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# taz.de -- Rücktritt von Boris Palmer: Zeit für echte Läuterung
> Boris Palmer musste selbst einsehen, dass er Grenzen überschritten hat.
> Jetzt will er sich Hilfe holen. Gute Idee.
Bild: Da konnte er noch strahlen: Boris Palmer nach seiner Wiederwahl zum Oberb…
Der Einzige, der Boris Palmer im Weg stand, war immer Boris Palmer selbst.
Jetzt hat der talentierte Politiker, erfolgreiche Oberbürgermeister, aber
auch unberechenbare Quartalsquerulant mit einem [1][surrealen Auftritt] vor
einem Gebäude der Goethe-Universität in Frankfurt seine letzten engen
Unterstützer verloren. Seiner Grünen Partei, die er nie verlassen wollte,
hat er mit dem freiwilligen Austritt gestern immerhin einen Dienst
erwiesen.
Wer sich im Netz anschaut, wie der Politiker vor einer Gruppe Demonstranten
unhaltbare Positionen verteidigt und sich zu diesem unsäglichen
Judenstern-Vergleich provozieren lässt, fühlt sich aufs Tragischste an
dessen Vater erinnert. Helmut Palmer war selbst ein Opfer des Naziregimes.
Als Politfaktotum der jungen Bundesrepublik goss er manchmal berechtigte,
aber oft maßlose Polemik über Politiker aus. Wegen seiner Beschimpfungen
musste er mehrfach ins Gefängnis.
Sohn Boris Palmer schreibt jetzt in seiner Erklärung zum Austritt, dass ihn
Konfliktsituationen wie in Frankfurt in Situationen, die er als Kind mit
seinem Vater erlebt hat, zurückversetzen. Er wolle [2][eine Auszeit nehmen
und sich professionelle Hilfe] holen. Sicher eine gute Idee.
Boris Palmer standen politisch alle Wege offen. Zwischen seinen großen
Auftritten etwa beim Runden Tisch zu Stuttgart21, wo er gestandene
Bahn-Manager in ihrem Fachgebiet belehren konnte, und seinem Auftritt in
Frankfurt liegt eine stetige Eskalationsspirale aus Überspitzungen,
Vorverurteilungen und rassistischer Wortwahl, die ihm bundesweite
Aufmerksamkeit brachten, aber seine politischen Anliegen immer mehr
überdeckten.
Sein letzter großer, aber auch sehr egomaner Erfolg war sein erneuter
Wahlsieg als Oberbürgermeister von Tübingen im vergangenen Herbst gegen die
eigene Partei. Die war danach zähneknirschend bereit, Palmers ruhende
Mitgliedschaft in einem [3][Mediationsprozess] wiederzubeleben. Palmer gab
sich geläutert, wollte künftig sein Verhalten auf Facebook und im
wirklichen Leben besser kontrollieren. Diese letzte Chance ist nun vertan.
Das scheint nun sogar Boris Palmer einzusehen.
2 May 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Benno Stieber
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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Grüne
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