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# taz.de -- Türkei bombardiert PKK im Nordirak: Armee greift Ziele im Nordirak…
> Die PKK hat sich zu dem Anschlag in Ankara bekannt. Wenige Stunden später
> griff die türkische Luftwaffe Angriffe PKK-Stellungen im Nachbarland an.
Bild: Spezialist der Polizist bei der Entschärfung einer Bombe am Sonntag vor …
Istanbul taz | Als Reaktion auf den [1][Anschlag am Sonntagmorgen auf das
Innenministerium in Ankara] hat die türkische Luftwaffe Stellungen der
kurdischen PKK – Guerilla im Nordirak – angegriffen. Zuvor hatte die PKK
sich am Sonntagabend zu dem Anschlagsversuch in Ankara bekannt.
Am Sonntagmorgen hatten zwei Personen, die nach Angaben der türkischen
Polizei beide Sprengstoffgürtel trugen, versucht, das Innenministerium im
Zentrum Ankaras anzugreifen. Sie fuhren mit einem Renault-Kastenwagen bis
vor die Sperre des Ministeriums und versuchten dann einen Eingang zu
erreichen. Als die Polizei eingriff, zündete einer der Angreifer seinen
Sprengstoffgürtel und sprengte sich selbst in die Luft. Der andere
Angreifer wurde im Schusswechsel mit der Polizei getötet. Zwei Polizisten
wurden verletzt.
Noch am Sonntagnachmittag sagte [2][Präsident Recep Tayyip Erdoğan] zur
Eröffnung des Parlaments nach der Sommerpause, das versuchte Attentat auf
das Innenministerium stelle die „letzten Zuckungen des Terrorismus“ da. Bis
dahin war aber noch unklar, wer hinter dem Attentatsversuch steckte. Erst
am Sonntagabend tauchte auf einer PKK-nahen Website ein Bekennerschreiben
auf, in dem der Anschlag als Reaktion der PKK auf die Übergriffe der
türkischen Armee im Nordirak und Nordsyrien bezeichnet wurde. „Es sei alles
genauso gelaufen wie geplant“, teilte die PKK mit.
## Gegenschlag wenige Stunden nach dem Attentat
Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Bekennerschreibens
starteten türkische Kampfflugzeuge und nahmen nach Angaben der Armeeführung
20 Ziele im Nordirak ins Visier. Dabei wurde nicht nur grenznahe Stellungen
zur Türkei angegriffen, sondern auch das Hauptquartier der PKK in den
Kandil-Bergen nahe der Grenze zu Iran. Tote oder Verletzte wurden von
kurdischer Seite zunächst nicht gemeldet. Ein Armeesprecher sagte dagegen
am Montag, bei den Luftangriffen seien zahlreiche kurdische Kämpfer
„neutralisiert“ worden. Außerdem hätte man Bunker, Höhlen und zahlreiche
Depots getroffen.
Am Montagmittag teilte das türkische Innenministerium dann mit, bei Razzien
in mehreren Provinzen seien im Zusammenhang mit dem Anschlagsversuch von
Sonntag insgesamt 20 Personen festgenommen worden. Ein Schwerpunkt der
Razzien war Istanbul.
Der Anschlagsversuch in Ankara erfolgte nach einer längeren Ruhephase, in
der es keine Anschläge der PKK innerhalb der Türkei mehr gegeben hatte. Die
Urheberschaft des Attentats im November letzten Jahres in Istanbul, bei dem
auf einer belebten Einkaufsstraße mehrere Menschen getötet worden waren und
das nach Angaben der Polizei von der PKK verübt worden war, ist bis heute
umstritten.
Die PKK hatte vehement die Verantwortung dafür abgelehnt. Das war auch
plausibel, weil die PKK im Vorfeld der Wahlen vom Mai letzten Jahres
Erdoğan keine Propagandavorlage bieten wollte. Nachdem Erdoğan [3][die Wahl
erneut für sich entscheiden] konnte, wird die politische Situation offenbar
anders eingeschätzt.
2 Oct 2023
## LINKS
[1] /Explosion-in-der-tuerkischen-Hauptstadt/!5964230
[2] /Neue-Regierung-in-der-Tuerkei/!5938344
[3] /Wahlen-in-der-Tuerkei/!5928729
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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