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# taz.de -- Lange Buchnacht in der Oranienstraße: Kein Artwashing für Verdrä…
> Die Neue Gesellschaft für bildende Kunst sagt ihre Beteiligung am
> Literaturfestival ab. Damit protestiert sie gegen den Immobilieninvestor
> Pandion.
Bild: Erst musste der Buchladen Kisch & Co gehen, nun auch die nGbK
Berlin taz | Im Vorfeld der 24. Langen Buchnacht in der Oranienstraße sagt
der Kunstverein Neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) seine
Beteiligung ab. Der Grund: Bei dem Literaturfestival, bei dem Buchläden und
Kunstvereine im Kreuzberger Kiez Lesungen veranstalten, wirkt in diesem
Jahr auch der Kölner Immobilieninvestor Pandion mit.
In einem ehemaligen Autohaus in der Prinzessinnenstraße betreibt Pandion
seit einigen Jahren einen Kulturstandort im Rahmen einer befristeten
[1][Zwischennutzung]. Während der Buchnacht bespielt Pandion den Ort mit
einem hochkarätigen Programm mit internationalen Autor:innen.
Pandion erhoffe sich durch die kurzfristige kulturelle Nutzung eine
symbolische Aufwertung des Standorts und stelle sich dabei als „sozialer“
Akteur dar, obwohl die hochpreisigen Neubauten den Verdrängungsdruck im
Kiez weiter erhöhen, moniert der Kunstverein in einer Erklärung. Auch das
Autohaus solle 2026 Luxusimmobilien weichen. Über seine Plattform
„Transiträume“ vermittelt der Investor seit 2021 kulturelle
Zwischennutzungen.
„Die nGbK ist nicht bereit, diese Strategie des Artwashings zu
normalisieren und die Teilnahme eines Immobilienkonzerns als
Veranstaltungsort der Langen Buchnacht zu akzeptieren“, begründete sie ihre
Absage einer geplanten Veranstaltung, die sich passenderweise mit den
aktuellen Gentrifizierungstendenzen in der Oranienstraße befasst.
## nGbK muss raus
Von Verdrängung ist die nGbK selbst betroffen. Demnächst verliert der
Kunstverein seine Räume in der Oranienstraße. Dort musste bereits 2021 der
[2][Buchladen Kisch und Co. ausziehen], nachdem das Haus 2019 von einer
Luxemburger Briefkastenfirma gekauft wurde. Nachdem die
Organisator*innen der Buchnacht die Bitte des Kunstvereins abgelehnt
haben, Pandion auszuladen, habe man sich zur Absage der diesjährigen
Veranstaltung entschlossen, erklärte nGbK-Pressesprecher Lutz Breitinger
gegenüber der taz. Sie soll später nachgeholt werden.
Während die Organisator*innen der Buchnacht die Entscheidung nicht
kommentierten, kam Zustimmung von Mietaktivist:innen aus
Friedrichshain. Als eine „wirkliche tolle Aktion und starkes Zeichen“
kommentierte Tim Steinke von der Stadteilinitiativen „Wem gehört der
Laskerkiez?“ die Absage des Vereins. Die Initiative engagiert sich gegen
das [3][Bauprojekt Pandion Ostkreuz Campus] in ihrem Kiez. Auch die
Aktivist:innen befürchten, das Projekt würde die Verdrängungsspirale im
Kiez weiter anheizen.
1 Jun 2023
## LINKS
[1] /Zwischennutzung-fuer-Kunst-in-Berlin/!5708065
[2] /Raeumungsprozess-gegen-Kisch-und-Co/!5768302
[3] /AnwohnerInnen-gegen-Koelner-Investor/!5767280
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Berlin-Kreuzberg
Literatur
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Kunstbetrieb
Kunst Berlin
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Rummelsburger Bucht
Zwischennutzung
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