| # taz.de -- Vorwürfe gegen „Jungle World“: Transfeindlichkeit im Jungle? | |
| > In einem offenen Brief kritisieren Autor*innen Transfeindlichkeit bei | |
| > der Wochenzeitung „Jungle World“. Die Redaktion widerspricht. | |
| Bild: Das Transsymbol: Banner bei einer Demo am 8. März | |
| Am Wochenende haben Autor*innen der Jungle World [1][einen offenen Brief | |
| veröffentlicht], in dem sie anprangern, dass in dem Medium transfeindliche | |
| Texte veröffentlicht würden. In dem Brief mit 15 | |
| Erstunterzeichner*innen heißt es: „Es kann nicht sein, dass linke | |
| Zeitungen Inhalten einen Raum geben, die sich nur in Nuancen von der Hetze | |
| erklärter Antifeminist*innen unterscheiden.“ Die Argumente in den | |
| kritisierten Texte seien keine „solidarische Kritik“, sondern würden | |
| Ressentiments bedienen, die teilweise von denselben Autor*innen „beinahe | |
| wortgleich“ auch in Cicero und Welt wiederholt würden. | |
| In dem Brief unterstreichen die Unterzeichner*innen gesellschaftliche | |
| wie staatliche Diskriminierung und Gewalt gegen trans Menschen. „Während | |
| trans Personen der Angst ausgeliefert werden, diskreditiert die Jungle | |
| regelmäßig ihren Kampf um Nischen der Selbstbehauptung.“ Sie machen sich | |
| wiederholende Motive aus: Transfeindliche Gewalt werde verharmlost und | |
| trans Frauen würden als Aggressorinnen dargestellt. Der Kampf um trans | |
| Rechte werde einseitig als autoritär und „hysterisch“ diffamiert. | |
| „Wir beklagen, dass Transfeindlichkeit immer wieder eine Plattform bekommt | |
| und als zentrales Ideologem des aktuellen Antifeminismus und der Querfront | |
| offenbar nicht ernst genommen wird.“ Die Jungle werde ihrem Anspruch als | |
| linksradikale Zeitung nicht gerecht. | |
| Auf Nachfrage erhielt die taz am Dienstag ein Statement der Redaktion. | |
| Darin unterstreicht sie ihre Pluralität und ihre Berichterstattung über | |
| Feindschaft gegen trans Menschen. Diese Feindschaft würde die Zeitung auch | |
| bekämpfen. Allerdings heißt es weiter: „Zu Transaktivismus gibt es keine | |
| einheitliche Position innerhalb der Redaktion.“ | |
| Auch die Unterzeichner*innen des Briefes wissen um die Pluralität in | |
| der Zeitung. Thorsten Mense [2][schrieb auf Twitter], es gehöre dazu, dass | |
| sein Name in der Jungle World auch neben Texten stehe, die ihm „eher | |
| unangenehm“ seien. „Wenn es um Transgeschlechtlichkeit geht, liest sich der | |
| Dschungel aber regelmäßig wie ein Supplement der Welt und nicht wie eine | |
| linke Zeitung.“ | |
| Im Statement der Redaktion heißt es: „Wir haben immer Wert darauf gelegt, | |
| auch linke Strömungen nicht von Kritik auszunehmen.“ Diesen ordnet sie auch | |
| „Transaktivismus“ zu. „Die Debatte über das Thema werden wir sowohl inte… | |
| als auch in der Zeitung fortsetzen. Die Autor:innen des offenen Briefs | |
| waren nie daran gehindert, sich daran zu beteiligen.“ | |
| Mitte Februar hatten mehr als 1.200 Mitarbeitende der New York Times einen | |
| [3][offenen Brief an die Zeitung] geschrieben und dort ebenfalls [4][die | |
| Berichterstattung über trans Menschen kritisiert]. | |
| 22 Mar 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tumblr.com/offenerbriefjungleworld/712236533316501504/offener-b… | |
| [2] https://twitter.com/MenseThorsten/status/1637551526691454977 | |
| [3] https://nytletter.com | |
| [4] /Nach-offenem-Brief-an-New-York-Times/!5917139 | |
| ## AUTOREN | |
| Johannes Drosdowski | |
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