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# taz.de -- Parteiaustritt von Boris Palmer: So reagieren die Grünen
> Erleichternd, respektabel oder „äußerst schmerzlich“. Aufhalten möchte
> ihn keiner, aber der Austritt Palmers kam unterschiedlich in der Partei
> an.
Bild: Winfried Kretschmann wird Borsi Palmer vermissen auch wenn er Grenzen üb…
Berlin dpa/ afp/ epd/ taz | Führende Grüne haben am Dienstag mit
Zurückhaltung auf den Parteiaustritt des Tübinger Oberbürgermeisters Boris
Palmer reagiert. Der Vorsitzende der Bundespartei, Omid Nouripour, zollte
Palmer zwar Respekt für seinen Parteiaustritt, äußerte aber kein Bedauern
darüber. „Es gab ja Gründe, warum wir viele Diskussionen alle miteinander
hatten“, sagte er am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Palmers Schritt sei
„respektabel, und ich wünsche ihm ein gutes Leben“. Das klingt nicht gerade
nach dem Wunsch nach weiterer Zusammenarbeit.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den
Parteiaustritt des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer als
„außerordentlich schmerzlich“ bezeichnet. Vor Journalisten in Stuttgart
sagte Kretschmann am Dienstag, es tue ihm leid um einen „klugen Kopf, der
die Politik und die Partei lange streitbar bereichert hat und dabei oft an
die Grenze gegangen ist und jetzt auch weit darüber hinaus.“ Das gelte
insbesondere für die heftig kritisierten Äußerungen am Rande der
Migrationskonferenz in Frankfurt am Main.
Diese kritisierte Kretschmann scharf: „Mit seinem Vergleich mit dem
Judenstern hat er eine Grenze überschritten, die er nicht überschreiten
darf“. Er habe Palmer „deutlich gesagt, dass man eine solche Äußerung unt…
keinen Umständen machen darf“, so Kretschmann weiter. Persönlich brechen
will er aber nicht mit Palmer. Er sei mit ihm politisch und persönlich
befreundet – „und das bleibe ich auch.“
Andere Parteimitglieder gingen da weitaus deutlicher auf Distanz. „Ein
guter Tag für unsere Partei!“, [1][schrieb auf Twitter der
Europaabgeordnete Michael Bloss], der auch dem Landesvorstand in
Baden-Württemberg angehört.
## „Endlich!“
Der Tübinger Bundestagsabgeordnete Chris Kühn bezeichnete Palmers
Parteiaustritt als konsequent. Palmer habe sich besonders seit 2015
inhaltlich und programmatisch weit von der Partei entfernt. „Insoweit war
das ein konsequenter Schritt nach einer Entfremdung, die sich über viele
Jahre abgezeichnet hat“, kommentierte er den Parteiaustritt Palmers. Kühn
ist derzeit Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
Zuvor saß er einige Jahre im Tübinger Kreisvorstand der Grünen und war
Landeschef. Er gilt seit Langem als parteiinterner Gegner Palmers.
Ähnlich klare Reaktionen kamen vom anderen Ende des Parteispektrums. Antje
Kapek, einst Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus,
[2][twittert kurz und] knapp: „Endlich!“. Kapek gehört zum linken
Ortsverband Friedrichshain-Kreuzberg, der Palmers Politik seit Jahren immer
wieder kritisiert: Palmers „letzte Entgleisung war das übelste, was ein
deutscher Politiker von sich geben konnte“, legte Kapek nach. Es sei „gut,
dass diese ultra toxische Beziehung hiermit endet“.
Nach Ansicht des Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung
gegen Antisemitismus, Michael Blume, haben die „Judenstern-Entgleisung“ und
andere Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer „dem Anseh…
nicht nur von Tübingen geschadet“. Dieser habe wiederholt Betroffene von
Rassismus verletzt. „Ich begrüße es, dass sich Boris Palmer nun endlich
Hilfe suchen möchte“, sagte Blume am Dienstag dem epd.
2 May 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/micha_bloss/status/1653091976743469060
[2] https://twitter.com/Antje_Kapek/status/1653090844226863122
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