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# taz.de -- FC Bayern wirbt nicht mehr für Katar: Eine Bilderbruchlandung
> Der FC Bayern München beendet die Partnerschaft mit seinem Ärmelsponsor
> aus Katar. Das hat mit den Fans zu tun. Ein Haltung zeigt der Klub aber
> nicht.
Bild: Die Münchner Profis auf dem Weg ins Trainingslager nach Katar mit dem Fl…
Blumiger kann man dem Publikum das überraschende Ende einer Partnerschaft
kaum verkaufen. Von vertrauensvollem Austausch, Freundschaft und
fruchtbarer Zusammenarbeit war in der gemeinsamen Erklärung des FC Bayern
München und Qatar Airways die Rede.
In all dem Gesäusel vermisste man jedoch zumindest einen kleinen Hinweis,
weshalb die staatliche Fluggesellschaft von Katar nicht mehr die Ärmel der
Münchner Fußballprofis schmücken soll und warum die Sponsorenpartnerschaft
nicht verlängert wurde?
Alle Anzeichen hatten darauf hingedeutet, dass der Verein keine Rücksicht
auf seine aktive Fanszene nehmen wollte. Von Anfang an, seit 2018 also,
haben diese im Stadion und auf Jahreshauptversammlungen lautstark
angeprangert, dass [1][das menschenrechtsverachtende Emirat] mit diesem
Deal nur sein Image auf Kosten des Klubs reinwaschen wollte. An die
zahlreichen auf Baustellen verstorbenen Arbeitsmigranten sowie die
Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen wurde erinnert.
Von derlei Skrupeln wollte die Klubführung bis zuletzt nichts wissen und
versuchte noch vergangenen Sommer mit Hilfe des ehemaligen Außenministers
und [2][Katar-Lobbyisten Sigmar Gabriel] in einer Gesprächsrunde mit
Fanvertretern die Wogen zu glätten. [3][Michael Ott, deren prominentester
Fanaktivist in dieser Angelegenheit,] stellte resigniert fest, die
Verlängerung des Vertrags sei wohl schon beschlossene Sache.
## Wankender Verein
Die Kehrtwende beim FC Bayern soll nun offenbar bloß nicht dem Fanprotest
gutgeschrieben werden. Nicht dass am Ende noch jemand glaubt, der Verein
würde künftig sein finanzielles Gewinnstreben durch
Menschenrechtsstandards beschränken.
Das Ende der Partnerschaft mit Qatar Airways darf in der Tat nicht als ein
grundsätzlicher Richtungswechsel des FC Bayern missverstanden werden. Als
Erfolg darf sich die aktive Anhängerschaft des FC Bayern die Beendigung
dieser unseligen Kooperation dennoch auch auf ihre Fahnen schreiben. Der
Verein ist in den letzten Monaten durch Fehler seiner Profis und seines
Führungspersonals derart ins Wanken geraten, dass nun noch weitere
Gleichgewichtsstörungen, wie etwa im Verhältnis zu den eigenen Fans, höchst
ungelegen kämen. Stünde der Verein stabiler da, wäre vielleicht die
Entscheidung anders ausgefallen.
Nötig wäre beim FC Bayern eine grundsätzliche Aufarbeitung der
Katar-Partnerschaft und eine Debatte darüber, mit wem man unter welchen
Bedingungen Geschäfte machen möchte. Offen ist, ob der FC Bayern weiterhin
seine Wintertrainingslager in Katar beziehen wird. Karl-Heinz Rummenigge
erzählte einst vor solch einem Winterausflug nach Doha, Außenminister
Sigmar Gabriel habe ihm bestätigt, die Situation der Arbeiter in Katar habe
sich durch den Fußball verbessert.
Wenn der FC Bayern mit seinen Deals eigentlich die Menschenrechtslage auf
dieser Welt verbessert, müsste sich der Verein nach Beendigung der
Zusammenarbeit mit Qatar Airways nun unterlassene Hilfestellung vorwerfen
lassen. Auch derlei krude Analysen verdeutlichen, wie nötig eine
Aufarbeitung vergangener Vereinspolitik für eine Neuausrichtung ist.
28 Jun 2023
## LINKS
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[2] /Menschenrechte-im-WM-Land/!5814345
[3] /Kritischer-Fussballfan-ueber-Katar/!5884022
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Fußball
FC Bayern München
Katar
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