# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukraine-Krieg +++: Leaks sind „hohes Sicherhe… | |
> Das Pentagon sieht die Veröffentlichung geheimer US-Dokumente als | |
> schweres Risiko für die nationale Sicherheit. Frontstädte in Ostukraine | |
> stehen unter Beschuss. | |
Bild: Das US-Verteidigungsministerium Pentagon nahe Washington, DC | |
## Wagner hält über 80 Prozent von Bachmut | |
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, äußert | |
sich erneut zum Stand der Kämpfe um das ostukrainische Bachmut. | |
Wagner-Kämpfer hätten 80 Prozent der Stadt unter ihrer Kontrolle, erklärt | |
Prigoschin in einem ins Internet gestellten Video. Um Bachmut wird seit | |
Monaten erbittert gekämpft. Angaben zur Lage vor Ort können unabhängig | |
nicht überprüft werden. Prigoschin hatte zuvor schon einmal die faktische | |
Einnahme der Stadt verkündet. (rtr) | |
## Ungarn schließt neue Energieabkommen mit Russland ab | |
Ungarn hält trotz des russischen Einmarschs in der Ukraine an | |
Handelsbeziehungen zu Moskau fest. Am Dienstag vereinbarte das Land neue | |
Verträge zur Energiekooperation mit Russland. | |
Der staatliche russische Energiekonzern Gazprom habe zugestimmt, dass | |
Ungarn bei Bedarf über die in einem 2022 geänderten langfristigen Vertrag | |
vereinbarten Mengen hinaus Erdgas importieren könne, gab der ungarische | |
Außenminister Peter Szijjarto in Moskau bekannt. Der Preis für das Gas, das | |
Ungarn über die Turkstream-Pipeline beziehen werde, sei auf 150 Euro pro | |
Kubikmeter gedeckelt, sagte Szijjarto. | |
Der Minister betonte, der Zugang zu russischen Energielieferungen sei für | |
die Sicherheit Ungarns von entscheidender Bedeutung – unabhängig von | |
politischen Erwägungen im Zusammenhang mit dem Krieg. Die Kooperation sei | |
keine politische oder ideologische Frage, sondern eine Frage der Physik, | |
sagte Szijjarto. Die Zusammenarbeit mit Russland werde „für die | |
Energiesicherheit Ungarns entscheidend bleiben“. | |
Szijjartos Reise nach Moskau war für einen Regierungsvertreter aus einem | |
EU-Land ungewöhnlich. Die Regierungen der meisten EU-Mitglieder haben sich | |
wegen des Ukraine-Einmarschs vom russischen Präsidenten Wladimir Putin | |
distanziert und versuchen, ihre Länder unabhängig von fossilen Brennstoffen | |
aus Russland zu machen. (ap) | |
## Fast 8500 Zivilisten in der Ukraine getötet | |
Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben der | |
Vereinten Nationen (UN) inzwischen fast 8500 Zivilisten getötet worden. | |
Seit Beginn der Invasion seien bis zum 9. April 8490 zivile Todesopfer | |
bestätigt und 14.244 verletzte Zivilisten in der Ukraine gezählt worden, | |
teilt das Büro des Hochkommissars der UN für Menschenrechte (OHCHR) mit. | |
Allein fast 4000 Zivilisten seien in den schwer umkämpften Frontregionen | |
Donezk und Luhansk getötet worden. Es sei aber zu befürchten, dass die | |
tatsächlichen Zahlen wesentlich höher liegen, da Informationen aus | |
besonders umkämpften Gebieten nur verzögert einträfen und viele Berichte | |
noch nicht bestätigt worden seien. Das OHCHR bezeichnet seine Zahlen seit | |
längerem lediglich als „die Spitze des Eisbergs“, da es nur begrenzten | |
Zugang zu den Kampfgebieten hat. (rtr) | |
## Russland liefert Kraftstoffe in den Iran | |
Russland hat damit begonnen, den Iran auf dem Schienenweg mit Kraftstoffen | |
zu beliefern. Das zeigen Aussagen von Industrievertretern sowie | |
Exportdaten, die Reuters vorliegen. Iran und Russland, die beide westlichen | |
Sanktionen unterliegen, treiben eine engere Zusammenarbeit voran. (rtr) | |
## US-Regierung fürchtet weitere Leaks | |
[1][Das Durchsickern von geheimen US-Dokumenten im Internet] stellt nach | |
