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# taz.de -- Tarifverhandlungen bei der Bahn stocken: EVG droht mit neuem Bahnst…
> Gewerkschaft und der Bahn-Vorstand werfen sich gegenseitig
> Bewegungsunfähigkeit vor. Nach fünf Verhandlungsrunden ist die Kluft
> zwischen ihnen groß.
Bild: Durchaus dekorativ: Koffer im Bahnhof Schwerin während des Streiks im Ap…
Berlin dpa | Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der
Gewerkschaft EVG hat das Unternehmen weiteren Verhandlungen eine Absage
erteilt. „Das ist im Moment sinnlos, weil die EVG sich keinen Millimeter
bewegt“, kritisierte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler in der Nacht zu
Mittwoch. Das Unternehmen wolle nun die Lage bewerten und in den Gremien
über weitere Schritte beraten.
Die Gewerkschaft droht derweil mit neuen Streiks. „Die Option für Streiks
ist natürlich auf dem Tisch“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian
Loroch am Mittwoch in Berlin. Darüber werde jetzt konkret beraten.
Seiler kritisierte die EVG, nachdem diese am späten Dienstagabend ein
Angebot abgelehnt hatte. „Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und
macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren
Ausgangsforderungen.“ Die EVG sieht dagegen wesentliche Forderungen nicht
erfüllt. „Das, was derzeit auf dem Tisch liegt, ist sozial ungerecht“,
sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch. Die Gewerkschaft will weiter
verhandeln: „Wir haben unsere zentrale Tarifkommission nach Berlin
eingeladen und können die Verhandlungen bereits ab Mittwoch fortsetzen.“
Das sei auch im Sinne des bundeseigenen Konzerns, „denn so lange wir am
Verhandlungstisch sitzen, wird nicht gestreikt“.
Die Bahn hatte das Angebot für die 180.000 Beschäftigten bei der
Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche vorgelegt und stufenweise 12
Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. 10 Prozent mehr
sollen die mittleren Gruppen bekommen, 8 Prozent die oberen. Die erste
Erhöhungsstufe soll demnach in diesem Jahr umgesetzt werden. Hinzu kommt
eine stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2.850 Euro, die
steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit
würde zwei Jahre betragen.
Die Kluft zwischen den Tarifparteien ist nach wie vor groß: Die
Gewerkschaft fordert einen Festbetrag von mindestens 650 Euro im Monat mehr
oder 12 Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren
Vorstellungen ein Jahr betragen. Einmalzahlungen lehnte die EVG bisher ab.
## Reisenden droht weiterer Warnstreik
Für Reisende und Pendler wird sich in den kommenden Tagen entscheiden,
[1][ob die Gewerkschaft mit weiteren Warnstreiks den Bahnverkehr lahmlegen
will]. Die EVG hatte im Tarifstreit schon zweimal zu Warnstreiks
aufgerufen. Zuletzt sagte sie einen 50-Stunden-Warnstreik kurzfristig ab,
nachdem sie mit der Bahn vor dem Arbeitsgericht Frankfurt in einem der
Knackpunkte einen Vergleich erzielt hatte. Auch eine Urabstimmung, die
unbefristete Streiks zur Folge haben könnte, ist nicht vom Tisch.
Der Tarifkonflikt zwischen EVG und Bahn dauert seit Ende Februar an. Zu
Beginn verliefen die Gespräche stockend. Die vierte Verhandlungsrunde in
der vergangenen Woche bewerteten beide Parteien aber als konstruktiv. Die
EVG verhandelt auch mit Dutzenden weiteren Bahnunternehmen über höhere
Tarife für die rund 230.000 Branchenbeschäftigten. „Einige Eisenbahn- und
Verkehrsunternehmen, mit denen wir derzeit ebenfalls verhandeln, sind der
DB AG mittlerweile einen deutlichen Schritt voraus und bieten bereits einen
Mindestbetrag an, um den die Löhne im Monat steigen sollen“, sagte Loroch
am Dienstag.
31 May 2023
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