# taz.de -- Brot für die Welt kritisiert Regierung: Zu wenig Geld für die Ent… | |
> Der Haushaltsplan der Bundesregierung sieht Kürzungen bei humanitärer | |
> Hilfe vor. Das schade nicht nur Menschen in ärmeren Ländern, kritisieren | |
> NGOs. | |
Bild: Größerer Verteidiguns- und kleinerer Entwicklungshilfeetat? | |
Die evangelische Hilfsorganisation Brot für die Welt kritisiert die | |
geplante Kürzung von Entwicklungsgeldern im Entwurf für den | |
[1][Bundeshaushalt 2024]. Die Pläne von Finanzminister Christian Lindner | |
(FDP) seien eine „Absage an die internationale Verantwortung“, sagte | |
Präsidentin Dagmar Pruin am Donnerstag. Insbesondere die „drastische“ | |
Kürzung der humanitären Hilfe um ein Drittel müsse zurückgenommen werden. | |
Auch bei der Entwicklungsarbeit erwarte sie Verlässlichkeit, betonte Pruin. | |
Ihre „Mindestforderung“: „Die Etats dürfen nicht sinken“. | |
Der Entwicklungsetat soll im kommenden Jahr um 5,3 Prozent schrumpfen – von | |
knapp 12,2 Milliarden Euro in diesem Jahr auf gut 11,5 Milliarden Euro im | |
kommenden Jahr. Bei der humanitären Hilfe sind Kürzungen von derzeit 3,3 | |
Milliarden Euro auf knapp 2,2 Milliarden Euro geplant. Allerdings hat beim | |
Bundeshaushalt das Parlament das letzte Wort und könnte noch aufstocken. In | |
der kommenden Woche wird der Haushalt in erster Lesung beraten. | |
Pruin verwies auf die nationale Sicherheitsstrategie der Regierung, für die | |
die Entwicklungsarbeit, die humanitäre Hilfe und die zivile | |
Krisenprävention große Bedeutung habe. „Wenn die Bundesregierung ihren | |
eigenen Sicherheitsbegriff ernst nimmt, müssten die Kurven des | |
Verteidigungs- und des Entwicklungsetats zumindest in die gleiche Richtung | |
weisen“, betonte sie. | |
Doch stattdessen solle es für die Unterstützung der Menschen in ärmeren | |
Ländern deutlich weniger Geld geben. Der Verteidigungsetat soll laut | |
Entwurf im kommenden Jahr wachsen. Sicherheit soll „mehr sein als Militär | |
und Verteidigung“, betonte Pruin. | |
## Weitreichende Folgen für die Klimakrise | |
Auch andere Organisationen hatten den Entwurf bereits scharf kritisiert. | |
Der Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (Venro) befürchtet | |
etwa einen [2][möglichen Dominoeffekt] bei anderen Industrieländern, wenn | |
Deutschland bei der Entwicklungshilfe kürzt. Das könnte „weitreichende | |
Folgen haben“, so der Verband. | |
Auch zum Fortschritt beim Erreichen der 17 Ziele für nachhaltige | |
Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen äußerte sich der Verband kritisch. | |
Sie lägen in weiter Ferne, betonte Pruin. Bis zum Jahr 2030 soll es laut | |
SDG zum Beispiel keine Armut und keinen Hunger mehr geben. | |
Bei mehr als der Hälfte der SDG ist der Fortschritt nur sehr langsam bis | |
mangelhaft, 30 Prozent entwickelten sich gar in die falsche Richtung, geht | |
aus dem aktuellen [3][Sustainable Development Report] der UN hervor. Brot | |
für die Welt erwarte, dass der große UN-Gipfel im September eine Trendwende | |
bringt und „dass Deutschland sich dafür einsetzt“, so Pruin. | |
Eine positive Entwicklung hat Pruin am Ende zu verkünden: Trotz Inflation | |
und Energiekrise sei 2022 ein Plus an Spendengeldern bei Brot für die Welt | |
eingegangen. Danach wurden 75,6 Millionen Euro Spenden und Kollekten | |
gesammelt – 12 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. | |
1 Sep 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Kritik-am-Bundeshaushalt/!5943138 | |
[2] https://venro.org/fileadmin/user_upload/Dateien/Daten/Publikationen/Studien… | |
[3] https://unstats.un.org/sdgs/report/2023/The-Sustainable-Development-Goals-R… | |
## AUTOREN | |
Tabea Kirchner | |
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