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# taz.de -- Geld für Klimaschutz: Deutschland steigert Klimahilfen
> 6,3 Milliarden Euro sind 2022 laut Entwicklungsministerium in den
> Globalen Süden geflossen. Damit wäre ein internationales Versprechen
> eingehalten.
Bild: Monsun in Pakistan: Starkregen wird durch den Klimawandel häufiger – u…
Berlin taz | Deutschland hat im vergangenen Jahr 6,3 Milliarden Euro an
Klima-Hilfsgeldern für den Globalen Süden gezahlt. Das teilte das
Bundesentwicklungsministerium von Svenja Schulze (SPD) am Dienstag mit.
Damit hätte die Republik ein Versprechen, [1][das Angela Merkel (CDU) als
Bundeskanzlerin vor zwei Jahren auf dem G7-Gipfel gegeben hatte],
eingelöst: dass Deutschland die jährlichen Hilfsgelder von damals rund 4
Milliarden Euro bis 2025 auf 6 Milliarden Euro anheben werde.
Das Geld geht an arme Länder und fließt dort in Klimaschutzprojekte oder in
die Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Dass Industrieländer wie
Deutschland zu dieser sogenannten Klimafinanzierung beitragen müssen, ist
international vereinbart.
Das hat einerseits pragmatische Gründe: Im Globalen Süden fehlt Geld – und
vom Klimaschutz profitieren am Ende alle. Andererseits stecken Fragen der
Gerechtigkeit dahinter. Industrieländer tragen durch ihre hohen
Treibhausgas-Emissionen viel Verantwortung für die Klimakrise.
## Was zählt als Klimafinanzierung?
Ganz offiziell ist die Zahlung der 6,3 Milliarden noch nicht. Das Geld
stammt aus verschiedenen Ministerien. Die sollen die jeweiligen Summen nun
noch im Rahmen einer Ressortabstimmung bestätigen. Große Änderungen sind
aber nicht zu erwarten: Den Großteil des Gelds, nämlich mehr als sechs
Siebtel, stemmt das Entwicklungsministerium allein – und von dem kommt die
Berechnung ja.
Staatssekretär [2][Jochen Flasbarth] sagte zudem, er sei „zuversichtlich,
dass wir das Niveau von sechs Milliarden Euro in den kommenden Jahren
halten können“.
Für die Bundesregierung ist es zurzeit aus diplomatischen Gründen wichtig,
bei der Klimafinanzierung gut dazustehen. Sie will durchsetzen, dass China
mit [3][in einen Fonds einzahlt, aus dem arme Länder im Falle von Schäden
und Verlusten durch die Klimakrise Geld bekommen].
Das „Reich der Mitte“ zählt aber noch als Entwicklungsland, muss also
eigentlich keine Klimafinanzierung leisten – obwohl es mittlerweile eine
große Volkswirtschaft mit hohen Treibhausgas-Emissionen ist. In den
Verhandlungen um diesen Fonds sähe es nicht gut aus, würde Deutschland
seine Zusagen selbst nicht erfüllen.
Von Beobachter:innen kommt vorsichtiges Lob. „Es ist natürlich sehr
gut, wenn die Bundesregierung ihre Versprechen einhält“, sagte Sabine
Minninger, Klimaexpertin beim evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt,
der taz. Sie mahnt aber an: Es kommt auch darauf an, welche Gelder die
Bundesregierung genau meint.
Was in die Klimafinanzierung einfließt, ist umstritten. Besonders die
Trennung von sonstiger Entwicklungshilfe, für die es ja eigene
Finanzzusagen gibt, ist kompliziert. Es besteht die Gefahr, dass
Klimaprojekte am Ende doppelt gezählt werden – einmal als Entwicklungshilfe
und noch mal als Klimafinanzierung.
Erstere will Deutschland in Höhe von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
leisten. Im vergangenen Jahr waren es laut einer OECD-Aufstellung sogar
0,83 Prozent. Aber: Die Klimafinanzierung ist darin schon enthalten, wie es
aus Regierungskreisen heißt.
Würde man Zahlungen erst als solche gelten lassen, nachdem die 0,7 Prozent
erfüllt sind, blieben immer noch mehr als 5 Milliarden Euro Klimahilfen
übrig. Im internationalen Vergleich wäre auch das ein hoher Wert. Die bis
2025 versprochenen 6 Milliarden wären aber noch nicht erreicht.
29 Aug 2023
## LINKS
[1] /G7-Treffen-und-Klimaschutz/!5774780
[2] /Staatssekretaer-ueber-Abkommen-mit-Kenia/!5938846
[3] /Klimagipfel-COP-27-in-Aegypten-endet/!5896214
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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