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# taz.de -- Finale der Fußball-WM: Paella oder Fish ’n’ Chips
> Spanien oder England, am Sonntag wird das Finale der Fußball-WM
> ausgespielt. Die taz weiß schon vorher, wer warum gewinnen wird.
Bild: Jubelt Spanien im WM-Finale? Salma Paralluelo feiert ihr Tor im Halbfinal…
## Elf Gründe, warum Spanien die WM gewinnt
1. Sie sind besser. Ihr Fußball sieht auch einfach besser aus.
2. Im letzten Jahr war es an den Frauen, mit Mythen und Traumata
aufzuräumen: 56 Jahre nach dem [1][Wembley-Tor] wurde wieder Geschichte
geschrieben: England holte den Titel. Aber das war EM, jetzt gilt weltweit,
und der deutsche Fluch von Wembley – nach so einem Tor werdet ihr nie
wieder etwas gewinnen – wird auferstehen.
3. Holland war kein Gegner, und die defensiv so starken Schwedinnen auch
nicht. Was will da schon England? Die Spanierinnen werden vor
Selbstbewusstsein nur so glühen im Finale. Defensiv starke Gegnerinnen
können sie nicht aufhalten.
4. Es klingt nach Showdown: „Die Rache der [2][Las 15]“. Gut, es sind nur
noch 3 dabei aus dem verschworenen Haufen, aber gerade die werden es allen
zeigen. Um am Ende beim feierlichen Bankett die Bombe platzen zu lassen –
sie werden nie wieder für Spanien spielen, wegen dieser Arschis von Verband
und Trainer.
5. Rot und blau: Furia roja! England: schlafanzugblau. Unschön.
6. Es hagelte Gegentore beim Vorrundenspiel gegen Japan: [3][0:4-Klatsche].
England kann zwar Rückstand, aber richtig bedrohlich wurde es für sie noch
nicht. Die Spanierinnen haben gelernt – und wo ist Japan?
7. Spanien hat das Tikitaka, England hat nur Kick and Rush. Zwar versucht
deren niederländische Trainerin, den Lionesses deutsche Effizienz
beizubringen, aber gegen einen technisch versierten Angriffsfußball wird
das nichts bringen. Spanien wird England auseinanderspielen. Auch, weil
8. Alexia Putellas, die Kerr Spaniens, dem Team noch was schuldet. Bislang
war das nicht so recht ihr Turnier. Es wird höchste Zeit für sie. Sonst
muss nämlich
9. Salma Paralluelo wieder ran. Die Sprinterin aus der Parallelwelt
Leichtathletik weiß, wie es läuft: „Vamos, wir werden siegen“, rief sie
schon in Auckland aus.
10. Spanien und England sind jeweils das erste Mal in einem WM-Finale. Bei
den Männern haben die Nationen auch jeweils einmal ein Endspiel gespielt
und – gewonnen. Man muss also auf die Bank gucken, um einen Hinweis aus dem
Gesetz der Serie zu finden: Sarina Wiegman. Die Niederländerin hat das
letzte Finale mit den Niederländerinnen verloren, gegen die USA. Sie wird
es auch diesmal tun. Denn
11. Niederländer*innen können kein Finale. (rh)
## Elf Gründe, warum England die WM gewinnt
1. Die englische Auswahl heißt „Three Lionesses“. Und Löwinnen essen alle…
2. Über ein Jahrhundert lang wurde England in fast jedem sporthistorischen
Fachbuch als das „Mutterland des Fußballs“ bezeichnet. Dass irgendwann die
Rache der Frauen erfolgen muss, ist doch klar.
3. England wurde 2022 [4][Europameisterin] im heimischen Wembley-Stadion in
London. Wie heißt das Staatsoberhaupt im WM-Austragungsland Australien?
King Charles! Therefore.
4. England wird von einer Frau trainiert, [5][Sarina Wiegman]. Spanien
hingegen von einem Mann. Wiegman kommt nicht aus England, sondern sie ist
Niederländerin. Internationale Erfahrung ist fast immer besser. Außerdem
hat England unter Wiegmans Leitung noch kein Pflichtspiel verloren.
5. Spanien hat noch nie einen Titel geholt. England weiß seit der Euro, wie
so etwas geht. Sarina Wiegman hat nicht nur mit England, sondern auch schon
mit den [6][Niederlanden einen Titel gewonnen]. Sie weiß also auch, wie das
geht.
6. England hat Fans aus der world famous british working class.
7. Spaniens Team setzt sich fast nur aus Spielerinnen zweier Teams
zusammen: Real und Barca. England ist da breiter aufgestellt. Aus beinah
der gesamten Premier League kommen die Fußballerinnen.
8. Im Finale ist Lauren James wieder dabei.
9. England ist das Land, in dem der Frauenfußball schon einmal kurz davor
war, in puncto Popularität den Männerfußball hinter sich zu lassen:
[7][1920/21] nämlich. (Es folgte sofort das Verbot durch die Football
Association.) Gut hundert Jahre später darf das ruhig wieder geschehen.
10. In England gibt es Qualitätszeitungen wie Daily Mail, und deren
Topjournalisten haben herausgefunden, dass mit Sarina Wiegman jeder feiern
will, mit Spaniens Trainer Jorge Vilda hingegen niemand: „Nach dem Sieg
Spaniens in der Verlängerung des Viertelfinales gegen die Niederlande lief
Vilda auf das Spielfeld. Seine Spielerinnen ignorierten ihn. Ein Clip, der
Vilda zeigt, wie er die Fäuste ballt und sich selbst feiert, während seine
Spielerinnen auf Distanz bleiben, wurde im Internet veröffentlicht.“
11. Bei England spielt Lauren Hemp. Und mit deren Namen lässt sich Neil
Diamonds Stadionhymne „Sweet Caroline“ auch wunderbar singen: „Sweet Laur…
Hemp / Good times never seemed so good“. (mak)
18 Aug 2023
## LINKS
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[3] /!5951783/
[4] /England-gewinnt-Fussball-EM/!5871288
[5] /Trainerinnen-bei-der-WM/!5952035
[6] /Niederlandes-Sieg-bei-der-Fussball-EM/!5438713
[7] /Geschichte-des-Fussballs-im-EM-Land/!5862374
## AUTOREN
René Hamann
Martin Krauss
## TAGS
Frauen-Fußball-WM 2023
Spanien
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