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# taz.de -- Konflikt zwischen Kosovo und Serbien: Tödliche Angriffe im Nord-Ko…
> Kosovos Regierungschef macht Serbien für die Angriffe mutmaßlicher
> serbischer Nationalisten verantwortlich. Auch ein Kloster ist Schauplatz
> der Kämpfe.
Bild: Bewaffnete Polizisten nahe des Klosters, in dem sich die Militanten aufha…
Pristina afp | Im umstrittenen Norden des [1][Kosovo] ist es zu gewaltsamen
Angriffen auf Polizisten gekommen, bei denen am Sonntag ein Beamter getötet
wurde. Regierungschef Albin Kurti zufolge hielten die Auseinandersetzungen
auch mehrere Stunden nach dem Tod des Polizisten weiter an. Der
Ministerpräsident warf Serbien vor, „terroristische Attacken“ in der
hauptsächlich von Serben bewohnten nördlichen Region des Kosovo zu
unterstützen. Serbiens Präsident [2][Aleksandar Vucic] wies die
Anschuldigungen umgehend zurück.
Es gebe „mindestens 30 bewaffnete Profis, Soldaten oder Polizisten, die
derzeit von unseren Polizeikräften umzingelt sind und die ich auffordere,
sich zu ergeben“, beschrieb Regierungschef Kurti die Lage am
Sonntagnachmittag vor Journalisten. Er zeigte Bilder von bewaffneten
Männern, die sich offenbar im Hof eines Klosters verschanzten. Bei ihnen
handele es sich „nicht um Zivilisten“, sagte Kurti.
Nach Angaben der zuständigen Diözese hatten „maskierte Männer in einem
gepanzerten Fahrzeug das Kloster Banjska“ gestürmt und gewaltsam das Tor
aufgebrochen. Derzeit halte sich in dem Kloster „eine Gruppe von Pilgern“
aus der serbischen Stadt Novi Sad zusammen „mit einem Abt“ auf, erklärte
die Diözese. Zu ihrer Sicherheit hätten sich die Menschen in dem Gebäude
eingeschlossen, während „bewaffnete Männer“ im Hof umherliefen, „wo Sch…
zu hören“ seien.
Ein örtlicher Polizeibeamter bestätigte, dass der Schusswechsel weiterging:
„Man kann bewaffnete Männer in Uniform sehen. Sie schießen auf uns und wir
erwidern das Feuer.“
## Angriff auf Polizeipatrouille
Am frühen Morgen waren bei einem Angriff auf eine Patrouille im Norden des
Kosovo nach Behördenangaben ein Polizist getötet und ein weiterer verletzt
worden. Die Polizeieinheiten seien mit „einem Arsenal von Schusswaffen,
einschließlich Handgranaten und Panzerfäusten“ angegriffen worden, als sie
sich einer Straßenblockade nahe der Grenze zu Serbien näherten, erklärte
die Polizei. Regierungschef Kurti sprach von einem „Terroranschlag“. Er
beschuldigte „Verantwortliche in Belgrad“, logistische und finanzielle
Unterstützung „für das organisierte Verbrechen“ zu leisten.
Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani sprach von einem „Angriff“ auf ihr Land.
Sie forderte die Verbündeten des Kosovo auf, das Land „in seinen Bemühungen
um Frieden und Ordnung und die Wahrung der Souveränität über die gesamte
Republik“ zu unterstützen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
verurteilte im vormals Twitter genannten Onlinedienst X „den abscheulichen
Angriff auf Polizeibeamte in Banjska im Norden des Kosovo“. Die
Verantwortlichen müssten „vor Gericht gestellt werden“.
Das Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte
im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von
Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Zu den rund 1,8
Millionen Einwohnern des Kosovo zählen rund 120.000 Serben, die vor allem
im Norden des Landes leben.
Seit Monaten nehmen die [3][Spannungen] im Norden des Kosovo wieder zu. Ein
Auslöser war, dass die Regierung in Pristina im Mai beschlossen hatte,
ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Mehrheit
einzusetzen. Bei darauf folgenden Ausschreitungen wurden unter anderem mehr
als 30 Soldaten der Nato-Friedenstruppe KFOR verletzt.
24 Sep 2023
## LINKS
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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