# taz.de -- Waffenkäufe für die Bundeswehr: Schneller, schneller, schneller | |
> Verteidigungsminister Boris Pistorius will dem „Faktor Zeit“ im | |
> Beschaffungswesen der Bundeswehr Priorität geben. Künftig soll schneller | |
> entschieden werden. | |
Bild: Ist unzufrieden mit dem Tempo im Beschaffungswesen: Bundesverteidigungsmi… | |
BERLIN afp | Mit einer Reihe von internen Erlassen will | |
Bundesverteidigungsminister [1][Boris Pistorius (SPD)] das | |
Beschaffungswesen der Bundeswehr beschleunigen. Bei Entscheidungen zur | |
Beschaffung von dringend benötigtem neuen Material für die Truppe solle | |
künftig „der Faktor Zeit die erste Priorität“ haben, sagte Pistorius am | |
Mittwoch in Berlin. Deswegen solle in Zukunft vor allem solche Ausrüstung | |
gekauft werden, die bereits auf dem Markt verfügbar ist – auf aufwändige | |
und zeitraubende Neuentwicklungen solle verzichtet werden. | |
„Die Fesseln, die wir selber uns angelegt haben, werden wir abwerfen“, | |
sagte Pistorius. „Die Zeitenwende muss vorgelebt werden.“ Seine internen | |
Weisungen zur Beschaffung träten umgehend in Kraft. | |
Ein Kernpunkt der Reform sei dabei, dass Beschaffungsentscheidungen nicht | |
immer von der Spitzenebene des Hauses gefällt werden müssten. „Nicht alles | |
muss der Minister entscheiden oder die Staatssekretäre“, sagte Pistorius. | |
„Wir haben leider eine Kultur im Haus vorgefunden, dass Entscheidungen | |
nicht immer dort getroffen wurden, wo sie zu treffen sind, oder sich | |
mehrfach abgesichert wurde“, sagte er weiter. Nun gehe es darum, im | |
Verteidigungsministerium „Risikobereitschaft zu fördern“. | |
Das Beschaffungswesen der Bundeswehr – also die Auswahl und der Kauf neuen | |
Materials – gilt seit Jahren als schwerfällig und reformbedürftig. Die | |
geplante Ertüchtigung der Bundeswehr infolge [2][des russischen Angriffs | |
auf die Ukraine] machte das Problem umso dringlicher. Vor wenigen Wochen | |
legte Pistorius das Beschaffungswesen in neue Hände und berief eine neue | |
Präsidentin für das Bundeswehr-Beschaffungsamt in Koblenz. Die | |
Mammutbehörde mit ihren mehr als 10.000 Beschäftigten ist für die | |
Ausstattung der Bundeswehr mit leistungsfähiger und sicherer Wehrtechnik | |
zuständig. Kritiker sehen in ihr den Inbegriff für Ineffizienz, | |
Schwerfälligkeit und Bürokratie der Bundeswehr. | |
27 Apr 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Schulze-und-Pistorius-in-Afrika/!5925447 | |
[2] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150 | |
## TAGS | |
Bundeswehr | |
Boris Pistorius | |
Aufrüstung | |
Waffenlieferung | |
Mali | |
Schwerpunkt Krieg in Sudan | |
Entwicklung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bundeswehr in Mali: Einsatz kostet 4,3 Milliarden Euro | |
Für den Einsatz der Bundeswehr in Mali hat der Bund bislang rund 3,5 | |
Milliarden Euro ausgegeben. Bis Mai 2024 kommen weitere rund 760 Millionen | |
Euro dazu. | |
Evakuierung aus Sudan: Unübersichtlich und gefährlich | |
Angesichts der Lage in Sudan evakuieren Deutschland und andere EU-Länder | |
ihre Staatsbürger*innen und Ortskräfte. Die Lage erinnert an | |
Afghanistan. | |
Schulze und Pistorius in Afrika: Strategiewechsel im Sahel | |
Die Mali-Mission der Bundeswehr ist gescheitert. Jetzt reiste der | |
Verteidigungsminister mit der Entwicklungsministerin in den Sahel. Das ist | |
neu. |