| # taz.de -- Buschmanns Pläne zum Unterhaltsrecht: Mehr Geld für manche Mütter | |
| > Unverheiratete Mütter bekommen nach einer Trennung weniger | |
| > Betreuungsunterhalt als Geschiedene. Der Bundesjustizminister will das | |
| > ändern. | |
| Bild: Unverheiratete Mütter kleiner Kinder stehen nach einer Trennung oft schl… | |
| Freiburg taz | Justizminister Marco Buschmann (FDP) hält sein | |
| Eckpunktepapier zum Unterhaltsrecht [1][entgegen geäußerter Kritik] für | |
| ausgewogen. Auch für Elternteile mit traditioneller Frauenrolle enthalte es | |
| Verbesserungen, insbesondere beim Betreuungsunterhalt. | |
| Der Betreuungsunterhalt steht neben dem Kindesunterhalt und wird nach der | |
| Trennung an Elternteile bezahlt, die zu Hause bleiben, um ein gemeinsames | |
| Kind zu betreuen. Überwiegend ist das die Mutter. Übernimmt der Vater diese | |
| Rolle, steht auch ihm Betreuungsunterhalt zu. | |
| Dieser Betreuungsunterhalt ist grundsätzlich auf die drei ersten | |
| Lebensjahre des Kindes begrenzt. Nach dem dritten Lebensjahr erwartet das | |
| Gesetz jedoch in der Regel, dass das betreuende Elternteil wieder einer | |
| Erwerbsarbeit nachgeht, weil nun ein Anspruch auf einen Kita-Platz besteht. | |
| Bis 2008 galt die Drei-Jahres-Grenze nur für nicht eheliche | |
| Trennungseltern. Seit der Unterhaltsreform 2008 gilt dies auch für | |
| geschiedene Eltern. | |
| Buschmann geht es nun um die Höhe des Betreuungsunterhalts. Dieser wird bei | |
| geschiedenen Eltern bisher anders berechnet als bei nicht ehelichen Eltern. | |
| Der Justizminister schlägt hier eine weitgehende Gleichstellung vor. Das | |
| würde Verbesserungen für nicht eheliche Betreuungselternteile bedeuten – | |
| also in der Regel die Mütter. | |
| ## Wessen Gehalt zählt? | |
| Die Höhe des Betreuungsunterhalts bei Geschiedenen bemisst sich bisher an | |
| den ehelichen Lebensverhältnissen. Wenn zum Beispiel eine Arzthelferin | |
| einen Arzt heiratet, orientiert sich auch ihr nachehelicher | |
| Betreuungsunterhalt am Niveau eines Arzthaushalts. | |
| Wenn die Arzthelferin und der Arzt jedoch ohne Trauschein zusammenlebten, | |
| dann kam es bisher für den Betreuungsunterhalt nach der Trennung nur auf | |
| das von der Frau vor der Geburt bezogene Gehalt als Arzthelferin an. Die | |
| Trennung führte hier also zu einem erheblichen sozialen Abstieg. | |
| Buschmann will nun Fälle, in denen die Eltern nicht ehelich zusammenlebten, | |
| mit denen von Geschiedenen gleichbehandeln. Das hieße im genannten | |
| Beispiel: Die Arzthelferin, die nach der Trennung das gemeinsame nicht | |
| eheliche Kind betreut, profitiert weiterhin vom viel besseren Einkommen des | |
| Arztes. | |
| Dies soll zwar dann nicht gelten, wenn die nicht ehelichen Eltern bis zur | |
| Trennung getrennt lebten oder es sich nur um eine kurze Affäre handelte. | |
| Doch auch dann soll es für die Elternteile, die das Kind betreuen, eine | |
| Verbesserung beim Unterhalt geben: Durch eine Änderung des Referenzwertes | |
| soll ihr Mindestunterhaltsanspruch von 1.120 Euro auf 1.385 Euro steigen. | |
| ## Nicht die gleichen Frauen | |
| Buschmann hat also recht, dass es bei seinen Vorschlägen zum | |
| Betreuungsunterhalt auch für Mütter Verbesserungen geben soll. Zuvor hatte | |
| es Kritik gegeben, dass gerade seine Vorhaben zum Kindesunterhalt vor allem | |
| Mütter benachteiligen würden. | |
| Vor- und Nachteile beider Reformen betreffen aber nicht unbedingt dieselben | |
| Frauen. Wer als betreuende alleinerziehende Mutter nicht verheiratet war, | |
| hat nur Vorteile. Wer dagegen als verheiratete Mutter [2][schon bisher ein | |
| asymmetrisches Wechselmodell praktizierte], wird von Buschmanns Vorschlägen | |
| nur Nachteile haben. | |
| Bisher handelt es sich nur um ein Eckpunkte-Papier des Justizministers. Ob | |
| es von der Bundesregierung und der Ampel-Koalition mitgetragen wird, ist | |
| noch völlig unklar. | |
| 27 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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