gelegenheit, ihren | |
konzentrierten Sound in einem solchen Setting zu präsentieren, kam auch für | |
die Band unverhofft; sie hatten sich auf dem offiziellen Weg per Mail bei | |
den Briten beworben. | |
Hope verstehen es, mit minimalistischen Mitteln flirrende Spannung | |
aufzubauen, die manchmal an TripHop im Geiste von Portishead erinnert und | |
sich besonders unter Kopfhörern entfaltet. Ganz nüchtern – im doppelten | |
Sinne – betrachtet Börsch-Supan in den Texten eigene Gefühlswelten. Die | |
ersten Worte des Openers „Klavierskizze“ lauten: „I want soberness, I want | |
my truth“. | |
Diesen Anspruch haben Hope auf diesem Album auf bemerkenswerte Weise | |
eingelöst, nicht zuletzt im Schlüsselsong „Shame“. Der erzählt von einer | |
überwundenen Essstörung, will aber vor allem ein Gefäß für alle mögliche | |
derartigen Gefühle der Hörer:innen sein. | |
3 Dec 2023 | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
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