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# taz.de -- Erdüberlastungstag: Globale Ressourcen aufgebraucht
> Momentan lebt die Menschheit so, als hätte sie 1,75 Planeten zur
> Verfügung. Für 2023 sind alle nachwachsenden Ressourcen verbraucht.
Bild: Spitzenreiter bei Ressourcenverbrauch: Blick auf die Skyline von Doha in …
Berlin taz | Von diesem Mittwoch an verbraucht die Menschheit mehr
Ressourcen, als die Erde auf natürlichem Weg in einem Jahr regenerieren
kann. Das hat die US-amerikanische Umweltorganisation Global Footprint
Network (GFN) errechnet, die jährlich [1][für jedes Land und die gesamte
Welt] den sogenannten Earth Overshoot Day, den Erdüberlastungstag,
bestimmt.
Der globale Erdüberlastungstag markiert den Zeitpunkt, ab dem die Kapazität
der Erde, Ressourcen aufzubauen und zu erneuern, sich nicht mehr mit dem
Verbrauch deckt. Für die Berechnung stellt das Global Footprint Network
das, was die Menschen durch ihre Lebens- und Wirtschaftsweise an
Rohstoffen, Wasser und anderen Gütern verbrauchen, dem gegenüber, was die
Natur ohne Verluste im Jahr ausgleichen kann. Momentan lebt die Menschheit
so, als hätte sie 1,75 Planeten zur Verfügung. Steigt der
Ressourcenverbrauch weiter wie bisher, würden 2030 zwei Erden verbraucht.
Im vergangenen Jahr wurde der Erdüberlastungstag am 28. Juli erreicht, also
fünf Tage früher als dieses Jahr. Allerdings heißt das nicht automatisch,
dass die Menschheit auf einem besseren Weg ist: Laut GFN sind vier der fünf
Tage auf eine abgewandelte Datengrundlage zurückzuführen. Tatsächlich wurde
also dieses Jahr nur ein Tag eingeholt. „Wie viel davon auf einen Rückgang
der Wirtschaftsaktivitäten (wegen Corona) oder auf Anstrengungen zur
Dekarbonisierung zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen“, sagte Amanda
Diep, die Sprecherin von GFN, der Deutschen Presse-Agentur.
In Deutschland waren die Ressourcen für dieses Jahr ohnehin [2][schon am 4.
Mai verbraucht]. Würden alle so leben wie hierzulande, bräuchten wir 3
Erden. Das ist in Europa Mittelfeld. Der Lebensstil in den USA verbraucht
5,1 Erden, in China sind es 2,4 Erden. Spitzenreiter sind laut GFN Katar
und Luxemburg. In diesen Ländern wurde der Erdüberlastungstag schon im
Februar erreicht. Nach [3][Angaben der Statistik-Plattform Statista] gibt
es dagegen etwa in Indien, Syrien, Uruguay und einem Großteil der
afrikanischen Länder keine Erdüberlastung.
## Kleiner Lichtblick im Trend
In den letzten 20 Jahren ist der Erdüberlastungstag um fast zwei Monate
vorgerückt. Eine Ausnahme stellte nur das Jahr 2020 da, in dem die
Corona-Pandemie durch gedrosselte Wirtschaftsaktivitäten vor allem den
CO2-Ausstoß sinken ließ und so den Erdüberlastungstag um fast einen Monat
nach hinten verschob. Die Kurve des Trends hat sich allerdings in den
letzten fünf Jahren abgeflacht. „Immerhin ist es erfreulich, dass die
Überlastung seit einigen Jahren kaum noch zunimmt und in diesem Jahr sogar
ganz leicht abnimmt“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der
Umweltorganisation Germanwatch.
Um die vom Weltklimarat gesetzten Klimaziele zu erreichen, müsste laut GFN
der Erdüberlastungstag in den kommenden sieben Jahren jährlich um 19 Tage
nach hinten verschoben werden. Den Anteil der erneuerbaren Energien auf 75
Prozent zu erhöhen, würde den Erdüberlastungstag um 26 Tage verzögern, 13
weitere Tage könnte man durch die Halbierung der weltweiten
Lebensmittelabfälle gewinnen, gibt das GFN an.
2 Aug 2023
## LINKS
[1] https://www.overshootday.org/newsroom/country-overshoot-days/visual/
[2] /Erdueberlastungstag-immer-frueher/!5932309
[3] https://de.statista.com/infografik/30509/laender-in-denen-der-oekologische-…
## AUTOREN
Hanna Koban
## TAGS
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Umweltschutz
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