| # taz.de -- Diktatur in Argentinien: Geburtsort: Morón, Name: Unbekannt | |
| > Während Argentiniens Militärdiktatur blühte der Handel mit Säuglingen. | |
| > Mit 22 erfährt Carina Rosavik, dass auch sie betroffen ist – und macht | |
| > sich auf die Suche nach ihrer Herkunft. | |
| Bild: Carina Rosavik (rechts) und Carolina Sangiorgis wussten bis 2022 nichts v… | |
| Mit dem Klingeln an der Tür nimmt Carina Rosaviks Leben eine Wende. Zwei | |
| Männer stehen davor, einer fragt: „Haben Sie Zweifel an Ihrer Herkunft?“ Es | |
| ist das Jahr 1999, im September, Rosaviks Mutter ist vor zwei Wochen an | |
| einem Schlaganfall verstorben. Und ja, Carina Rosavik hat Zweifel daran, | |
| wer ihre biologischen Eltern sind, große sogar. Sie bittet die beiden | |
| Männer herein, in das Einfamilienhaus im argentinischen Córdoba. | |
| Rosavik, damals 22 Jahre alt, und die Männer setzen sich an diesem Tag ins | |
| Wohnzimmer, so erinnert sie sich. Die beiden stellen sich als Vertreter von | |
| Menschenrechtsorganisationen vor. Sie haben sich der Suche von Nachkommen | |
| von Menschen verschrieben, die während der Militärdiktatur Argentiniens | |
| zwischen 1976 und 1983 ermordet wurden. Menschen, die schwanger oder mit | |
| Säuglingen oder Kleinkindern inhaftiert wurden und deren Kinder die | |
| Militärs verschenkten oder verkauften. Die Kinder wuchsen bei fremden | |
| Familien auf, oft ohne jemals davon zu erfahren. | |
| Carina Rosavik weiß, dass sie 1976 gleich zu Beginn der Diktatur geboren | |
| wurde. Sie hat auch von den Verbrechen des Militärs gehört, von den | |
| zehntausenden Entführungen, der Folter und den sogenannten | |
| [1][Todesflügen], bei denen politisch Verfolgte sediert und anschließend | |
| über dem Fluss Rio de la Plata oder vor der Küste Argentiniens aus dem | |
| Flugzeug in den Tod gestürzt wurden. Insgesamt gehen | |
| Menschenrechtsorganisationen von 30.000 Verschwundenen aus. Es ist die | |
| Geschichte des Landes, aus dem sie kommt, aber sie spielt zu einer Zeit, an | |
| die sich Carina Rosavik nicht erinnert, abstrakt und weit weg. | |
| Doch an diesem Nachmittag tragen die beiden Männer die Geschichte zu ihr. | |
| In das Wohnzimmer ihres vermeintlichen Elternhauses. Mit einer Akte, | |
| hunderte Seiten dick. | |
| In der Akte ist ihr Leben in Dokumenten festgehalten: eine rätselhafte | |
| Geburtsurkunde, Prozessunterlagen, ein medizinischer Bericht, | |
| Laborgutachten, auf denen ihr Name steht. | |
| Es sind Belege für ein von Rosaviks Eltern streng gehütetes Geheimnis. | |
| Belege, die Gewissheiten mit sich bringen: Dass ihre Mutter gelogen hat | |
| darüber, wo Carina Rosavik geboren wurde und von wem. Dass die diffuse | |
| Suche nach der Wahrheit, die ihr bisheriges Leben prägte, einen Sinn hatte | |
| und kein Gespenst war. Was Rosavik zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, | |
| ist: Dass bald auch jemand nach ihr suchen wird. | |
| Über 20 Jahre später, im September 2022, steht Carina Rosavik vor einem | |
| Wandgemälde in Córdoba. Auf der bunt angemalten Wand sind ein kleines | |
| Mädchen und ein Schriftzug abgebildet: „Mama buscame“ – „Mama suche mi… | |
| Carina Rosavik, eine Frau mit wachem Blick, ist inzwischen 47 Jahre alt. | |
| Das Bild, es könnte von ihr stammen. Drei Stunden lang erzählt sie der taz | |
| ihre Geschichte, vor dem Wandbild, später in einem Café, dann bei einem | |
| Spaziergang durch die Stadt. Sie spricht oft schnell, fast gehetzt. Selbst | |
| wenn sie von Dingen erzählt, die lange zurückliegen, klingt es, als wären | |
| sie gestern passiert. | |
| Carina Rosavik kommt am 12. Dezember 1976 zur Welt. Als Kind lebt sie mit | |
| der Frau und dem Mann, die sie als ihre Eltern kennenlernt, und einem | |
| jüngeren Bruder in einem Einfamilienhaus in Córdoba. Der Vater arbeitet als | |
| Mechaniker beim Militär, die Mutter betreibt einen kleinen Laden für | |