Angaben des US-Verteidigungsministeriums „ein sehr hohes Risiko für die | |
nationale Sicherheit“ dar. Die Regierung sei besorgt, dass noch weitere | |
Dokumente auftauchen könnten, sagte der Sprecher des Nationalen | |
Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag (Ortszeit) in Washington. Nach | |
Angaben der New York Times enthalten die Unterlagen unter anderem | |
Informationen zu Plänen der USA und der Nato zur Unterstützung einer | |
ukrainischen Militäroffensive im Frühjahr gegen Russland. | |
Der Vorgang habe „das Potenzial, Falschinformationen zu verbreiten“, sagte | |
Pentagon-Sprecher Chris Meagher. „Wir untersuchen immer noch, wie das | |
passiert ist und wie groß das Problem ist.“ Es müsse unter anderem geprüft | |
werden, „wie diese Art von Informationen verteilt werden und an wen“. | |
Meagher machte keine Angaben zur Echtheit der aufgetauchten Unterlagen. | |
Die geheimen US-Regierungsdokumente waren zuvor nach und nach auf | |
Onlineplattformen wie Twitter, Telegram, Discord und weiteren Plattformen | |
aufgetaucht. Nach Angaben der New York Times wurden sie über prorussische | |
Kanäle verbreitet. Sie enthielten der Zeitung zufolge unter anderem Details | |
über Waffenlieferungen, Bataillonsstärken und andere sensible | |
Informationen. Ein Dokument fasse zudem die Ausbildungspläne von zwölf | |
ukrainischen Kampfbrigaden zusammen. | |
US-Regierungsmitarbeiter sagten der Washington Post, einige der Unterlagen | |
seien offenbar manipuliert worden. Allerdings stünden viele andere | |
Dokumente im Einklang mit den Berichten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA | |
zur internationalen Lage, die für Führungsebenen des Weißen Hauses, des | |
Pentagons sowie des Außenministeriums bestimmt seien. (afp) | |
## Ukraine: Militärische Pläne nicht geändert | |
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij | |
Danilow, [2][widersprach im Interview mit der ARD Medienberichten], dass | |
die Ukraine militärische Pläne wegen der Leaks geheimer US-Dokumente | |
geändert habe. Über den Beginn der geplanten Gegenoffensive werde im | |
allerletzten Moment entschieden. „Wenn jemand glaubt, dass wir nur eine | |
Option haben, dann entspricht das nicht der Realität. Sogar drei Optionen | |
wären nicht viel“, sagte Danilow. (afp) | |
## Südkorea: Zahlreiche US-Geheimdokumente sind gefälscht | |
Die südkoreanische Regierung hat große Teile der geleakten | |
US-Geheimdokumente im Internet für gefälscht erklärt. Nach einem | |
Telefongespräch zwischen den Verteidigungsministern der USA und Südkoreas | |
seien beide zu dem Schluss gekommen, „dass eine beträchtliche Anzahl der | |
fraglichen Dokumente konstruiert sind“, teilte Südkoreas | |
Präsidentschaftsbüro am Dienstag mit. | |
Einige der Dokumente sollen zeigen, dass [3][Südkorea Bedenken äußert,] die | |
USA könnte in Südkorea gefertigte Waffen an die Ukraine liefern. Dies wäre | |
eine Verletzung der südkoreanischen Waffenexportpolitik, nach der Seoul | |
keine Rüstungsgüter in Kriegsgebiete liefert. | |
Einige der Dokumente sollen nahelegen, dass die USA ihre engen Verbündeten | |
wie Südkorea und Israel bespitzelte. Das Büro des südkoreanischen | |
Präsidenten wies Gerüchte über Sicherheitslücken, die ein Abhören möglich | |
machen könnten, allerdings am Dienstag als „sinnlose Lügen“ zurück. | |
Südkoreas Präsident Yoon soll Ende April zu einem Staatsbesuch in die USA | |
reisen. (afp) | |
## Frontstädte in der Ostukraine stehen unter Beschuss | |
Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe an der | |
[4][Front in der Ostukraine fortgesetzt]. Es gebe Luftangriffe und | |
