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# taz.de -- Erfolg im Rechtsstreit: Kardinal Woelki gegen „Bild“
> Woelki soll laut „Bild“ einen Priester befördert haben, vor dem die
> Polizei warnte. Diese Darstellung ist der Zeitung nun gerichtlich
> untersagt.
Bild: Erzbischof Rainer Maria Wölki am 28. März vor dem Landgericht in Köln
Der umstrittene Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat in einem
Rechtsstreit gegen den [1][Axel-Springer-Verlag] am Mittwoch einen Erfolg
erzielt. Das Landgericht Köln verbot in seinem Urteil die Darstellung der
Bild-Zeitung, Kardinal Woelki habe 2017 einen Priester auf eine
Führungsposition befördert, obwohl er [2][dessen belastende Personalakte]
gekannt habe.
Bild behauptet, dass ihm ein Polizeischreiben vorlag, das davor warnt, den
Geistlichen in der Arbeit mit Minderjährigen einzusetzen. Der Priester soll
2001 mit einem 16-Jährigen Prostituierten masturbiert haben. Zudem soll er
mit Ministranten in die Sauna gegangen sein.
Die Anwälte des Axel-Springer-Verlags hätten nicht genug Beweise vorlegen
können, dass Woelki die Akte vor der Beförderung des Düsseldorfer Priesters
gelesen hat. Der Schutz des Persönlichkeitsrechts Woelkis wiege schwerer
als die Meinungs- und Medienfreiheit, so das Urteil der Pressekammer unter
Vorsitz von Richter Dirk Eßer da Silva. Im Prozess zuvor hatten zwei
ehemalige Mitarbeitende Woelkis ausgesagt, dass sie ihm Informationen zu
dem Fall gegeben hätten, wenn auch nicht explizit die bestrittenen
Dokumente. Woelki selbst gab eine eidesstattliche Erklärung ab – und
irritierte viele mit Desinteresse an den Vorgängen im Bistum.
## Erneut Strafanzeige gegen Woelki erstattet
Es ist in Deutschland ungewöhnlich, dass ein Erzbischof Prozesse führt und
selbst vor Gericht erscheint. Woelki steht seit Langem in der Kritik für
den Umgang mit Missbrauchsfällen in seinem Bistum, versucht aber mit viel
Geld, Rechts- und Medienberatung als Bischof zu „überleben“. Die aktuelle
Entscheidung ist ein Etappensieg für ihn. Bislang ist nur über die
Formulierungen der Bild, aber nicht über den Sachverhalt selbst
entschieden.
Am Dienstag wurde berichtet, dass erneut eine Strafanzeige gegen ihn
erstattet wurde – wegen Verdachts auf Meineid vor Gericht. In der Anzeige
wird auf ein Schreiben Woelkis nach Rom verwiesen, in dem er den Fall des
Düsseldorfer Priesters schildert und um Anweisungen bittet. Komplett
unbekannt kann ihm der Fall nicht gewesen sein. Woelki habe den Brief
unterschrieben, heißt es vonseiten des Bistums. Er könne „sich aber nicht
erinnern“, ihn gelesen zu haben. Daher gehe der Kardinal davon aus, „dass
er das Schreiben nicht gelesen hat und sich hinsichtlich der Ausarbeitung
auf die fachkundige Arbeit der zuständigen Stelle verlassen hat.“
26 Apr 2023
## LINKS
[1] /Doepfners-Einfluss-auf-die-Pressefreiheit/!5926536
[2] /Misshandlungen-in-der-Kinderverschickung/!5926733
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
Bild-Zeitung
Axel Springer
Kardinal Woelki
Katholische Kirche
Kardinal Woelki
Gewalt gegen Kinder
Katholische Kirche
Bistum Osnabrück
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