| Haushaltsgeräte. Als Carina in die Schule kommt, fällt ihr zum ersten Mal | |
| auf, dass etwas nicht passt. „Als meine Eltern mich einmal dort abholten, | |
| hat ein anderes Kind gefragt, ob das meine Großeltern sind.“ Ihre Mutter | |
| ist damals um die 50, ihr Vater um die 60 Jahre alt. | |
| Als sie in die Pubertät kommt, bemerkt sie noch etwas: Sie und ihr Bruder | |
| sehen sich nicht ähnlich, und die beiden Geschwister ähneln auch ihren | |
| Eltern nicht. Aber so etwas gibt es auch in anderen Familien, also denkt | |
| sie nicht weiter darüber nach. Mit 15 nimmt ihre Mutter sie mit zum Arzt, | |
| obwohl sie sich gar nicht krank fühlt. Fünf Röhrchen Blut habe man ihr dort | |
| abgenommen: „Weil es so viel Blut war und ich nicht verstand, warum, | |
| erinnere ich mich noch so gut an diesen Tag“, erzählt sie. Es gebe einen | |
| Verdacht auf Anämie, habe ihre Mutter auf dem Heimweg erklärt. Den Arzt | |
| sieht Carina Rosavik nicht wieder. | |
| Je älter sie wird, desto lauter werden ihre Zweifel. Und eine Erinnerung | |
| drängt sich ihr auf: Als Dreijährige sitzt sie im Büro des Ladens der | |
| Mutter, als eine Nonne hereinkommt, in jeder Hand einen Korb. Die Nonne | |
| fragt die Mutter: “Welches wolltest du nochmal? Junge oder Mädchen?“ | |
| “Junge“, antwortet die Mutter. „Von diesem Tag an hatte ich den kleinen | |
| Bruder, den ich mir so sehr gewünscht hatte. Nur hatte ich meine Mutter | |
| niemals schwanger gesehen“, erinnert sich Rosavik. | |
| Mit 17 konfrontiert Carina Rosavik ihre Mutter zum ersten Mal mit ihren | |
| Zweifeln. Als sie von der Nonne und dem Korb spricht, wird die Mutter | |
| wütend: “Wie willst du dich an etwas erinnern, das so lange her ist?“ Sie | |
| solle aufhören, sich solche Geschichten auszudenken. Zu dem Zeitpunkt weiß | |
| Carina Rosavik nicht, dass der Handel mit Neugeborenen ein Geschäft ist und | |
| auch sie vielleicht einmal in einem solchen Korb lag, eingetauscht gegen | |
| eine Summe Geld. | |
| Mit Anfang 20 fragt Carina Rosavik ihre Mutter geradeaus: “Bin ich | |
| adoptiert, ja oder nein?“ Ihre Mutter verneint. “Wo sind dann die Fotos von | |
| dir als Schwangere?“ Die gebe es nicht mehr, sie seien bei einem Feuer | |
| verbrannt. Später, bei einem anderen Streit, verspricht sich die Mutter, | |
| wählt eine Formulierung, die sie in Rosaviks Augen verrät. Sie sagt: “Wir | |
| haben dich aus Buenos Aires mitgebracht.“ Statt: “Ich habe dich in Buenos | |
| Aires bekommen.“ Carina Rosavik schreit sie an: “Siehst du, du bist nicht | |
| meine Mutter.“ So erzählt sie es. An den Streit erinnere sie sich nur noch | |
| schemenhaft, sagt sie. Aber an die Wut, die Verzweiflung und die Ohnmacht | |
| von damals erinnere sie sich noch gut. | |
| In dieser Zeit geraten Carina Rosavik und ihre Mutter immer wieder | |
| aneinander. Die Mutter sei oft nervös und fahrig gewesen, zum Einschlafen | |
| habe sie Tabletten gebraucht. An ihren Vater habe sie liebevolle | |
| Erinnerungen, aber auch er habe zu ihren Fragen geschwiegen. Er stirbt | |
| 1997, als sie 21 Jahre alt ist. Während der Diktatur und bis zu seiner | |
| Rente war ihr Vater Angehöriger des Militärs. Ließ diese Nähe nicht den | |
| Verdacht zu, dass er in eine illegale Adoption verstrickt gewesen sein | |
| könnte? Darauf angesprochen, zuckt Carina Rosavik mit den Schultern. “Mein | |
| Vater war immer sehr gut zu mir.“ Mit ihm habe sie einen Verbündeten | |
| verloren, trotz seines Schweigens. | |
| Ein Jahr nach dem Tod des Vaters erleidet die Mutter einen Schlaganfall, | |
| ist halbseitig gelähmt, kann nicht mehr sprechen. Rosaviks Fragen an ihre | |
| Eltern bleiben nun endgültig unbeantwortet. | |
| In dieser Zeit wird Carina Rosavik schwanger. Sie pflegt ihre Mutter, bis | |
| sie selbst ins Krankenhaus muss. Etwas stimmt nicht mit der | |
| Schwangerschaft, sie soll eine Blutprobe abgeben. Dabei kommt heraus: | |
| Carina Rosavik hat eine andere Blutgruppe als in ihren Dokumenten angeben, | |
