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# taz.de -- Antifaschistische Aktionen: Keine Gewalt!
> Die Lust, Nazis zu verprügeln, ist das eine. Doch die Taten der Gruppe um
> Lina E. sind indiskutabel. Menschenrechte gelten nun einmal für alle.
Bild: Protest nach Urteilsverkündung im Antifa-Ost-Verfahren am Mittwoch in Be…
Eine Studentin radikalisiert sich in der linken Szene zusammen mit ihrem
Freund. So sehr, dass sie zur Tat schreiten, Nazis in ihrem Umfeld nicht
nur ausspionieren, sondern mehrfach gezielt attackieren, denn: Antifa ist
Handwerk. Und am Ende gibt es dafür … den bayerischen Filmpreis – in
Anwesenheit von Markus Söder. So war es bei [1][dem Spielfilm „Und morgen
die ganze Welt“], der im Oktober 2020 in die Kinos kam. Er thematisierte,
[2][so begeisterte sich 2021 die Filmpreisjury], auch „die Faszination der
Aktion“.
Die Lust, Nazis einfach mal auf die Fresse zu hauen, ist weit verbreitet
bis tief ins bürgerliche Milieu. Als Impulsreaktion auf das unerträgliche
Gebaren der Faschos, auf rechtsextreme Strukturen selbst bei der Polizei,
auf die in Teilen immer noch zögerlichen Ermittlungen der Justiz gegen
rechts ist das durchaus nachvollziehbar.
Genau eine Woche nach dem Filmstart wurde Lina E. festgenommen, deren
Geschichte sich wie das reale Vorbild für das Drehbuch liest. Anders als
die Protagonistin im Kino kommt sie aber nicht einfach so davon, sondern
sie wurde n[3][un zu mehr als 5 Jahren Haft verurteilt]. Man mag darüber
streiten, ob die Indizien im Prozess tatsächlich ausreichend waren für so
ein hartes Urteil. Aber dass die Taten der Antifa-Gruppe verurteilenswert
sind, steht außer Frage.
Da wurde keinesfalls – wie linke Aktivist:innen nun lautstark beklagen
– eine Szene vom [4][„Schweinesystem“] kriminalisiert. Dafür haben sie
schon selbst gesorgt. Wer gezielt Menschen zusammenschlägt, zumal so sehr,
dass sie bleibende Schäden davontragen, überschreitet jede Grenze des
Diskutablen. Dass ein Rechtsstaat solche Übergriffe nicht duldet, ist kein
Skandal, sondern ein zivilisatorischer Fortschritt. Es mag manchmal
schwerfallen, aber Menschenrechte gelten für alle – auch für Rechtsextreme.
Antifaschismus ist unabdingbar. Ohne Zweifel. Aber Gewalt gegen Nazis? Das
mag als Idee im Kopfkino befreiend erscheinen. Im realen Leben darf es nur
eine Antwort geben: keine Gewalt.
1 Jun 2023
## LINKS
[1] /Film-ueber-die-Antifa/!5763561
[2] https://www.stmd.bayern.de/bayerischer-filmpreis-2020-ministerpraesident-so…
[3] /Urteile-im-Linksextremismus-Prozess/!5934710
[4] /Urteil-gegen-mutmassliche-Linksextreme/!5937929
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Lina E.
Linksextremismus
Autonome Szene
GNS
Gewalt
Leipzig
Lina E.
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