| # taz.de -- Ganz schön nackt: Was Frauen zu Ikonen macht | |
| > Zu Stars wurden Frauen verschiedener Generationen auf sehr | |
| > unterschiedliche Weise. Vielleicht sollte man eine Superheldinnenserie | |
| > daraus machen. | |
| Bild: Teenagerproblem: nur Softeis im Hirn | |
| Wisst ihr noch, die Serie ‚Entourage‘?“, fragt die Freundin und ext ihren | |
| Wodka auf Eis. | |
| „Das war hart sexistischer Dreck!“ | |
| „Na ja, so ist die Welt eben!“, mischt sich der hübsche Bar-Typ ein und | |
| schüttelt exzessiv seinen Becher. | |
| „Wie ist die Welt?“ | |
| „Na, voll mit erfolgreichen Männern, die von Frauen angehimmelt werden!“ | |
| „Du meinst, die Welt besteht aus aufgeblasenen Männergruppen in Jeans und | |
| T-Shirt, [1][bei denen Frauen in der Schlange stehen, um mit mindestens | |
| einem davon Sex zu haben], weil sie ein bisschen was davon abzüngeln | |
| wollen, wozu sie selbst keinen Zugang haben, das ist die Welt?“ | |
| „Die Kunst spiegelt, was ist, und einige Dinge werden sich nie ändern, bloß | |
| weil man sie jetzt nicht mehr darstellen darf – meine Meinung!“ | |
| „Offensiver [2][Buddy-Sexismus] ist so 90er!“ | |
| „Casanovas sind wie Plastikverpackungen.“ | |
| „Wisst ihr noch Sabrina!?“ | |
| „Die supersüßliebe blonde Hexe?“ | |
| „Nee, die Sängerin im Pool im weißen Bikini mit den wirklich, wirklich | |
| großen Brüsten!“ | |
| „Die waren sogar noch größer, als die von Samantha Fox!“ | |
| „Sie hüpfte im Wasser auf und ab und besang all die Boys, für deren Liebe | |
| sie bereit sei!“ | |
| „Was aus denen wohl geworden ist?“ | |
| „Aus den Brüsten?“ | |
| „Sabrina und Samantha.“ | |
| „Hab gelesen, Samantha Fox ist mit ’ner Frau verheiratet und stand nie auf | |
| Männer.“ | |
| „Dann war das ja gar nicht authentisch mit,Touch me, I wanna feel your | |
| body' und so.“ | |
| „Sie hat damit eben ’ne Frau gemeint.“ | |
| „Dann ist ‚Touch me‘ eine queere Disco-Hymne!“ | |
| „Queer oder nicht, in den 80ern mussten Frauen ganz schön nackt und albern | |
| sein, um irgendwie an einen Haufen Geld zu kommen.“ | |
| „Annie Lennox nicht!“ | |
| „Ich dachte immer, Annie sei lesbisch, dabei war es Samantha.“ | |
| „Wir hatten echt nur Softeis im Hirn!“ | |
| „Dabei gab es viel zu entdecken, Prince zum Beispiel war auf eine derart | |
| feminine Art männlich, seiner Zeit begnadet pink voraus!“ | |
| „Dann dieses Symbol Ding – war Prince eigentlich nonbinär?“ | |
| „Auf jeden Fall ein Schlingel. Ich liebe das,Lovesexy' Nacktcover mit der | |
| Schwanzblume.“ | |
| „Janis Joplin war immer angezogen.“ | |
| „Nina Simone auch.“ | |
| „Josephine Baker nicht.“ | |
| „Sie musste eben Geld verdienen.“ | |
| „Wisst ihr noch, Doris Day?“ | |
| „Sie war immer sehr angezogen.“ | |
| „Sie musste eben Geld verdienen.“ | |
| „Perfekt frisiert.“ | |
| „Perfektes Lächeln.“ | |
| „Perfekte Depression.“ | |
| „Audrey Hepburn!“ | |
| „Perfekt zerbrechlich!“ | |
| „Früher konntest du dir aussuchen, ob du zerbrechlich oder sexy sein | |
| wolltest!“ | |
| „Einsam artifiziell ikonisch weiblich.“ | |
| „Die Kunst behauptet das Leben.“ | |
| „Erfindet es.“ | |
| „Konserviert es.“ | |
| „Stellt euch vor: Doris, Josephine, Janis, Audrey, Nina, Sabrina und | |
| Samantha in Jeans und T-Shirt als Gang. Typen wie der hier hinterm Tresen | |
| schicken ihnen ständig Oden.“ | |
| „Was ist mit Dick Pics?“ | |
| „Drei Jahre ohne Bewährung.“ | |
| „Die Serie würde ich mir ansehen.“ | |
| „Die hätte zudem einen populären Zeitreise-Strang, sie treffen sich 2023, | |
| haben Superkräfte und machen was Krasses draus.“ | |
| „Entschuldigung, aber wofür [3][setzen sie ihre Superkräfte genau ein]?“, | |
| fragt der Bar-Typ und reibt sich die Stirn. | |
| „[4][Kulturförderung]!“ | |
| „Mindestens.“ | |
| 30 Apr 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jasmin Ramadan | |
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