Artilleriebeschuss, teilt der ukrainische Generalstab mit. Mehrere Städte | |
und Ortschaften in der Region Donezk seien unter schweren Beschuss geraten. | |
Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehrere Angriffe abgewehrt. Auch in | |
Bachmut hielten die Kämpfe demnach an. Die russischen Truppen versuchten | |
weiterhin, die seit Monaten schwer umkämpften Kleinstadt unter ihre | |
Kontrolle zu bringen. (rtr) | |
## Kreml-Gegner Kara-Mursa steht zu seiner Haltung | |
Der [5][Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa] hat den Prozess gegen ihn mit | |
Verfahren während der Stalin-Ära verglichen. Die Sprache, die gegen ihn | |
verwendet werde, erinnere an die 1930er Jahre, als sowjetische Staatsbürger | |
wegen erfundener Vorwürfe verhaftet und bei Schauprozessen vor Gericht | |
gestellt worden seien, teilte Kara-Mursa am Montag in einer Stellungnahme | |
mit, die in sozialen Medien veröffentlicht wurde. | |
Kara-Mursa ist seit einem Jahr inhaftiert. Gegen ihn wurden Vorwürfe im | |
Zusammenhang mit einer Rede vor dem Parlament des US-Staats Arizona | |
erhoben, in der er das militärische Vorgehen Russlands gegen die Ukraine | |
verurteilte. Ihm wird Hochverrat und Verbreitung von „Falschinformationen“ | |
über das russische Militär in der Ukraine zur Last gelegt. Ein Urteil soll | |
am 17. April fallen. Die Staatsanwaltschaft hat 25 Jahre gefordert. | |
Der Journalist und prominente Regierungsgegner ließ wissen, dass er stolz | |
auf seine öffentlichen Aussagen und seine Verhaltensweise sei, wegen der | |
die Vorwürfe gegen ihn erhoben worden seien. Er sei wegen seiner | |
politischen Ansichten ins Gefängnis gekommen, „weil ich mich gegen den | |
Krieg in der Ukraine geäußert habe, weil ich viele Jahre gegen Putins | |
Diktatur gekämpft habe“. Er bereue nichts davon. Kara-Mursa teilte mit, er | |
freue sich auf den Tag, „an dem diejenigen, die diesen Krieg entfacht und | |
entfesselt haben, als Kriminelle betrachtet werden, und nicht diejenigen, | |
die versucht haben, ihn zu stoppen“. (ap) | |
11 Apr 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Nach-Veroeffentlichung-geheimer-Papiere/!5926983 | |
[2] /Dmitri-Medwedew-hetzt-gegen-die-Ukraine/!5924908 | |
[3] /China-uebt-Blockade-Taiwans/!5924944 | |
[4] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5926967 | |
[5] /Russische-Oligarchen-in-Europa/!5871517 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Datenleak | |
Südkorea | |
USA | |
Oligarchen | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Ostermärsche | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Lesestück Recherche und Reportage | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Datenleck im Pentagon: Leak mit fatalen Folgen für Kyjiw | |
Wem nützen die Datenleaks aus den US-Geheimdiensten? Vor allem natürlich | |
den Russen. Klar ist, dass sie einen enormen Schaden für die Ukraine | |
bedeuten. | |
Pentagon Leaks: Offene Geheimnisse | |
Die Enthüllung der vertraulichen Dokumente könnte Auswirkungen auf den | |
Ukrainekrieg haben. | |
Ostermärsche in Deutschland: Mit Russland-Fahnen für Frieden | |
In 120 Städten fanden Ostermärsche statt. Ein Teil der Friedensbewegung | |
bezog Stellung gegen Putin. Andere protestierten mit Querdenker*innen. | |
Ursachen des Kriegs gegen die Ukraine: Das Werwolf-Prinzip | |
Die Suche nach den Ursachen des Ukraine-Kriegs wird künftige Historiker zur | |
inneren Dynamik Russlands führen. Aber auch zur Politik der Nato-Staaten. | |
Russische Oligarchen in Europa: Deals unter Freunden | |
Ein Gefährte des russischen Präsidenten Putin macht Geschäfte in Europa. | |
Dabei knüpft er antidemokratische und kremlfreundliche Netzwerke. |