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# taz.de -- Waisenhaus in Sudan evakuiert: Mehr als 70 Kinder gestorben
> Helfer haben Waisen evakuiert, die wegen der Gewalt auf den Straßen in
> Khartum wochenlang in einem Heim eingeschlossen waren. Viele sind
> verhungert.
Bild: Khartum, Sudan, 27.04.: verwüstete Straße in Sudans Hauptstadt
Kairo ap | In der von [1][schweren Kämpfen] verwüsteten sudanesischen
Hauptstadt ist ein Waisenhaus evakuiert worden, nachdem dort in den
vergangenen Monaten mehr als 70 Kinder an Hunger und Krankheiten gestorben
waren. Etwa 300 Kinder aus dem Al-Maykoma-Waisenhaus in Khartum seien an
einen „sichereren Ort“ in dem nordostafrikanischen Land gebracht worden,
teilte Ricardo Pires, Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, am Mittwoch
mit.
Die sudanesischen Ministerien für soziale Entwicklung und Gesundheit hätten
sich um die Kinder gekümmert, während Unicef medizinische Versorgung,
Nahrung, Bildungsaktivitäten und Spielmöglichkeiten zur Verfügung gestellt
habe, schrieb Pires in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP.
Die Kinder seien nach ihrer langen Reise an ihren neuen Aufenthaltsort
ärztlich untersucht worden. Er sicherte zu, dass „jedes Kind, das einen
Krankenhausaufenthalt benötigt, Zugang zu medizinischer Versorgung haben
wird“.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, das die Evakuierung
unterstützte, berichtete auf Twitter, dass 70 Betreuer mit den Kindern in
die neue Einrichtung gebracht worden seien. Die Kinder hätten in den
vergangenen Monaten „unglaublich schwierige Momente“ erlebt.
## Laut Sterbeurkunden sind viele Säuglinge gestorben
Der Aktivist Nasim Sirag, der die lokale Wohltätigkeitsorganisation Hadrien
leitet, sagte am Telefon, dass die Waisen am späten Dienstag in eine neu
gegründete Einrichtung in Madani, der Hauptstadt der Provinz Jasira, etwa
135 Kilometer südöstlich von Khartum, gebracht worden seien.
Seit Beginn des Krieges in Sudan am 15. April sind seinen Angaben zufolge
mindestens 71 Kinder im Al-Maykoma-Waisenhaus gestorben. Sirags
Wohltätigkeitsorganisation kümmert sich um die Bewohner von Pflegeheimen in
Khartum.
Unter den Kindern, die in letzter Zeit in dem Waisenhaus gestorben sind,
waren Säuglinge im Alter von drei Monaten, wie aus den Sterbeurkunden
hervorgeht, die AP vorliegen. Darin wurden als Todesursachen unter anderem
Kreislaufkollaps, Fieber, Dehydrierung, Unterernährung und Wachstumsstörung
genannt.
Die Kinder waren mehr als sieben Wochen lang im Waisenhaus eingeschlossen
gewesen, [2][seit die Kämpfe weite Teile der Hauptstadt in ein Schlachtfeld
verwandelt haben]. Das Gebäude war wegen der Gewalt auf den Straßen
unzugänglich, Nahrungsmittel und andere Vorräte gingen zur Neige.
## 860 Zivilisten seit Ausbruch der Kämpfe gestorben
Laut einem Vertreter des sudanesischen Ärzteverbandes seien seit dem 15.
April mehr als 860 Zivilisten getötet worden, darunter mindestens 190
Kinder. Zudem habe es Tausende Verwundete gegeben. Die tatsächliche
Opferzahl dürfte noch viel höher sein.
Der Konflikt zwischen dem sudanesischen Militär unter der Führung von
General Abdel-Fattah Burhan und der paramilitärischen Gruppe RSF von
General Mohammed Hamdan Dagalo hat mehr als 1,9 Millionen Menschen zur
Flucht gezwungen, von denen nach Angaben der UN-Migrationsbehörde etwa
477.000 in die Nachbarländer geflohen sind.
Andere sind in ihren Häusern gefangen und können nicht entkommen, die
Lebensmittel- und Wasservorräte schwinden. Es gibt Berichte über
Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen in Khartum und in [3][der Region
West-Darfur], in der einige der schlimmsten Kämpfe des Konflikts
stattgefunden haben. Fast alle gemeldeten sexuellen Übergriffe wurden den
RSF angelastet. Die Gruppe hat auf wiederholte Bitten um Stellungnahme
nicht reagiert.
Burhan und Dagalo hatten im Herbst 2022 gemeinsam gegen prodemokratische
Kräfte in Sudan geputscht, sind jedoch darüber zerstritten, wie die RSF in
die Streitkräfte integriert werden sollen.
8 Jun 2023
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