| sie passt nicht zu der ihrer Eltern. Rosavik weiß jetzt sicher, dass ihre | |
| Eltern nicht die biologischen sein können. | |
| In diesen Monaten des Jahres 1999 bleibt für Carina Rosavik nichts, wie es | |
| war. Im sechsten Monat verliert sie das Kind. Wenige Wochen später, im | |
| September 1999, stirbt die Mutter. Etwa vierzehn Tage später klingelt es an | |
| der Tür. Es sind Martín Fresneda und sein Kollege, mit Rosaviks Akte unterm | |
| Arm. | |
| Eine der Menschenrechtsorganisationen, die sie vertreten, ist über | |
| Argentinien hinaus bekannt geworden – die Abuelas de Plaza de Mayo. Es ist | |
| die Organisation der Mütter von Verschwundenen, die zum Zeitpunkt ihrer | |
| Entführung schwanger waren oder kleine Kinder bei sich hatten. Die Abuelas | |
| sind die Großmütter dieser Kinder, sie suchen ihre Enkel:innen. | |
| Martín Fresneda, selbst ein Kind von Verschwundenen, erinnert sich im | |
| Telefonat mit der taz an Besuche wie den bei Carina Rosavik. “Bei der | |
| ersten Kontaktaufnahme mit Verdachtsfällen waren wir immer sehr angespannt. | |
| Es kam oft vor, dass uns die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde, wenn wir | |
| den Leuten mitteilten, dass sie nach unseren Recherchen Kinder von | |
| Verschwundenen waren.“ | |
| Carina Rosavik aber reagiert anders: Sie habe zu der Zeit nur noch 47 Kilo | |
| gewogen, ausgemergelt sei sie gewesen, erzählt sie. “Als sie mir die | |
| Wahrheit über meine Eltern sagten, ging es mir nicht schlecht. Im Gegenteil | |
| – ich fühlte mich gut, irgendwie erleichtert“, erinnert sie sich. „Es war | |
| ein magischer Moment, als ob mir endlich jemand attestierte, dass ich nicht | |
| verrückt bin.“ | |
| Die Abuelas de Plaza de Mayo demonstrierten seit 1977 für die Rückgabe der | |
| Enkelkinder an ihre biologischen Familien. Und sie recherchierten wie | |
| verdeckte Ermittlerinnen, gingen in Waisenhäuser, Geburtshäuser, Kliniken, | |
| auf der Suche nach Neugeborenen, die ihre Enkel:innen sein könnten. | |
| Ihr Aktivismus sprach sich herum, immer mehr suchende Frauen kamen zu den | |
| heimlichen Treffen. Sie brachten kleine Geschenke oder Blumensträuße mit, | |
| als würden sie auf eine Geburtstagsfeier gehen. Als Tarnung und zum Schutz | |
| vor politischer Verfolgung durch das Militär. Sie hörten sich um, sammelten | |
| Beobachtungen, zum Beispiel von Leuten, denen auffiel, dass der Nachbar, | |
| ein Militär, plötzlich ein Kind hatte, obwohl die Ehefrau nie schwanger | |
| gewesen war. | |
| Heute wird der Raub von Kindern in Argentiniens Diktatur als Teil eines | |
| [2][systematischen Plans] gesehen, mit dem Ziel, die Kinder von | |
| Oppositionellen in Familien mit der „richtigen“ Ideologie aufwachsen zu | |
| lassen. Auch in anderen totalitären Staaten oder Kriegen wurde und wird | |
| dieses Verbrechen begangen, etwa unter der [3][Franco-Diktatur] in Spanien. | |
| Oder auch aktuell im [4][Angriffskrieg Russlands] gegen die Ukraine, wo | |
| nach ukrainischen Angaben bereits [5][16.000 ukrainische Kinder] vom | |
| russischen Militär verschleppt wurden. | |
| Anfang der 80er Jahre feierte die Genetik einen Durchbruch: Anhand von | |
| DNA-Vergleichen ließ sich nun auch die Abstammung eines Kindes von seinen | |
| Großeltern nachweisen. Die Abuelas setzten sich für ein staatlich | |
| gefördertes Programm zur Analyse und Dokumentation von genetischen Daten | |
| ein. Mit Erfolg: Ende der 80er wurde die Nationale Bank für genetische | |
| Daten gegründet, wenige Jahre später die Nationale Kommission für das Recht | |
| auf Identität, kurz CoNaDI. Beide Institutionen sollten auch für Rosavik | |
| noch eine wichtige Rolle spielen. | |
| Zehntausende haben seither Blutproben bei der nationalen Gendatenbank | |
| abgegeben. Die einen auf der Suche nach ihrer biologischen Herkunft, die | |
| anderen nach verschwundenen Angehörigen, alle in der Hoffnung auf ein | |
