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# taz.de -- Boris Pistorius besucht Polen: Gemeinsam Panzer reparieren
> Der deutsche Verteidigungsminister besucht die Stadt Zamość. Es geht um
> die Reparatur von Panzern. Und die der deutsch-polnischen Beziehung.
Bild: Bundeswehrsoldat:innen in Polen: Hier sind derzeit drei deutsche Flugabwe…
Warschau taz | In der südostpolnischen Stadt Zamość haben sich am Montag
der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein
Amtskollege Mariusz Blaszczak von der nationalpopulistischen
Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) getroffen. Sie haben sich
nicht nur über die weitere militärische und humanitäre Unterstützung der
Ukraine ausgetauscht, sondern versuchten auch Unstimmigkeiten aus dem Weg
zu räumen.
Die Stadt Zamość sowie die umliegenden Dörfer gelten als Orte furchtbarer
deutscher Verbrechen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. In letzter Zeit
gerät Zamość immer wieder als ein Positivbeispiel für gute
Nato-Zusammenarbeit in die Schlagzeilen. Hier sind seit Beginn des Jahres
320 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stationiert. Sie bedienen dort
drei deutsche [1][Patriot-Raketenabwehrsysteme], um die polnische Ostgrenze
zu schützen. Bei seinem Besuch hat Pistorius die Patriot-Standorte besucht.
Anders als beim letzten Mal – Pistorius war direkt nach seinem Amtsantritt
in die Ukraine und einen Tag später nach Polen gereist – begleitete ihn
dieses Mal Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. [2][Anfang
Februar] hatte der polnische Minister weder Zeit für einen gemeinsamen
Presseauftritt noch für gemeinsame Ehrerweisungen gegenüber den Toten des
Ersten und Zweiten Weltkriegs. Bei der Pressekonferenz vor der Residenz des
polnischen Präsidenten ließ er seinen deutschen Kollegen buchstäblich
allein im Regen stehen.
Dieses Mal war das Wetter zwar besser, doch Blaszczak machte ein Gesicht,
als sei ihm der Besuch seines Kollegen nicht nur unwillkommen, sondern
geradezu lästig. Angesichts der bereits seit Monaten andauernden
germanophoben Wahlkampagne der PiS war das aber nicht anders zu erwarten.
Pistorius kümmerte sich dann auch nicht groß um Blaszczaks saure Miene,
sondern mahnte den raschen Verhandlungsabschluss für ein deutsch-polnisches
Reparaturzentrum für Kampfpanzer des [3][Typs Leopard-2] an: „Klar muss
sein: Instandsetzung gehört zur nachhaltigen Unterstützung der Ukraine
dazu“, sagte er. Pistorius forderte ein Ende der Gespräche binnen zehn
Tagen. Die Kosten der Leopard-2-Reparatur wird die Bundesregierung
übernehmen. Eigentlich hätte die Werkstatt für die im Kampf verschlissenen
Panzer schon Ende Mai ihre Arbeit aufnehmen sollen.
Polen fordere „exorbitante Preise“
So zumindest war es am 21. April am Randes eines Treffens der
Ukraine-Unterstützer auf der amerikanischen Militärbasis Ramstein in
Deutschland vereinbart worden. Doch dann – so berichtet zumindest der
Spiegel – hätten die Polen exorbitante Preise in den Vertrag aufnehmen
wollen. So sollte beispielsweise die sogenannte „Erstbefundung“ der
kaputten Panzer durch die polnische Waffenschmiede PGZ rund 100.000 Euro
kosten. In Deutschland werden für die Diagnose gerade mal 12.000 Euro
berechnet. Zudem wollte PGZ für die reparierten Panzer keine Gewährleistung
übernehmen. Auch das, so der Spiegel, sei in der Branche unüblich.
Auch ist noch unklar, wie es mit den Patriot-Systemen weitergeht. Blaszczak
betonte, dass mit der Verlagerung von Atomwaffen und Kämpfern der
Söldnertruppe Wagner ins Nachbarland Belarus die Gefahr für Polen erneut
gestiegen sei. Daher hoffe er darauf, dass die deutschen Flugabwehrsysteme
bis mindestens Ende des Jahres in Polen bleiben können. Ursprünglich
sollten sie nur bis Ende Juni in Zamość bleiben.
3 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.bundeswehr.de/de/ausruestung-technik-bundeswehr/landsysteme-bun…
[2] /!5914592/
[3] /Kein-Prozess-um-Leopard-2/!5931486
## AUTOREN
Gabriele Lesser
## TAGS
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