# taz.de -- 820.000-Euro-Spende an die CDU Berlin: Linke fordert Verbot von Gro… | |
> Der Bundestag sieht bei der Spende des Immobilien-Unternehmers Gröner an | |
> die Berliner CDU kein Problem. Die Linke hält das weiter für einen | |
> Skandal. | |
Bild: Gröner (links) und Ex-CDU-Politiker Pofalla (rechts) haben gut lachen: P… | |
Berlin taz | Der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg fordert trotz | |
der eingestellten Prüfungen zur Großspende des Immobilienunternehmers | |
Christoph Gröner an die CDU Konsequenzen. Das Abgeordnetenhausmitglied | |
sagte der taz: „Rechtlich ist die Entscheidung der Bundestagsverwaltung | |
natürlich hinzunehmen. Politisch bleibt die Spende aber ein Skandal.“ | |
Schlüsselburg sei überrascht, dass die eindeutigen Äußerungen über die | |
mündlichen Vereinbarungen zu Gegenleistungen nicht ausreiche, um einen | |
Anfangsverdacht einer illegalen Parteispende zu begründen: „Die von Gröner | |
selbst geäußerte Bindung riecht nach Einflussspende.“ Gröner hatte mehrfach | |
öffentlich geäußert, dass seine Zahlungen an Bedingungen geknüpft waren. | |
Schlüsselburg forderte auch nach den jüngst bekannt gewordenen hohen | |
Zahlungen unter [1][anderem an die AfD], Großspenden an Parteien zu | |
verbieten: „Gröners Spende ist nur das krasseste Beispiel, wie solche | |
Spenden den Parteienwettbewerb verzerren. Die 820.000 Euro kommen nah ran | |
an die Summe, die meine Partei für den kompletten | |
Abgeordnetenhaus-Wahlkampf zur Verfügung hatte.“ | |
Die CDU könne es sich etwa dank ihres Spendenaufkommens leisten, Briefe an | |
ganze Postleitzahlbezirke zu verschicken. Das sei ein auch | |
verfassungsrechtliches Problem, weil es de facto eine Statusungleichheit | |
der Abgeordneten bedeute. Schlüsselburg forderte darüber hinaus, dass die | |
zuständige Abteilung der Bundestagsverwaltung personell in die Lage | |
versetzt werden müsse, auch internationale Ermittlungen anzustellen. | |
## Richtigstellung reiche nicht | |
Ähnliches hat auch die Antikorruptions-NGO [2][Transparency International] | |
gefordert, nachdem die Prüfungen des Bundestags eingestellt wurden. Die NGO | |
bemängelte, „dass die Bundestagsverwaltung keine investigativen Kompetenzen | |
hat“ und fordert daher eine „unabhängige Stelle zur Aufsicht über die | |
Parteienfinanzierung“. | |
„Um den öffentlichen Eindruck einer möglicherweise illegalen Verknüpfung | |
von Spenden und Bedingungen auszuräumen, müsste die entsprechende | |
Kommunikation zwischen Herrn Gröner und der CDU ausgewertet werden.“ Da | |
Gröner eine Erwartung öffentlich bekundet habe, reiche es nicht, dass sich | |
die Bundestagsverwaltung mit einer Richtigstellung seitens der Akteure | |
begnügt habe und darauf verweise, dass die Partei diese Position ohnehin | |
vertreten habe. | |
Der Immobilienunternehmer Gröner äußerte in einem Deutschlandfunk- und | |
einem Tagesspiegel-Interview, dass die 820.000 Euro, die er 2020 an die CDU | |
Berlin gespendet hatte, an Bedingungen geknüpft waren – unter anderem an | |
eine Modifizierung des Mietendeckels. | |
Die Bundestagsverwaltung hat die von Transparency angestoßene Prüfung | |
jedoch eingestellt, nachdem sowohl die CDU Einflussnahme zurückwies und | |
auch Gröner seine Aussagen revidiert hatte. Der Bundestag sieht keine | |
„Kausalbeziehung“ von der Spendenzahlung mit einer getroffenen | |
Entscheidung. „In diesem Sinne interpretierbare öffentliche Aussagen des | |
Herrn Gröner wurden zwischenzeitlich nachvollziehbar richtig gestellt“, | |
heißt es auf Nachfrage der taz. | |
Dabei hatte Gröner sich bemerkenswert klar geäußert – und zwar mehrfach: | |
„Ich habe der CDU drei Bedingungen gesetzt. (…) Ich habe gesagt: Wenn das | |
Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel nicht abschafft, dann möchte ich | |
auch, dass die CDU den nicht abschafft, aber modifiziert“, sagte Gröner | |
wörtlich im [3][Deutschlandfunk] unter Bezug auf die Spende. In einem | |
[4][Tagesspiegel-Interview] wiederholte er die Bedingungen teils und sprach | |
sogar davon, dass sie „sozusagen schriftlich fixiert“ seien. | |
3 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Parteienfinanzierung-in-Deutschland/!5951878 | |
[2] https://www.transparency.de/aktuelles/detail/article/groener-grossspenden-a… | |
[3] https://www.deutschlandfunkkultur.de/immobilienmillionaer-christoph-groener… | |
[4] https://www.tagesspiegel.de/kai-wegner-und-die-800000-euro-spende-immobilie… | |
## AUTOREN | |
Gareth Joswig | |
## TAGS | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
CDU Berlin | |
Transparency International | |
Schwerpunkt Korruption | |
Spenden | |
Parteispenden | |
Kai Wegner | |
Gendern | |
CDU Berlin | |
CDU Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Mutmaßlich illegale CDU-Parteispende: Teure Spenden für Wegner | |
Die Bundestagsverwaltung sah in den Großspenden von Immobilienentwickler | |
Gröner kein Problem, ein neues Gutachten schon. Klagen Linke und Grüne? | |
Gendergerechte Sprache in Behörden: Wegners billiges Ablenkungsmanöver | |
Berlins Regierender Bürgermeister spricht sich gegen Gendern in Behörden | |
aus. Geschlechtergerechte Sprache geht auch ohne Sternchen, meint unsere | |
Kolumnistin. | |
Mutmaßlich illegale Parteispende: CDU drohen 2,46 Millionen Euro Strafe | |
Der Bundestag beschäftigt sich mit 820.000-Euro-Großspende von | |
Bauunternehmer Christoph Gröner. Im schlimmsten Fall drohen der CDU Berlin | |
hohe Strafzahlungen. | |
Mutmaßlich illegale CDU-Parteispende: Kai Wegner im Spendensumpf | |
Knüpfte der Immobilien-Investor Gröner Bedingungen an die 820.000 Euro, die | |
er an die CDU Berlin spendete? Berlins Bürgermeister ist in Erklärungsnot. |