| Match. Doch die meisten DNA-Abgleiche fallen negativ aus, [6][über 14.000 | |
| „Negativos“] sind es aktuell. Ein Grund dafür ist, dass noch immer nicht | |
| alle Gebeine ermordeter Verschwundener geborgen worden sind, aus geheimen | |
| Gräbern, dem Rio de la Plata oder vom Meeresgrund. | |
| Die Zahl der Kinder von Verschwundenen schätzen | |
| Menschenrechtsorganisationen auf 500. Bis heute konnten von ihnen [7][132 | |
| per DNA-Abgleich gefunden] und mit ihren biologischen Familien vereint | |
| werden. | |
| Nach dem Besuch der Menschenrechtler glaubt Carina Rosavik, sie könnte eine | |
| der verbleibenden offenen Fälle sein. Nein, sie fühlte es sogar, sagt | |
| Rosavik. Sie nimmt an jenem Tag den Faden auf, den die zwei Männer ihr an | |
| die Hand geben. | |
| In der Akte findet Carina Rosavik zwei Geburtsurkunden, die nicht identisch | |
| sind. Laut der einen Geburtsurkunde wurde Rosavik in einer Klinik in San | |
| Justo la Matanza geboren, einem Vorort von Buenos Aires, als Carina | |
| Rosavik. In der anderen steht Morón, ein anderer Vorort von Buenos Aires, | |
| knapp sieben Kilometer entfernt, eingetragen als “N.N.“, lateinisch für | |
| Nomen Nescio, Name unbekannt. | |
| Mit den Informationen der Menschenrechtler und aus den Dokumenten in der | |
| Akte setzt sich für Carina Rosavik nach und nach ein Bild ihrer eigenen | |
| Biografie zusammen. Das kinderlose Paar aus Córdoba hatte den Säugling | |
| offenbar kurz nach der Geburt in Buenos Aires abgeholt und mit nach Hause | |
| genommen. In Córdoba versuchten die Eltern, das Kind beim Standesamt als | |
| ihr eigenes zu registrieren. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Der | |
| Sachbearbeiter des Standesamtes, der mit dem Militärapparat nichts zu tun | |
| hatte, wurde misstrauisch ob ihres hohen Alters. Die Mutter 46, der Vater | |
| 55. Und weil das Kind in Buenos Aires geboren worden war, hätte es auch | |
| dort zuerst registriert werden müssen. | |
| Der Standesbeamte informierte die Polizei, das Paar kam in | |
| Untersuchungshaft, das Mädchen in ein Waisenhaus. Als ein Strafverfahren | |
| gegen das Paar eingeleitet wurde, erfuhren auch die Abuelas de Plaza de | |
| Mayo davon und sammelten fortan alles, was sie zu dem Fall finden konnten. | |
| Erst heimlich, dann nach Ende der Diktatur offiziell und mit Unterstützung | |
| der Behörden. Sie gingen davon aus, dass Carina Rosavik in einem geheimen | |
| Geburtshaus zur Welt kam, das unter der Kontrolle des Militärs stand. | |
| Carina Rosavik blieb in dem Waisenhaus, bis zwei Jahre später ein | |
| Adoptionsverfahren eingeleitet wurde. Die Eltern mit Kinderwunsch: wieder | |
| dasselbe Paar aus Córdoba, das das Mädchen als Neugeborene aus Buenos Aires | |
| als ihr eigenes Kind hatte ausgeben wollen. Das Strafverfahren: wegen | |
| fehlender Beweise eingestellt. So steht es in den von den Abuelas | |
| zusammengetragenen Gerichtsakten und Dokumenten. | |
| In der Akte findet Carina Rosavik auch ein Dokument, an das sie mit ihrer | |
| Erinnerung aus Jugendtagen anknüpfen kann. Darin steht, dass ihre DNA schon | |
| mal abgeglichen wurde, als sie 15 Jahre alt war, auf richterliche | |
| Anordnung. Die Abuelas hatten damals den Verdacht, dass sie die Enkelin | |
| einer bestimmten Familie sein könnte, und erwirkten vor Gericht den | |
| DNA-Abgleich. Rosavik weiß nun, wofür die fünf Röhrchen Blut eigentlich | |
| bestimmt waren, das ihr damals abgenommen wurde, und dass der vermeintliche | |
| Verdacht auf Anämie eine Lüge war. | |
| Carina Rosavik stößt auch auf ein Bild von sich als Kind auf einem | |
| Kindergeburtstag einer Freundin. Wer das Bild wie beschafft hatte, hätten | |
| die Männer ihr nicht sagen können. “Es war, als wären sie mir durch mein | |
| Leben gefolgt“, sagt sie. | |
| Die Menschenrechtsorganisationen wussten schon lange vor 1999 von Carina | |
| Rosaviks unklarer Herkunft. Doch etwas hielt sie davon ab, Rosavik früher | |
