Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fasziniert von Arschlöchern: Dark Darling
> Darf man sich für jemanden interessieren, der ein Arschloch ist? Von
> absurder Faszination.
Bild: Auf widerliche Art faszinierend: Frauke Petry
[1][Was macht eigentlich Frauke Petry]?“, fragt der Freund im trüben Licht
beim Kaffee am Weiher.
„Warum jetzt die? Zumindest dieses Grauen habe ich vergessen!“, sagt die
Freundin und starrt mürrisch auf den Teich.
„Die hatte so eine unterkühlt fiese Interessantheit!“, sagt der Freund.
„Zuletzt saß sie abseits, trist und allein hinten im Bundestag.“
„Gründete sie nicht noch eine blaue Partei?“
„Klingt melancholisch.“
„Bereut hat die aber nichts.“
„Doch, den Machtverlust.“
„Sie [2][schrieb ein Buch dazu und nannte es Requiem].“
„Arschloch bleibt Arschloch, egal ob das Arschloch Depressionen bekommen
hat, weil andere Arschlöcher das Arschloch noch übertroffen haben.“
## Waghalsiger Quatsch
„Sie war auf widerliche Art faszinierend.“
„Mich faszinieren nur Leute, die echt gute Sachen machen!“
„Du bist so eindimensional – wolltest mir ja auch immer meine Verehrung für
Angela Merkel verbieten!“
„Die Verehrung ist absurd, da du ihre Politik fast ausnahmslos falsch
fandest.“
„Man muss Politik und Mensch auch mal trennen können!“
„Waghalsiger Quatsch, Politik ist doch nicht Kunst!“
„Aber Mensch is Mensch, egal, was Mensch beruflich macht, die Person kann
trotz allem gute Gesellschaft oder zumindest eine gute Gesprächspartnerin
sein!“
„Du hast doch noch nie mit Angela Merkel gesprochen!“
„Hätte ich aber, bei gutem Essen und Wein in meiner Küche!“
„Du gehst nicht wählen, willst aber die CDU mit Pasta und Burgunder
verwöhnen?“
„Dinner ist Dinner, da ist alles 100 Prozent vollkommen! Wählen ist was
anderes, da passt mir keine Partei zu 100 Prozent und wenn ich was mach,
dann ganz oder eben gar nicht.“
„Nehmen wir an, jemand ist ein echt beschissener Herzchirurg und
verantwortlich für den Tod vieler Menschen, trotzdem würdest du ihn schön
bekochen, falls er eloquent und charismatisch ist?“
„Das ist was anderes.“
„Ist es nicht, nur unverhüllter!“
„Meine Güte, jetzt bind mich ab vom Pranger, ich werde ohnehin nie wen aus
dem Bundestag bekochen, weder alt noch aktuell!“
„Aber du liest all ihre Biografien!“
„Und das mit Wonne – Kohl und Süssmuth genauso wie Ströbele und Joschka
Fischer!“
„Was macht der eigentlich?“
„Ist der nicht Fitnesscoach?“
„Hat zumindest mit seinen Gewichtsschwankungen Schlagzeilen gemacht, und
mit seinen wechselnden Beziehungen, fast so wie [3][Boris Becker]!“
„Becker hat alle beeindruckt, weil er echt gut im Tennis war, was soll man
da schon groß falsch machen?“
„Und dann hat er ohne Tennis brachial nachgelegt!“
## Boris wollte düster schillern
„Steffi Graf nicht, die ist glücklich und fertig.“
„Boris Becker wollte mehr, er wollte düster schillern.“
„Als Dark Darling.“
„Fulminant faszinieren kannste eben nicht, wenn du nur nett bist!“
„Boris war auch politisch interessant, hat damals die Hafenstraße
unterstützt!“
„Hat der die Häuser mitbesetzt?“
„Nicht, dass ich wüsste. Hat aber überall und auch in der Bild verkündet,
er sei Sympathisant!“
„Was [4][macht eigentlich die Hafenstraße]?“
„Ist auch alt geworden.“
„Dort gibt’s ’n echt gutes Restaurant.“
„Da muss man rechtzeitig reservieren, spontan kriegt man da keinen Platz.“
„Boris Becker bestimmt!“
28 May 2023
## LINKS
[1] /10-Jahre-AfD/!5910563
[2] /Illegale-Spenden-bei-der-AfD/!5779875
[3] /TV-Interview-mit-Boris-Becker/!5900913
[4] https://baugenossenschaft.info/wohnungsbaugenossenschaft-schanze-e-g/
## AUTOREN
Jasmin Ramadan
## TAGS
Kolumne Einfach gesagt
Schwerpunkt Angela Merkel
Frauke Petry
Boris Becker
Steffi Graf
Kochen
Kolumne Einfach gesagt
Schwerpunkt #metoo
Schwerpunkt AfD
Freie Wähler
Schwerpunkt AfD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Warum wir die Zukunft brauchen: Das Ernie und Bert-Spiel
Wozu gibt es die Zukunft? Damit wir etwas haben, das wir uns ausmalen
können. Blöd nur, dass manches davon Realität wird.
Dubioser Support für Till Lindemann: Die Sophia-Strategie
Was treibt Sophia Thomalla an, Rammstein-Sänger Till Lindemann zu
verteidigen? Es muss die Idee sein, Antifeminismus sei karrierefördernd.
Politikwissenschaftler über 10 Jahre AfD: „Die AfD verrottet von unten“
Auch in der Opposition richtet die AfD Schaden an, sagt
Rechtsextremismusforscher Gideon Botsch. Er glaubt aber, dass die
Brandmauer hält.
Neue Partei Bündnis Deutschland: Zwischen CDU und AfD
Bündnis Deutschland: Eine weitere Kleinstpartei will die bürgerliche Mitte
ansprechen. Doch eine klare Abgrenzung nach rechts fehlt bisher.
Ex-AfD-Chef hat neue Partei: Meuthen geht zum Zentrum
Der ehemalige AfD-Chef Meuthen sucht sein Glück in einer katholischen
Splitterpartei, die sich rühmt, sechsmal den Reichskanzler gestellt zu
haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.