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# taz.de -- Neue Studien über Pestizide in Gewässern: Grenzwerte überschritt…
> Eine Studie im Auftrag der Umweltbehörde zeigt: Wo mehr Pestizide auf
> Äckern verwendet werden, landen mehr Schadstoffe in anliegenden Bächen.
Bild: Kleiner Bach zwischen Wiesen
Berlin taz | Wo mehr Pestizide in der Landwirtschaft verwendet werden, geht
es den umliegenden Bächen schlechter. Das zeigt eine [1][neue Studie] im
Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Bisherige Maßnahmen zum Schutz der
Gewässer zeigen sich somit teilweise unwirksam. Das UBA fordert größere
Gewässerrandstreifen, also bewachsene Gebiete am Rande der Bäche, die wie
eine Art Filter überschwemmende Pestizide von anliegenden Agrarfeldern
aufhalten sollen.
Die Untersuchung wurde von Fachleuten des Helmholtz-Zentrums für
Umweltforschung in Leipzig (UFZ) durchgeführt. Im Rahmen eines
Kleingewässermonitorings, also einer regelmäßigen Datenerfassung,
untersuchten sie von 2018 bis 2019 über hundert Bäche auf ihre chemische
Belastung.
Nach [2][ersten Auswertungen] lagen ihnen für den aktuellen Bericht nun
erstmals Daten vor, die angeben, ob und wo Pestizide in der Landwirtschaft
verwendet wurden. Der Naturschutzbund (Nabu) forderte diese in Kooperation
mit dem UFZ [3][in allen Bundesländern ein]. Das Ergebnis der Untersuchung
überrascht nicht: Je mehr Pestizide auf den Äckern verwendet wurden, desto
höher waren die Werte in den umliegenden Bächen.
„Das Kleingewässermonitoring zeigt deutlich, dass unsere Gewässer nicht
ausreichend vor Belastungen, insbesondere durch
Pflanzenschutzmittel-Rückstände, geschützt sind“, [4][sagte UBA-Präsident
Dirk Messner am Montag]. Die Bäche sind der Lebensraum für viele Tiere und
Pflanzen, die durch die hohe Belastung an Pestiziden gefährdet sind.
Darüber hinaus fließen sie in größere Gewässer, die teilweise auch zur
Trinkwasserversorgung dienen.
## Schärfere Schutzmaßnahmen gefordert
Das UBA und der Nabu fordern, dass die Maßnahmen zum Schutz der Gewässer
stärker angepasst werden müssten. Zwar gab es Verbesserungen, so wurden
etwa 2021 [5][Gewässerrandstreifen von mindestens 5 bis 10 Metern]
vorgeschrieben, „allerdings mit zahlreichen Ausnahmeregelungen, da zählen
unter anderem dann auch viele Kleingewässer dazu“, sagt Verena Riedl vom
Nabu der taz. Die Studie vom UFZ ergab jedoch, dass ein effektiver Schutz
erst ab mindestens 18 Metern gewährleistet werden kann.
„Darüber hinaus fordern wir ein regelmäßiges Monitoring kleiner Gewässer
gemeinsam mit Daten zur Pestizidanwendung“, schreibt Kristina Hitzfeld vom
UBA der taz. Auf diese Weise ließen sich die Ursachen der Belastungen
effektiver untersuchen.
Verena Riedl fordert, dass die Pestizideinsatz-Daten so schnell wie möglich
digital erfasst und zentral ausgewertet werden. „Wir bekamen einen Haufen
von Papier-Kopien zugespielt. Das hat die Auswertung sehr erschwert“, sagt
sie. Außerdem müsste neues Wissen über giftige Wirkstoffe schnell und
effektiver in Änderungen beispielsweise in den Zulassungsverfahren und
-entscheidungen für Pflanzenschutzmittel fließen.
15 Aug 2023
## LINKS
[1] https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/belastung-von-kleinen-gewaesse…
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0043135421004607
[3] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/pestizide/30609.html
[4] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/wo-gespritzt-wird-…
[5] https://www.gesetze-im-internet.de/whg_2009/__38.html
## AUTOREN
Tabea Kirchner
## TAGS
Gewässerschutz
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Landwirtschaft
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