| aufzusuchen: Sie hätten sich ihr erst nach ihrer Volljährigkeit nähern | |
| dürfen, erklärt Martín Fresneda im Telefonat mit der taz. Ihre Eltern | |
| hätten das juristisch durchgesetzt, als Rosavik ein Teenager war und als | |
| die Organisation der Abuelas bereits einmal versucht hatte, Kontakt | |
| aufzunehmen. Erst als 1999 beide Eltern tot waren und Rosavik volljährig, | |
| war der richtige Moment gekommen, sagt der Menschenrechtler. | |
| Carina Rosavik hat nach dem Besuch ganz unterschiedliche Gefühle. Sie ist | |
| erleichtert über die neue Gewissheit, wütend, weil sie ihre Eltern nicht | |
| mehr konfrontieren kann, und traurig, weil sie sich der Familie, die sie | |
| trotz der vielen offenen Fragen immer als ihre betrachtet hat, nicht mehr | |
| richtig zugehörig fühlt. Eine Unruhe breitet sich aus, die anders ist als | |
| die Zweifel der Vergangenheit. Sie speist sich aus der Erkenntnis, dass es | |
| da draußen jemanden geben könnte, der ihr das Gefühl von Zugehörigkeit | |
| wieder zurückgeben könnte. Eine andere Mutter, ein anderer Vater, | |
| vielleicht Geschwister, Tanten, Onkel. Lebend oder tot. | |
| Carina Rosavik stürzt sich in die Suche. Sie gibt erneut eine DNA-Probe ab, | |
| befragt Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins ihrer Adoptivfamilie. Alle | |
| geben an, nichts über die Umstände ihrer Geburt zu wissen. Eine alte | |
| Freundin der Eltern habe auf sie eingeredet: „Was soll dieses Suchen? Deine | |
| Eltern haben dich geliebt, dir alles gegeben, was du brauchtest. Warum | |
| kannst du dich nicht zufriedengeben?“ Carina Rosavik fühlt sich | |
| missverstanden und allein. Manchmal werden nun auch andere Zweifel laut: | |
| Bin ich undankbar? Habe ich überhaupt ein Recht auf die Wahrheit? | |
| Das hat sie. Zumindest laut [8][Artikel 8 der UN-Kinderrechtskonvention], | |
| die Argentinien 1990 ratifiziert hat. Dort steht: Die Vertragsstaaten | |
| verpflichten sich, das Recht des Kindes zu achten, seine Identität, | |
| einschließlich seiner Staatsangehörigkeit, seines Namens und seiner | |
| gesetzlich anerkannten Familienbeziehungen, ohne rechtswidrige Eingriffe zu | |
| behalten. | |
| Zwei Monate später kommt das Ergebnis des DNA-Abgleichs: Wieder negativ. | |
| Wieder kein Hinweis auf ihre Herkunft. | |
| In den folgenden Jahren jobbt Carina Rosavik in einem Restaurant, dann bei | |
| einem Handyanbieter. Zweimal wird sie schwanger, bekommt Tochter und Sohn. | |
| Sie hat nun eine eigene Familie, aber auch die vermag die Leerstelle nicht | |
| zu füllen. | |
| 2004 hört sie von der CoNaDi, der Nationalen Kommission für das Recht auf | |
| Identität, und von einem neuen, besseren DNA-Verfahren. Diesmal wird ihr | |
| nicht nur Blut abgenommen. Sie wird fotografiert, gibt eine Haarprobe ab, | |
| ihr Körper wird abgefilmt, Muttermal für Muttermal. Zwei Monate wartet sie | |
| auf die Ergebnisse. Zwei Monate, in denen die Hoffnung wieder wächst. | |
| Dann der Anruf: Negativ. Zum dritten Mal keine Übereinstimmung. Carina | |
| Rosavik ist entmutigt. „Für eine lange Zeit spürte ich danach so eine | |
| Leere“, erinnert sie sich. „Ich wusste einfach nicht, wie und wo ich noch | |
| weitersuchen sollte.“ | |
| 2008 hört Carina Rosavik von einer Plattform namens Facebook. Sie erstellt | |
| ein Profil, tritt einer Gruppe bei, in der Menschen Gesuche für vermisste | |
| Familienangehörige posten, und beginnt sich zu vernetzen. „Plötzlich gab es | |
| Leute wie mich, in der gleichen Situation, die ohne oder nur mit sehr | |
| wenigen Daten nach ihren biologischen Familien suchten.“ Wenn sie davon | |
| erzählt, hört man ihr die Erleichterung, mit dem Suchen nicht mehr allein | |
| zu sein, noch heute an. Sie wird zur digitalen Aktivistin, ist nun in | |
| mehreren Gruppen aktiv, hilft anderen Suchenden, sich zu vernetzen. Endlich | |
| bewegt sich etwas. | |
| Ohne dass Carina Rosavik etwas davon weiß, tut sich in dieser Zeit noch | |
