Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Von der Leyen plant Kyjiw-Bes…
> EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will an diesem Dienstag nach
> Kyjiw reisen. Trotz Sicherheitsrisiko hält Moskau an der morgigen
> Militärparade fest.
Bild: Zum fünften Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs wird von der L…
## Moskau bereitet sich auf Militärparade vor
Ungeachtet des kürzlichen Zwischenfalls mit zwei Drohnen über dem Kreml
will Russlands Präsident Putin am Dienstag wie geplant bei der großen
Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau auftreten. „Morgen bei der
Parade wird es den Auftritt des Präsidenten wirklich geben“, sagte sein
Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Zuvor war bereits
mitgeteilt worden, dass Moskau die Sicherheitsvorkehrungen vor den
Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über
Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg verschärft habe.
In der vergangenen Woche waren nachts zwei Drohnen über dem Kreml-Gelände
zum Absturz gebracht worden. Russland sprach anschließend von einem
versuchten Anschlag auf Putin und machte dafür die Ukraine verantwortlich.
Das Nachbarland, das sich seit mehr als 14 Monaten gegen einen russischen
Angriffskrieg verteidigt, wies die Anschuldigung zurück. Auch
internationale Beobachter glauben, dass Russland den angeblichen
Anschlagsversuch inszeniert haben könnte. Spekuliert worden war in diesem
Zusammenhang auch darüber, ob möglicherweise die Militärparade abgesagt
würde.
Abgesagt wurde in Moskau bereits der Traditionsmarsch „Unsterbliches
Regiment“, der normalerweise nach der Parade abgehalten wird und bei dem
2022 auch Putin dabei war. Sprecher Peskow räumte nun ein, dass das
aufgrund von Sicherheitsbedenken geschehen sei. Weiter offen ließ er, ob es
eine Flugshow geben werde oder ob diese – wie im Vorjahr – abgesagt werde.
Russische Medien berichteten zudem, dass in insgesamt mehr als 20 Städten
die Paraden abgesagt worden seien, weil die Behörden die Sicherheit nicht
gewährleisten könnten. Neben dem Drohnen-Vorfall am Kreml häuften sich in
letzter Zeit auch in anderen russischen Regionen mutmaßliche
Partisanenanschläge etwa auf Gütertransporte und Ölraffinerien. (dpa)
## Selenskyj: „Leider ist das Böse zurückgekehrt“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 78. Jahrestag der
Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg das damalige
Nazi-Deutschland mit dem russischen Staat von heute verglichen. „Leider ist
das Böse zurückgekehrt“, schrieb Selenskyj am Montag auf Telegram. „Auch
wenn der Aggressor jetzt ein anderer ist, ist das Ziel das gleiche:
Versklavung und Zerstörung.“
Selensykj teilte zudem mit, er habe einen Gesetzentwurf an das Parlament
weitergeleitet, in dem er offiziell einen Tag der Erinnerung und des Sieges
über Nazi-Deutschland für den 8. Mai vorgeschlagen habe – so wie er auch im
Rest der freien Welt gefeiert werde. Am 9. Mai, an dem Russland den Sieg
über die Wehrmacht feiert, solle in der Ukraine der Europatag begangen
werden, wie ihn auch die Europäische Union feiert, teilte Selenskyj mit –
eine weitere Distanzierung von Moskau. (ap)
## Russland stoppt Getreideabkommen de facto
Die Ukraine wirft Russland eine Untergrabung des Getreideabkommens vor. Das
Abkommen sei de facto gestoppt, da Russland sich weigere, ankommende
Schiffe zu registrieren und zu inspizieren, erklärt das ukrainische
Wiederaufbauministerium. „Dieses Vorgehen widerspricht den Bedingungen der
aktuellen Vereinbarung,“ führt es aus. (rtr)
## Von der Leyen reist am Europatag nach Kyjiw
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will an diesem Dienstag zum
fünften Mal seit dem Beginn der russischen Invasion die ukrainische
Hauptstadt Kyjiw besuchen. Sie werde dort am Europtag den Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj treffen und erneut die uneingeschränkte Unterstützung
für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland bekräftigen, sagte ein
Sprecher in Brüssel.
Anlass der Reise ist unter anderem, dass in der Ukraine künftig am 9. Mai
auch immer der Europatag gefeiert werden soll. Der Tag markiert den
Jahrestag der sogenannten Schuman-Erklärung. Sie wurde am 9. Mai 1950 von
dem damaligen französischen Außenminister Robert Schuman vorgeschlagen, um
einen neuen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar zu machen.
Schumans Vorschlag gilt als Geburtsstunde dessen, was heute Europäische
Union genannt wird.
