# taz.de -- Deutscher Sachbuchpreis 2023: Das Große im Kleinen | |
> Der Gewinner des Deutschen Sachbuchpreises 2023 heißt Ewald Frie. | |
> Gewürdigt wird damit sein Buch über den "stillen Abschied vom bäuerlichen | |
> Leben". | |
Bild: Der Preisträger mit Geschwistern, um die es auch im Buch geht | |
Ewald Frie wurde am Donnerstagabend in der Hamburger Elbphilharmonie mit | |
dem Deutschen Sachbuchpreis ausgezeichnet. Der 60-jährige Tübinger | |
Historiker erhielt den Preis für sein Werk „Ein Hof und elf Geschwister. | |
Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland“, das im C.H. Beck | |
Verlag erschienen ist. Frie erhielt 25.000 Euro, die sieben anderen | |
Nominierten jeweils 2.500 Euro. | |
Frie habe in seinem Buch eine „persönliche und überraschende Perspektive“ | |
auf den Abschied vom bäuerlichen Leben eingenommen, würdigte die Jury. Am | |
Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland habe er ein tiefes und | |
gleichzeitig zugängliches und unterhaltsames historisches Sachbuch | |
verfasst. Diese Alltagsgeschichte gehe von leicht zu übersehenden Details | |
aus und entwickele große Gedanken. Sie sei ein „inspirierendes Beispiel für | |
innovative Geschichtsschreibung“. | |
Die sieben Jurymitglieder hatten insgesamt 231 Titel aus 128 Verlagen | |
gesichtet, die seit Mai 2022 erschienen sind. In die Endauswahl der | |
preiswürdigen Bücher kamen außer dem Gewinner: Omri Boehm mit „Radikaler | |
Universalismus. Jenseits von Identität“, Teresa Bücker mit „Alle_Zeit. Ei… | |
Frage von Macht und Freiheit“ und Judith Kohlenberger mit „Das | |
Fluchtparadox. Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und | |
Vertriebenen“. | |
Ebenfalls in die Endauswahl kamen [1][Meron Mendel, „Über Israel reden. | |
Eine deutsche Debatte“] und Hanno Sauer, „Moral. Die Erfindung von Gut und | |
Böse“ sowie Martin Schulze Wessel, „Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, | |
Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte“ und Elisabeth | |
Wellershaus, „Wo die Fremde beginnt. Über Identität in der fragilen | |
Gegenwart“. | |
## Der Preis soll das Sachbuch stärken | |
Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen | |
Buchhandels verleiht den Preis für ein „herausragendes, in deutscher | |
Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche | |
Auseinandersetzung gibt“ seit 2021. Schirmfrau der Auszeichnung ist | |
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Hauptförderin die Deutsche | |
Bank Stiftung. | |
Mit dem Preis soll das deutschsprachige Sachbuch gestärkt werden, er ist | |
das Pendant zum renommierten Deutschen Buchpreis, mit dem seit 2005 der | |
jeweils beste deutschsprachige Roman ausgezeichnet wird. | |
Im vergangenen Jahr wurde das Werk des [2][Historikers Stephan Malinowski | |
„Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“] als | |
bestes Sachbuch ausgezeichnet. Malinowski weist darin nach, wie die | |
Hohenzollernfamilie am Aufstieg der Nazis beteiligt war und mit ihnen | |
kollaboriert hat. Die Hohenzollern hatten den Autor zuvor mit Klagen | |
überzogen und damit versucht, seine Forschung zu verhindern. | |
2 Jun 2023 | |
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## AUTOREN | |
Tania Martini | |
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