| etwas. Ebenfalls im Jahr 2008 gibt in der knapp 1.000 Kilometer entfernten | |
| Küstenstadt Mar del Plata eine Frau im ähnlichen Alter wie Carina Rosavik | |
| eine DNA-Probe ab: Carolina Sangiorgi, geboren am 25.06.1978 in Morón, im | |
| Speckgürtel von Buenos Aires, wie Carina Rosavik. Auch sie weiß nicht, wer | |
| ihre biologischen Eltern sind, auch in ihrer Geburtsurkunde wurde sie als | |
| N.N. vermerkt, ohne genaue Angaben zum Geburtsort. Doch anders als über | |
| Rosaviks Leben lag über ihrem kein Schatten, der alles verdunkelte, keine | |
| Lüge. | |
| Im September 2022 sitzt Carolina Sangiorgi, eine fröhliche Frau, zweifache | |
| Mutter, am Wohnzimmertisch in ihrer Wohnung in Mar del Plata und erzählt | |
| von ihrer Kindheit. Schon als kleines Mädchen hätten ihre Eltern ihr | |
| erklärt, dass sie zwar nicht die biologische, dafür aber ihre | |
| “Herzenstochter“ sei, legal adoptiert, mit vollständigen Unterlagen. Sie | |
| zeigt mehrere Dokumente aus den späten 70er Jahren, teilweise mit | |
| handschriftlichen Vermerken. | |
| Dann erzählt Carolina Sangiorgi, wie ihr Mann 2007 ein Buch über die | |
| Schrecken der Militärdiktatur gelesen habe. „Es hat ihn nicht mehr | |
| losgelassen.“ Er habe sie gefragt: „Was, wenn du ein Kind von | |
| Verschwundenen bist?“ Carolina Sangiorgi, damals 30 Jahre alt, fühlte nie | |
| den Drang, ihren biologischen Wurzeln nachzuspüren. Sie habe sich in ihrer | |
| Kindheit immer zugehörig und niemals belogen gefühlt. 2008 gibt sie | |
| schließlich doch der Neugier nach und eine DNA-Probe ab. Das Ergebnis | |
| wenige Wochen später: negativ. Kurz ist da ein Gefühl von Enttäuschung. | |
| Dann lebt sie ihr Leben weiter. So kommt es, dass die beiden Frauen sich | |
| erst 15 Jahre später begegnen. | |
| In Córdoba ist Carina Rosavik lange vor allem digital aktiv. Bis sie sich | |
| im April 2014 zum ersten mal mit Leuten trifft, die in einer ähnlichen | |
| Situation sind wie sie. An einem Nachmittag sitzen mehrere Frauen und ein | |
| Mann in einem Stuhlkreis im Stadtarchiv von Córdoba, eine Psychologin | |
| moderiert. Nacheinander erzählen sie, wen sie suchen und seit wann. Manche | |
| Stimmen zittern, andere brechen, es fließen Tränen. Eine Frau sagt: „Ich | |
| hatte immer dieses Gefühl, nicht dazuzugehören, nicht die Tochter meiner | |
| Eltern zu sein.“Für Rosavik ist es, als würde sie sich selbst zuhören. | |
| Dann ist eine ältere Frau an der Reihe, die nicht nach ihren Eltern sucht, | |
| sondern nach ihrem Kind. Sie erzählt, als junge Frau habe sie als | |
| Haushaltshilfe bei einer Familie gearbeitet. Als sie ungewollt schwanger | |
| wurde, habe die Familie ihr angeboten, ihr mit dem Kind zu helfen. Doch als | |
| das Kind zur Welt kam, habe man es ihr weggenommen und behauptet, es sei | |
| tot geboren worden. Den angeblich toten Körper des Säuglings habe man sie | |
| weder sehen noch beerdigen lassen. | |
| Carina Rosavik fühlt sich wie gelähmt. Eine Mutter, der mutmaßlich ihr | |
| Neugeborenes geraubt wurde? Von gewöhnlichen Ärzt:innen, und nicht von | |
| Militärs? Was, wenn Rosavik gar keine Tochter von Verschwundenen war? Wenn | |
| ihre Mutter gar nicht tot war, sondern noch nach ihr suchte, wie diese | |
| Frau? Der Gedanke ist ihr so unheimlich, dass sie an jenem Abend ihre | |
| eigene Geschichte nicht mehr erzählt. | |
| Maria Gracia Iglesias, die Moderatorin der Gruppe an jenem Abend, erzählt | |
| der taz im September 2022, wie dieses Treffen auch für sie den Beginn einer | |
| neuen Phase der Aufarbeitung markierte. Für die 50-jährige Psychologin, | |
| eine wuselige Frau mit lautem Lachen, war es eines der ersten persönlichen | |
| Treffen von Suchenden in Córdoba und Umgebung, deren DNA-Abgleich noch kein | |
| Match mit Verschwundenen aus der Diktatur ergeben hatte. Sie sagt: „Als ich | |
| bemerkte, dass sich die Geschichten ähnelten, dachte ich, ich traue meinen | |