Die vorherige Reise nach Kyjiw hatte von der Leyen Anfang Februar
absolviert. Damals hatte sie der Ukraine gemeinsam mit Ratspräsident
Charles Michel bei einem Gipfeltreffen mit Selenskyj volle Unterstützung
bei deren Wunsch nach baldiger Mitgliedschaft zugesagt, allerdings keine
zeitliche Perspektive dafür gegeben. Die Ukraine will so schnell wie
möglich Mitglied der EU werden. (dpa)
## Russische Angriffe vor dem 9. Mai
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge am frühen Montag groß angelegte
Luftangriffe auf Kyjiw und die gesamte Ukraine verübt. Stundenlang ertönte
Luftalarm in etwa zwei Drittel des Landes. In der Region Cherson und [1][in
der Region Saporischschja] waren laut Medienberichten Explosionen zu hören,
in Odessa geriet ein Lebensmittellager nach russischem Beschuss in Brand.
Im umkämpften Bachmut verschärfte Russland sein Vorgehen an der Front. Die
russische Söldnertruppe Wagner hatte zuvor ihren angedrohten Rückzug aus
der Stadt aufgegeben. Acht weitere Orte in der Region Sumy im Nordosten
standen nach Militärangaben ebenfalls unter verstärktem russischen
Beschuss.
Bei den russischen Luftangriffen auf Kyjiw sind laut Bürgermeister Vitali
Klitschko mindestens fünf Menschen verletzt worden. Drei Menschen seien bei
Explosionen im Stadtteil Solomjanskyj verwundet worden, zwei weitere
Personen durch Drohnenwrackteile, die auf ein zweistöckiges Gebäude im
Stadtteil Swjatoschyn fielen. Die Angriffe hielten weiter an. Örtliche
Behörden erklären, die Luftabwehrsysteme hätten die Angriffe abgewehrt. Es
war nicht sofort klar, wie viele Drohnen auf Kyjiw abgeschossen wurden.
Die Kyjiwer Militärverwaltung teilte mit, dass Drohnenwrackteile auf eine
Start- und Landebahn des Flughafens Schuljany, einem der beiden
Passagierflughäfen der ukrainischen Hauptstadt, gefallen und Rettungskräfte
vor Ort im Einsatz seien. Es gab zunächst keine Angaben über Tote oder
Verletzte.
In der Hafenstadt Odessa sei ein Lebensmittellager durch russischen
Raketenbeschuss in Brand geraten, schrieb Serhiy Bratchuk, Sprecher der
Militärverwaltung des Gebiets, auf seinem Telegram-Kanal. Der ukrainische
öffentlich-rechtliche Sender Suspilne berichtete ebenfalls von einem Brand
nach einer Explosion in Odessa. Auch in Cherson waren Explosionen zu hören.
Im umkämpften Bachmut intensivierte ukrainischen Militärangaben zufolge
Russland den Beschuss der Stadt mit schweren Waffen. Die russischen
Streitkräfte würden modernere Ausrüstung einsetzen und ihre Truppen
umgruppieren, sagt Generaloberst Oleksandr Syrskyj, der ukrainische
Befehlshaber der Bodentruppen, nach einem Besuch an der Frontlinie. „Die
Russen hoffen immer noch, die Stadt bis zum [2][9. Mai] zu erobern. Unsere
Aufgabe ist es, dies zu vereiteln.“ Die ukrainischen Streitkräfte würden
alles tun, um dies zu verhindern. „Heute ist es wichtig, Entscheidungen so
schnell wie möglich zu treffen und die Aktionen des Feindes vorherzusehen.“
(rtr)
## Mehr als 1.600 Menschen aus Saporischschja evakuiert
Russland bestätigt die Evakuierungen aus den Gebieten um das Kernkraftwerk
Saporischschja. Etwa 1.679 Menschen, darunter 660 Kinder, seien aus den
umliegenden Gebieten des AKWs zum temporären Unterbringungszentrum in
Berdjansk gebracht worden, teilt der von Moskau eingesetzte Gouverneur des
von Russland kontrollierten Teils der Region Saporischschja, Jewgeni
Balizki, mit. Berdjansk ist eine südostukrainische Hafenstadt am Asowschen
Meer, die seit den ersten Tagen des russischen Einmarsches in die Ukraine
im Februar 2022 von Russland besetzt ist. (rtr)
## EU erwägt Sanktionen gegen chinesische Unternehmen
Die Europäische Union (EU) nimmt chinesische Unternehmen wegen Exporten an
Russland ins Visier, die für die Herstellung von Waffen verwendet werden
könnten. „Sieben chinesische Unternehmen sind in einem neuen Sanktionspaket
aufgeführt“, berichtet die Financial Times (FT) am Sonntag unter Berufung
auf eine Kopie der Sanktionsliste, die in dieser Woche von den
EU-Mitgliedstaaten diskutiert werden soll. Die Maßnahmen sollen auf
Unternehmen abzielen, die Technologie und Materialien an Russland liefern,
die zur Herstellung von Waffen genutzt werden könnten.
