Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Insektenzählen vor dem Naturkundemuseum: Schutz der kleinsten Mitb…
> Ein lebendes Kunstwerk vor dem Naturkundemuseum schafft ideale
> Bedingungen für Insekten. Zur Zählung von Bienen und Co ruft der Nabu
> auf.
Berlin taz | Dass das Naturkundemuseum mit seinen Dinosaurierskeletten auch
die kleinsten Besucher*innen anlockt, ist nichts Neues. Doch nun hat
sich das Museum eine neue Zielgruppe gesucht: Insekten. Direkt vor dem
Haupteingang des Museums steht seit Mai 2023 das Kunstwerk [1][„Pollinator
Pathmaker“], das einen Lebensraum für Bestäuber bietet.
Die Besucher*innen in der Schlange direkt neben der Grünfläche haben
zum Werk der Künstlerin Alexandra Daisy Ginsburg gemischte Gefühle – falls
sie der Grünfläche neben sich überhaupt Beachtung schenken. Manche von
ihnen schätzen den positiven Beitrag zur Biodiversität, andere freuen sich
über die bunten Blumen, so manch eine*r hält die Fläche fälschlicherweise
einfach für ungepflegt.
Dass dies mitnichten der Fall ist, erklärt die dazugehörige
Informationstafel. Denn der Garten ist überhaupt nicht dafür ausgelegt, ihn
schön zu finden. Stattdessen hat ein Algorithmus, der mit
wissenschaftlichen Daten gefüttert wurde, berechnet, wie er anzulegen ist,
um einen maximalen Nutzen für die Insekten zu erreichen.
Auf über 700 Quadratmetern befinden sich hier um die 7.000 Pflanzen,
darunter ganze 80 verschiedene Arten. Pflanzen, die im Sommer blühen,
bieten den Bestäubern Nahrung und im Winter bietet der Garten Nistplätze
für überwinternde Arten. Und die werden dringend benötigt, denn der
Insektenbestand hat in den vergangenen Jahren dramatische Verluste
erlitten. Neben Klimawandel und Pestiziden hat auch der Verlust von
Lebensraum einen erheblichen Anteil an dem [2][Insektensterben].
## Insektensommer in der Großstadt
Daher ist es notwendig, sich nun auch mit den kleinsten unserer
Mitbürger*innen zu beschäftigen. Bis zum 13. August ruft der
Naturschutzbund Nabu dazu auf, Insekten zu zählen. Sei es auf dem Balkon,
im eigenen Garten oder in einem der vielen Parks von Berlin.
Die von bis zu 15.000 Teilnehmenden in den vergangenen Zählungen
zusammengetragenen Daten geben Auskunft über die Populationsentwicklung der
Schmetterlinge, Wildbienen und weiterer Mitbewohner, sagt eine
Mitarbeiterin des Nabu, die den Besucher*innen erklärt, wie und warum
man Insekten zählen kann.
Bei genauerer Beobachtung der Wiese vor dem Naturkundemuseum fällt auch
Laien gleich eine Vielzahl an Insekten auf. Es hat fast schon etwas
Meditatives, den fleißigen Bienen zuzuschauen.
Bei der Sichtung eines Schmetterlings erinnert man sich trotz der
regnerischen vergangenen Tage wieder daran, dass ja eigentlich Sommer ist.
Beinahe hat man das Gefühl, sich in einer ländlichen Idylle zu befinden –
wäre da nicht der Stadtlärm der Autos und das Rauschen der Straßenbahn
hinter sich.
In Zeiten, in denen immer mehr [3][Flächen permanent versiegelt] werden,
sind Orte wie dieser umso wichtiger. Und Aktionen wie das Insektenzählen
helfen nicht nur den Tieren. Sie erinnern auch daran, dass das Leben in der
Stadt eine Koexistenz ist und Insekten die gleiche Existenzberechtigung
haben wie wir.
9 Aug 2023
## LINKS
[1] /Bluehende-Ausstellung-im-Naturkundemuseum/!5945708
[2] /Insektensterben-weltweit/!5925443
[3] /Wohnraum-schaffen/!5875257
## AUTOREN
Johanna Gloede
## TAGS
Insekten
Umwelt
Kunst
Insektensterben
Natur
Schwerpunkt Klimawandel
Insekten
Schwerpunkt Pestizide
## ARTIKEL ZUM THEMA
Blühende Ausstellung im Naturkundemuseum: Empathie für Insekten
Mögen Bienen und Schmetterlinge Kunst? Alexandra Daisy Ginsberg hat
Bestäubern mit „Pollinator Pathmaker“ einen Garten am Naturkundemuseum
designt.
Die Wahrheit: Bettwanzen willkommen!
Neue Angebote für Übernachtungen in Insektenhotels. Der große Ansturm der
schwirrenden Gäste kann kommen. Ein Saisonvorbericht.
Studie zu Pestiziden: Synthetische sind gefährlicher
Pestizide für den Ökolandbau sind nicht so schädlich für Mensch und Umwelt
wie konventionelle Wirkstoffe. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.