| Ohren nicht.“ Vielen war erzählt worden, ihre biologischen Mütter seien | |
| minderjährig gewesen, deshalb hätten sie sie als Neugeborene weggegeben. In | |
| manchen Fällen lagen gefälschte Geburtsurkunden vor. Iglesias war sich | |
| schnell sicher: Da musste noch etwas anderes hinterstecken. | |
| Maria Gracia Iglesias arbeitete bereits seit 2004 für die CoNaDi und hatte | |
| schon mehrere Familien mit vermissten Enkel:innen aus der Diktatur | |
| wieder zusammengeführt. Aber die tausenden „Negativos“ hatten ihr immer | |
| Rätsel aufgegeben. Nun schien es, als wären in Argentinien nicht nur | |
| hunderte Kinder von Oppositionellen verschwunden, sondern auch Neugeborene | |
| von Müttern, die mit Politik nichts zu tun hatten. | |
| Tatsächlich haben [9][anschließende Recherchen] von Iglesias und anderen | |
| Menschenrechtler:innen, Journalist:innen und Jurist:innen ergeben, | |
| dass vor, während und nach der Militärdiktatur an verschiedenen Orten im | |
| Land geheime Geburtshäuser betrieben wurden, von Hebammen oder Ärzt:innen. | |
| Ein System getragen von Menschen, die an dem Handel mit Säuglingen | |
| verdienten. Auch Polizisten und sogar Lkw-Fahrer beteiligten sich, indem | |
| sie Schwangere aus entlegenen Regionen zu den heimlichen Geburtshäusern | |
| brachten. | |
| Die betroffenen Frauen: jung, vulnerabel, oft minderjährig, das Kind meist | |
| unehelich gezeugt. Die Neugeborenen wurden teilweise zu Preisen im Wert von | |
| Kleinwagen oder Häusern verkauft. Um das langwierige Verfahren einer | |
| Adoption zu vermeiden, ließen sich wohlhabende Paare mit unerfülltem | |
| Kinderwunsch auf den Deal ein. | |
| War vielleicht auch Carina Rosaviks leibliche Mutter gar keine politisch | |
| Verfolgte, sondern ein Opfer dieses Systems? | |
| Nach dem Treffen im April 2014 wird Rosavik eine Art inoffizielles Mitglied | |
| von Iglesias’ Recherche-Team. Die Psychologin bringt ihr bei, Akten zu | |
| studieren und amtliche Dokumente zu lesen. Carina Rosavik findet Halt in | |
| der gemeinsamen Suche. Bis wieder ein einziger Tag ihr Leben in ein Davor | |
| und ein Danach teilt, wie damals 1999, als die beiden Männer vor ihrer Tür | |
| standen. | |
| Es ist der 24. August 2022. Am Nachmittag zieht sich Carina Rosavik in ihr | |
| Schlafzimmer zurück, um mit Maria Gracia Iglesias zu telefonieren. Sie | |
| sprechen über die neuesten Recherche-Ergebnisse, als Iglesias etwas sagt | |
| wie: “Cary, eigentlich wollte ich mit dir über etwas anderes sprechen.“ | |
| Durch die technischen Fortschritte beim DNA-Vergleich seien in der | |
| genetischen Datenbank BNDG neue Übereinstimmungen gefunden worden. Es habe | |
| ein Match gegeben, zwei Schwestern, zu 100 Prozent blutsverwandt, gleiche | |
| Mutter, gleicher Vater – „eine Schwester“, sagt Iglesias. | |
| Carina Rosavik braucht einige Momente um zu begreifen, was Iglesias ihr da | |
| gerade erzählt: „Was sagst du? Ich glaub, ich versteh nicht. Du verarschst | |
| mich…“ „Doch Cary, es stimmt, wir sind sicher.“ Rosavik springt auf, re… | |
| aus dem Zimmer, schreit es in die Wohnung und in die Welt: „Ich habe eine | |
| Schwester, eine blutsverwandte Schwester!“ | |
| Am selben Tag erhält in der Küstenstadt Mar del Plata auch ihre Schwester | |
| die Nachricht über das Match. Es ist Carolina Sangiorgi. | |
| Gegen 17 Uhr sehen sich die Schwestern zum ersten Mal auf den kleinen | |
| Bildschirmen ihrer Handys. Sangiorgis Mann filmt den Videoanruf mit seinem | |
| Handy. In dem Mitschnitt ist zu sehen, wie die beiden Frauen lachen und | |
| weinen, Carolina Sangiorgi hält sich die Hand vor den Mund, presst ein „Ich | |
| weiß gar nicht, was ich sagen soll“ hervor. Ein zweites Mal begrüßen sie | |
| sich, „Hallo Caro“, „Hallo Cary“, als wollten sie sich der Existenz der | |
| jeweils anderen nochmal vergewissern. Drei Stunden telefonieren sie, | |
| stellen einander Ehemänner und Kinder vor, plötzlich Schwager, Nichten und | |