Die Sanktionsliste umfasst laut dem Bericht zwei chinesische Unternehmen,
3HC Semiconductors und King-Pai Technology, sowie mit Sinno Electronics,
Sigma Technology, Asia Pacific Links, Tordan Industry und Alpha Trading
Investments fünf Unternehmen aus Hongkong. Einige der Firmen wie der
Elektronikkomponenten-Hersteller King-Pai wurden bereits von den USA mit
Sanktionen belegt, da es sich um einen in China ansässigen Zulieferer für
mehrere Unternehmen des verflochtenen militärisch-industriellen Komplexes
Russlands handelt.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor 14 Monaten hat die EU
bislang zehn Sanktionspakete gegen russische Einzelpersonen und Unternehmen
verabschiedet, um Moskau die Finanzierung des Krieges zu erschweren. Eine
Entscheidung, chinesische Unternehmen mit Sanktionen zu belegen, käme zu
einer Zeit, in der [3][die Beziehungen zwischen der EU und China bereits
angespannt] sind. (rtr)
## Vize-Verteidigungsminister: Offensive wird Russland zusetzen
Die in naher Zukunft erwartete Offensive der ukrainischen Streitkräfte zur
Rückeroberung besetzter Gebiete wird Russland nach den Worten des
ukrainischen Vize-Verteidigungsministers Wolodymyr Hawrylow „in Panik
versetzen“. Die Russen hätten noch nicht verstanden, dass ihre Propaganda
ihnen ein falsches Bild von der Lage zeige, sagte Hawrylow am Sonntag in
einem Interview mit The Independent. „Dieser Krieg wird am Boden gewonnen
und nicht an den Fernsehbildschirmen oder im Internet.“
Einen Zeitpunkt für die seit Langem angekündigte und erwartete Offensive
wollte Hawrylow nicht nennen. „Wir werden unsere Gegenoffensive starten –
wann und wo, ist im Moment nicht wichtig.“
Der Kreml habe die Wahrheit über die russischen Verluste in diesem Krieg
lange vor der eigenen Bevölkerung verschleiert. Die Offensive werde dies
ändern. „Man kann die eigenen Leute nicht jahrelang hinters Licht führen,
besonders wenn sie einen Unterschied an den Fronten erkennen, wenn sie die
Toten und Verwundeten sehen, wenn sie die Familien sehen, die ihr Dach über
dem Kopf verloren haben“, sagte er.
Hawrylow sah in den monatelangen Kämpfen um die ostukrainische Stadt
Bachmut einen Beweis für die zunehmende Schwäche der russischen
Kriegsmaschinerie. Russland werde bei Bachmut „früher oder später“
unweigerlich ein Desaster erleben. (dpa)
8 May 2023
## LINKS
[1] /Lage-am-AKW-Saporischschja/!5930075
[2] /Kriegsende-8-und-9-Mai-1945/!5930117
[3] /Xis-Anruf-in-Kiew/!5927768
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Bachmut
Odessa
EU-Sanktionen
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
8. Mai 1945
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Luftangriffe auf die Ukraine am 8. Mai: Kiew wird wieder zur Zielscheibe
Die ukrainische Hauptstadt erlebt in der Nacht zum 8. Mai den schwersten
russischen Angriff seit Kriegsbeginn. Der 9. Mai wird künftig „Europatag“.
Kriegsende am 8. und 9. Mai: Ukraine feiert künftig mit Europa
Der Sieg über Nazi-Deutschland soll im kommenden Jahr am 8. Mai gefeiert
werden. Der 9. Mai wird zum „Europatag“.
Russische Propaganda zum Tag des Sieges: Lieber am 8. Mai gedenken
In der Ukraine wird darüber diskutiert, den Gedenktag vorzuverlegen. Ein
richtiges Signal gegen den Putinismus, findet unser Autor.
Kriegsende 8. und 9. Mai 1945: Das Gedenken wird entwertet
Russland instrumentalisiert die Erinnerung an den Tag des Sieges über
Nazi-Deutschland – um den Angriffskrieg auf die Ukraine zu rechtfertigen.
Lage am AKW Saporischschja: Sorge vor atomarem Unfall
Russische Streitkräfte evakuieren mehrere Städte in der Region
Saporischschja. Die IAEA ist wegen der Lage im Atomkraftwerk alarmiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.