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# taz.de -- SPD feiert Klaus Wowereit zum 70.: „Verhältnis war ja nie entspa…
> Der Ex-Regierungschef kassiert bei seiner Partei ungewohnt viel Lob und
> mahnt die in der Koalitionsfrage zerstrittene SPD zum Zusammenhalt.
Bild: Der jüngst 70 gewordene Exregierungschef Klaus Wowereit mit den SPD-Land…
Berlin taz | War der nicht zu Kanzler Schröders Zeiten Generalsekretär? Und
der, ist das nicht der frühere Abgeordnete, um den es vor über einem
Jahrzehnt mal Aufregung wegen der Auftragsvergabe einer landeseigenen
Wohnungsbaufirma gab? Und der dort war doch mal CDU-Senator. Und was für
megakurze Haare hat denn gerade Ex-Regierungschef Michael Müller? Es ist
schier eine Zeitreise durch über zwei Jahrzehnte Landespolitik, als die SPD
am Sonntag den jüngst 70 gewordenen Müller-Vorgänger Klaus Wowereit ehrt,
der 13 Jahre lang Berlins Regierender Bürgermeister war.
Die Sozialdemokraten sind ein bisschen hinten dran, denn der runde
Geburtstag war schon am 1. Oktober. Das verhindert aber nicht, dass
aktuelle und frühere Senatsmitglieder in Mengen auflaufen, genauso wie
Abgeordnete – und auch Schauspieler Dieter Hallervorden.
Gut möglich, dass zum Prominentenauflauf zusätzlich der attraktive Ort
beiträgt: Die SPD hat [1][in den restaurierten THF Tower] am westlichen
Ende des Tempelhofer Flughafengebäudes geladen, mit Zugang zum Dach und
weitem Blick über das Feld. Mit dem Flughafen sind gleich zwei wichtige
Ereignisse aus Wowereits Amtszeit verbunden: Die Schließung im Oktober 2008
und der erfolgreiche Volksentscheid 2014. Durch den wurde das Tempelhofer
Feld gegen den Willen der SPD unter Schutz gestellt.
Berlins SPD-Chefin Franziska Giffey erinnert in einer kurzen Rede daran,
dass mit dem Widerstand gegen eine Bebauung damals auch Wowereits Idee
scheiterte, [2][auf dem Feld einen Neubau der Zentral- und Landesbibliothek
unterzubringen] – er war ja zeitweise auch Kultursenator. Viel Lob gibt es
von Giffey für Wowereit, der für die Menschen auf der Straße nach ihrer
Wahrnehmung weiter „der Regierende“ ist und der immer ein Gefühl habe, wie
die Leute ticken. Ganz am Rande empfiehlt sie der jüngst bei der
Landtagswahl wenig erfolgreichen hessischen SPD dann noch, nach Berliner
Modell Juniorpartner der CDU zu werden.
## Skepsis bei Sondervermögen
Wowereit bringt dieses Lob nicht dazu, nun gleichermaßen seine Partei zu
preisen, der er seit 1972 angehört – Giffey war noch gar nicht geboren.
„Unser Verhältnis war ja nie entspannt“, sagt er über sich und den
SPD-Landesverband. Dessen Vorsitz hatte er bewusst nicht haben wollen, um
freier regieren zu können. Ausdrücklich dankt er denjenigen, die ihm diesen
Job abnahmen, Peter Strieder und Michael Müller. Der Haushaltsexperte, der
er auch als Regierungschef blieb, kommt durch, als er auf aktuelle
Finanzpolitik zu sprechen kommt: „Wenn uns damals eingefallen wäre, dass
man Haushaltsprobleme dadurch löst, dass man Sondervermögen bildet …“
Damit lässt Wowereit es aber auch gut sein, Kritik von der Seitenlinie, von
Altervorderen wie jetzt ihm, habe er selbst nicht gemocht. Eine Mahnung hat
er aber dann doch noch an seine Partei, die bei der Abstimmung über [3][die
Koalition mit der CDU] im Frühjahr eine Zerreißprobe erlebte: „Es geht nur
gemeinsam – wer das nicht begreift, wird in der Opposition landen.“
15 Oct 2023
## LINKS
[1] /Berliner-Ex-Flughafen-Tempelhofer-Feld/!5944118
[2] /Archiv-Suche/!346860&s=wowereit+ZLB&SuchRahmen=Print/
[3] https://www.berlin.de/rbmskzl/politik/senat/koalitionsvertrag/
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Klaus Wowereit
SPD Berlin
Tempelhofer Feld
Kulturpolitik
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40 Jahre taz Berlin
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
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