| Neffen. | |
| Das Happy End scheint perfekt: das Glück zweier Schwestern, vereint nach | |
| über 40 Jahren, und sie sehen einander so ähnlich. Doch während Carolina | |
| Sangiorgis Leben noch reicher wird, bleibt in Carinas Rosaviks eine | |
| Leerstelle. Sangiorgi, die legal adoptiert worden ist und nie wirklich | |
| gesucht hat, freut sich über ein neues Familienmitglied. Carina Rosaviks | |
| drängendste Frage aber bleibt. Sie verändert sich nur von „Wer sind meine | |
| Eltern?“ in „Wer sind unsere Eltern?“ | |
| Sangiorgi zeigt Rosavik ihre Adoptionspapiere und Geburtsurkunde. Doch das | |
| Einzige, was sich daran ablesen lässt, ist, dass sie beide in Morón geboren | |
| worden sein sollen, mit 18 Monaten Abstand. Für Carina Rosavik ist damit | |
| die Hoffnung auf eine neue Spur zu den biologischen Eltern schnell | |
| begraben. | |
| Gleichzeitig erscheinen ihre bisherigen Theorien mit der neuen Schwester in | |
| einem anderen Licht. Wären sie wirklich Töchter einer Verschwundenen, hätte | |
| die Mutter mit Rosavik im Bauch verhaftet worden sein müssen und dann auch | |
| das zweite Kind, ihre Schwester, in Gefangenschaft bekommen haben. Maria | |
| Gracia Iglesias von der Betroffenen-Organisation hält das für | |
| unwahrscheinlich, es passt nicht zu den Erkenntnissen, die | |
| Historiker:innen über die Militärdiktatur haben. | |
| Oder sind beide Töchter jeweils von einer Hebamme oder einem Arzt geraubt | |
| worden? Wie ließe sich erklären, dass die Mutter zweimal in die Fänge von | |
| Menschenhändler:innen geriet? | |
| Die letzte Option ist die wohl schmerzhafteste, weder Rosavik noch | |
| Sangiorgi sprechen sie von sich aus an: Hat die Mutter die Töchter | |
| freiwillig abgegeben? Carina Rosavik schüttelt beim Treffen im Café | |
| ungläubig den Kopf. Carolina Sangiorgi am Wohnzimmertisch in Mar del Plata | |
| schweigt erst, sagt dann „Ich glaub nicht.“ | |
| Maria Gracia Iglesias sagt, die größte Hoffnung liege in den Müttern | |
| selbst. Die Suche nach der biologischen Familie ist auch ein Wettlauf gegen | |
| die Zeit. Die leibliche Mutter der beiden Schwestern könnte heute etwa | |
| zwischen 62 und 82 Jahren alt sein. | |
| Argentinien hat deshalb seit 2021 [10][Kampagnen] gestartet, die explizit | |
| die Mütter bitten, sich zu melden. Doch die Scham sei groß, sagt Iglesias, | |
| das Schuldgefühl, das eigene Kind nicht vor fremden Händen geschützt zu | |
| haben. Die Kampagnen seien ein Meilenstein in der Aufarbeitung des | |
| Menschenhandels mit Neugeborenen, ein Signal an die Gesellschaft, diesen | |
| Müttern Scham und Schuld zu nehmen. | |
| Das Leben hat Carina Rosavic schon zweimal überrascht. Das Klingeln der | |
| beiden Männer an der Tür. Der Telefonanruf mit der Nachricht, sie habe eine | |
| Schwester. Es ist nur eine kleine Hoffnung, aber vielleicht wartet da noch | |
| ein drittes Mal. | |
| Die Recherche fand im Rahmen eines Austauschprogramms des Vereins | |
| [11][Internationale Journalisten Programme e.V.] (IJP) in Argentinien | |
| statt. | |
| 2 Apr 2023 | |
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| [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Todesflug | |
| [2] /Menschenrechtsverbrechen-in-Argentinien/!5101977 | |
| [3] /Zwangsadoption-in-Spanien/!5069217 | |
| [4] /Krieg-in-der-Ukraine/!5849294 | |
| [5] /Kriegsverbrechen-in-der-Ukraine/!5921386 | |
| [6] https://www.tiempoar.com.ar/informacion-general/cuando-la-busqueda-de-ident… | |
| [7] https://www.abuelas.org.ar/caso/buscar?tipo=3 | |
| [8] https://www.argentina.gob.ar/normativa/nacional/ley-23849-249/texto | |
| [9] https://www.clarin.com/sociedad/hablan-hijos-robados-mafalda-partera-vendia… | |
| [10] https://www.argentina.gob.ar/derechoshumanos/mamas-que-buscan | |
| [11] https://www.ijp.org/stipendien/lateinamerika | |
| ## AUTOREN | |
| Nora Belghaus | |
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