Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Tübingens Oberbürgermeister: Boris Palmer verlässt die Grünen
> Der umstrittene Politiker kündigt nach rassistischem Eklat eine Auszeit
> an, um Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch die Grünen hat er verlassen.
Bild: Heraus zum 1. Mai: Boris Palmer verlässt die Grünen
Berlin afp/dpa/taz | Nach heftiger Kritik hat der Tübinger
Oberbürgermeister Boris Palmer eine Auszeit angekündigt und seinen Austritt
aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen erklärt. Ihm sei klar, dass es so
nicht weitergehe, zitierte der SWR am Montag aus einer persönlichen
Erklärung Palmers. Er könne seiner Familie, seinen Freunden und
Unterstützern, der Tübinger Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der
Stadtgesellschaft die wiederkehrenden Stürme der Empörung nicht mehr
zumuten, erklärte Palmer demnach.
Wie der Grünen-Landesverband Baden-Württemberg mitteilte, erklärte Palmer
am Montag zudem seinen Parteiaustritt. Der Austritt gelte mit sofortiger
Wirkung. Palmer selbst bestätigte seinen Austritt gegenüber der Deutschen
Presse-Agentur.
Zuvor hatte Palmer laut SWR angekündigt, in einer Auszeit professionelle
Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu versuchen, seinen Anteil an den
zunehmend zerstörerischen Verstrickungen aufzuarbeiten. Wie die
angekündigte Auszeit konkret aussehen soll, sagte Palmer dem SWR nicht.
Der Tübinger Oberbürgermeister [1][hatte zuletzt im Umfeld einer
Veranstaltung zum Thema Migration an der Goethe-Universität in Frankfurt am
Main mit kontroversen Äußerungen erneut Empörung ausgelöst]. Die
Universität verlangte von Palmer eine Entschuldigung.
Am Freitag hatte Palmer am Rande einer Migrationskonferenz an der
Universität Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des „N-Wortes“
gezogen. Als er mit „Nazis raus“-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer
[2][laut einem durch den Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Thomas
Kaspar, auf Twitter veröffentlichten Video]: „Ihr beurteilt Menschen anhand
von einem einzelnen Wort. Und dann wisst Ihr alles über den Menschen. Das
ist nichts anderes als ein Judenstern.“ Mit dem sogenannten N-Wort wird
heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für
Schwarze umschrieben.
Der 50-jährige Palmer stand schon früher wegen kontroverser Äußerungen in
der Kritik. Im Mai 2021 hatten die Grünen in Baden-Württemberg [3][ein
Parteiausschlussverfahren gegen ihn beschlossen]. Anlass war ein als
rassistisch eingeschätzter Post über den früheren Fußballnationalspieler
Dennis Aogo auf Facebook. Nach Palmers Angaben war sein Eintrag satirisch
gemeint.
Palmer und die Partei einigten sich schließlich auf einen Kompromiss:
Palmer erklärte, [4][er lasse seine Mitgliedschaft bei den Grünen bis Ende
2023 ruhen], womit der Parteiausschluss vom Tisch war. Er g[5][ewann dann
im Oktober 2022 erneut die Oberbürgermeisterwahl in Tübingen] und trat eine
dritte Amtszeit an.
1 May 2023
## LINKS
[1] /Judenstern-Aeusserung-am-Rande-von-Konferenz/!5931295
[2] https://twitter.com/Bibliothomas/status/1652047771073912859
[3] /Ausschlussverfahren-gegen-Boris-Palmer/!5846808
[4] /Ausschlussverfahren-gegen-Tuebingens-OB/!5850083
[5] /Buergermeisterwahl-in-Tuebingen/!5890051
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Tübingen
GNS
Bündnis 90/Die Grünen
Boris Palmer
Boris Palmer
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
Boris Palmer
Schwerpunkt Rassismus
Grüne
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tübingens OB in Ungarn: Palmer allein unter Rechten
Boris Palmer tritt bei einem Orbán-treuen Thinktank in Budapest auf. Das
muss er sich eigentlich nicht antun, ist aber trotzdem interessant.
Tübingens Oberbürgermeister: Palmer geht, Problem bleibt
Der Parteiaustritt von Boris Palmer ist von den Grünen begrüßt worden. Für
klare Haltung in der Flüchtlingspolitik braucht es mehr Courage.
Parteiaustritt von Boris Palmer: So reagieren die Grünen
Erleichternd, respektabel oder „äußerst schmerzlich“. Aufhalten möchte i…
keiner, aber der Austritt Palmers kam unterschiedlich in der Partei an.
„Judenstern“-Äußerung am Rande von Konferenz: OB Palmer provoziert wieder
Vor Frankfurter Studenten vergleicht er Reaktionen auf eigene Provokationen
mit NS-Praktiken. „Sprachvorschriften“ will Tübingens Oberbürgermeister
nicht akzeptieren.
Am rechten Rand der CDU: Den Resonanzboden rauben
In der CDU spielen weder Maaßen noch die Werte-Union eine Rolle. Geschickt
inszenieren sie sich trotzdem als inner-parteiliche Opposition – noch.
Oberbürgermeisterwahl in Baden-Württemberg: Grüne wird nicht Heidelberg-OB
Schon wieder eine Grünen-Schlappe in BaWü. In Heidelberg verliert die
frühere Wissenschaftsministerin Theresia Bauer die Wahl zur
Oberbürgermeisterin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.