# taz.de -- Landtagswahl in Bayern in Grafiken: Schwarzes Land mit gelben Fleck… | |
> Die CSU gewinnt fast alle Wahlkreise. Zwei verliert sie an die Freien | |
> Wähler, zwei holt sie von den Grünen zurück. Die verlieren sogar an die | |
> AfD. | |
Bild: Wer darf hier künftig sitzen? Der Bayerische Landtag in München | |
In Bayern wurde am 8. Oktober der Landtag neu gewählt. Klare Gewinner waren | |
die Freien Wähler und die AfD, die jeweils gut 4 Prozentpunkte | |
hinzugewinnen konnten. Die CSU konnte ihr Ergebnis von vor fünf Jahren in | |
etwa halten. Grüne, SPD und FDP haben zum Teil deutlich verloren. | |
Für die CSU war es das schlechteste Abschneiden seit 1950, für die SPD das | |
schlechteste Ergebnis überhaupt. Die Grünen haben trotz ihrer Verluste ihr | |
zweitbestes Ergebnis in Bayern erzielt. AfD und Freie Wähler sind so stark | |
wie nie. | |
Im künftigen Landtag wird erwartungsgemäß [1][die CSU] die größte Fraktion | |
stellen. Sie ist wie zuvor mit 85 Abgeordneten vertreten. AfD und Freie | |
Wähler konnte je 10 Sitze hinzugewinnen. Die AfD-Fraktion ist künftig | |
genauso groß wie die der Grünen. Die mit Abstand kleinste Fraktion im | |
Bayerischen Landtag stellt die SPD. | |
Um eine Mehrheit im neuen Landtag zu bekommen, kann die CSU weiter mit den | |
[2][Freien Wählern] koalieren. Dass sie die Koalition fortsetzen wollen, | |
haben Ministerpäsident Markus Söder (CSU) und Hubert Aiwanger (Freie | |
Wähler) bereits am Wahlabend angekündigt. Rechnerisch möglich sind auch | |
Bündnisse mit den [3][Grünen], mit [4][der SPD] oder mit der AfD. | |
Die Vormachtstellung der CSU wird beim Blick auf die Wahlkreise deutlich. | |
Wie schon 2018 holte die Union 85 der 91 Direktmandate. In München und in | |
Würzburg holte sie jeweils eines von den Grünen zurück. | |
Vier andere Wahlkreise in München konnten die Grünen gewinnen – in allen | |
anderen Orten gingen sie leer aus. Das beste Ergebnis für die Grünen errang | |
Co-Fraktionschef Ludwig Hartmann in München-Mitte mit 44,6 Prozent. | |
Die Freien Wähler sicherten sich zum ersten Mal überhaupt zwei | |
Direktmandate: Parteichef Hubert Aiwanger holte in Landshut 37,2 Prozent | |
der Erststimmen. Sein Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Roland | |
Weigert, kam in Neuburg-Schrobenhausen auf 31,6 Prozent. „Stimmenkönig“ war | |
der bayerische Finanzminister Albert Füracker, der in Neumarkt in der | |
Oberpfalz mit 51,3 Prozent als einziger Kandidat eine absolute Mehrheit | |
holte. | |
Ein Blick auf die Hochburgen verdeutlicht die Trends dieser Wahl. Die CSU, | |
die einst lange landesweit mit absoluter Mehrheit regieren konnte, kommt | |
nur noch in Neumarkt und Bad Kissingen über 50 Prozent. Am schlechtesten | |
schnitt sie in München-Mitte ab, wo gerade mal 17,4 Prozent für die CSU | |
stimmten. | |
Dort haben die Grünen ihre Hochburg, sie kamen dort auf 44,6 Prozent. Aber | |
vor allem auf dem Land sind die Grünen schwach. | |
Die SPD hat ihre Hochburg in Schweinfurt. Tatsächlich kann man das aber | |
kaum Hochburg nennen, denn selbst dort stimmten nur 15,8 Prozent für die | |
Sozialdemokraten. | |
Im Wahlkreis Regen, Freyung-Grafenau votierten nur 3,8 Prozent für die SPD. | |
Auch die Grünen kamen dort mit 4,5 Prozent auf ihr schlechtestes Ergebnis. | |
Das liegt aber nicht an der CSU, die mit 34,2 Prozent sogar noch schlechter | |
als im Landesschnitt abschnitt. | |
Vielmehr hat in diesem Wahlkreis an der Grenze zu Tschechien die AfD eine | |
ihrer Hochburgen. Sie kam dort auf 22,8 Prozent. Nur in Günzburg war sie | |
mit 24,4 Prozent noch stärker. Die extrem Rechten kamen in allen | |
Wahlkreisen auf über 5 Prozent – mit einer Ausnahme: in der Grünen-Hochburg | |
München-Mitte landete sie bei 4,5 Prozent. | |
Die Freien Wähler haben ihre Hochburg in Landshut. Dort sind sie mit 37,3 | |
Prozent die mit Abstand stärkste Partei. | |
Die FDP konnte fast nur in München-Schwabing punkten, wo sie auf 9,8 | |
Prozent kam. Die Linkspartei scheiterte landesweit an der 5-Prozent-Hürde. | |
Am stärksten war sie in Nürnberg, wo sie in zwei Wahlkreisen 4,3 | |
beziehungsweise 3,9 Prozent holte. | |
Die letzte Grafik zeigt, welche Parteien von wo Wähler:innen | |
hinzugewinnen konnten beziehungsweise an wen sie verloren haben. | |
Die AfD konnte demnach vor allem von der CSU hinzugewinnen. Aber auch | |
bisherige Nichtwähler:innen konnte sie für sich begeistern. 20.000 | |
Stimmen gingen direkt von den Grünen zur AfD. | |
Ähnlich sieht es bei den Freien Wählern aus. Auch sie zogen viele Stimmen | |
von der CSU ab, auch vorherige Nichtwähler:innen machten ihr Kreuz bei | |
den Freien. Zu ihnen wechselten sogar 50.000 Grünen-Wähler:innen. | |
Die Grünen verloren nicht nur an die CSU und die Freien Wähler, sondern | |
auch an die SPD, an die Sonstigen und an die Nichtwähler. All das zeigt, | |
warum sie ihr bisher bestes Ergebnis von vor fünf Jahren nicht halten | |
konnten. | |
9 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
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