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# taz.de -- Nachruf auf entführte Shani Louk: Sie liebte das Leben
> Lange hatte die Familie gehofft, dass Shani Louk den Terror der Hamas
> überleben würde. Doch nun steht fest: Die 22-jährige Deutsch-Israelin ist
> tot.
Bild: Vor allem jedoch liebte sie Musik: Shani Louk hat den Hamas-Terror nicht …
Berlin taz | Sie liebte das Leben und zahlte dafür mit dem Tod. Seit
Sonntag, gut drei Wochen nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel,
hat die Familie von Shani Nicole Louk Gewissheit: Ihre Tochter ist tot. Das
teilte die israelische Rettungseinheit „Zaka“ der Familie mit. Sie hätten
sie anhand der DNA auf einem Schädelfragment identifizieren können. Sie
wurde 22 Jahre alt.
Damit ist Shani Louk einer von mehr als 1.400 Menschen in Israel, die die
islamistische Terrororganisation seit dem 7. Oktober ermordet hat. [1][Über
200 wurden verschleppt]. Als [2][schwerbewaffnete Hamas-Kämpfer] den
Grenzzaun zu Israel durchbrachen und auch mit Gleitschirmen in den
umliegenden Kibbuzim landeten, feierte Shani Louk auf dem Musikfestival
Supernova mit ihrem mexikanischen Freund. Ein Festival, das in den frühen
Morgenstunden gerade seinen Höhepunkt erreicht hatte. Ein Video zeigt den
letzten Track, ehe um halb sieben die Musik abrupt endet: Shani Louk beim
Tanzen und Mitsingen.
Es waren aber die Szenen danach, die um die Welt gingen. Etwa die einer
jungen Frau mit Dreadlocks und Tattoos, die halbnackt auf einem
Pick-up-Truck als Trophäe durch Gaza paradiert wird. Es ist nicht klar zu
erkennen, ob die Frau – das Gesicht zu Boden, die Beine verdreht – zum
Zeitpunkt der Aufnahme noch gelebt hat. Um sie herum schreien Männer
„Allahu akbar“, ein Mann zerrt an ihren Haaren, ein Junge spuckt auf ihren
bewegungslosen Körper. Shanis Mutter hatte ihre Tochter sofort erkannt.
Shani Louk studierte Grafikdesign und arbeitete als selbstständige
Tattookünstlerin in Tel Aviv. Die junge Frau mit Piercings und blonden
Strähnen war auch Influencerin: Auf Instagram hatte sie rund 12.000
Follower. Vor allem jedoch liebte sie Musik: Ein Foto zeigt sie vor der
Kulisse der Schweizer Alpen beim Shankra-Festival, in Videos tanzt sie auf
Raves. Ihre Mutter beschrieb sie in einem Interview als eine „lebensfrohe“
Person, die gerne reiste.
## „Wenigstens hat sie nicht gelitten“
Shani Louk besaß neben der israelischen auch die deutsche
Staatsbürgerschaft. Ihre Großeltern wohnen im baden-württembergischen
Ravensburg, wo sie mehrfach zu Besuch war. Ihre Mutter konvertierte zum
Judentum und wanderte in den 1990er Jahren nach Israel aus, wo sie ihren
israelischen Mann kennenlernte. Sie bekamen vier Kinder. Die Eltern wohnen
rund 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Shani Louk war mit Deutschland
eng verbunden, obwohl sie dort nie lebte. Sie lernte Deutsch am
Goethe-Institut in Freiburg und Weimar.
Die Leiche von Shani Louk ist vermutlich noch in Gaza, ihr Freund wird noch
vermisst. Dass ihre Tochter offenbar schon länger tot ist, erleichtert ihre
Mutter Ricarda. Dem Sender RTL/ntv sagte sie nun: „Wenigstens hat sie nicht
gelitten.“
Hinweis: In einer früheren Version hieß es, am 7. Oktober habe die Hamas
„mehr als 1.500 Menschen“ ermordet. Richtig ist, dass es mehr als 1.400
waren. Wir haben die Stelle korrigiert.
30 Oct 2023
## LINKS
[1] /Angehoerige-ueber-entfuehrte-Israelis/!5965239
[2] /Israel-zeigt-Medien-Hamas-Aufnahmen/!5968766
## AUTOREN
Nicholas Potter
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