# taz.de -- Meduza-Auswahl 9. bis 15. März: Zivildienst in Kriegszeiten | |
> Verhaftete Menschenrechtler, Abhängigkeit des Westens von russischer | |
> Atomtechnik und HIV-Infizierte im Knast: Texte des russischen Exilmediums | |
> Meduza. | |
Bild: Musterung in Seweromorsk, Russland, im November 2022 | |
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den | |
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza | |
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme | |
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert ab 1. März unter | |
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber | |
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz panter stiftung] | |
gefördert. | |
In der Woche vom 9. bis 15. März 2023 berichtete Meduza unter anderem über | |
folgende Themen: | |
## Zivildienst statt Wehrpflicht: eine Ausnahme | |
Vom 1. April bis zum 15. Juli findet in Russland die jährliche | |
Frühjahrseinberufung statt, die Einberufungsschreiben werden bereits im | |
März verschickt. Es ist nicht bekannt, ob die Rekruten massenhaft in den | |
Krieg in der Ukraine geschickt werden. Russischen Wehrpflichtigen wird der | |
Zivildienst in der Regel verweigert – aber es ist trotzdem möglich, ihn zu | |
bekommen. [6][Meduza sprach mit einem Mann aus St. Petersburg, der eine | |
Kommission des Einberufungsamtes davon überzeugt hat, dass er nicht dienen | |
will] (russischer Text). Jetzt arbeitet er in einem Krankenhaus. Jegor | |
Krawzow erzählt in der Meduza-Reportage davon, wie er es geschafft hat, | |
seit Dezember 2022 zum Zivildienst einberufen zu werden. | |
Krawzow ist der Überzeugung, dass jeder Bürger Russlands, der zur Armee | |
eingezogen wird, seine Rechte verteidigen darf. In erster Linie hat der | |
junge Mann „moralische und rechtliche Gründe“ genannt, er sei mit den | |
derzeitigen militärischen Aktionen nicht einverstanden. | |
## Russland bleibt der größte Akteur in der Atomenergie | |
Über die russische Atomenergiediplomatie und ihre Auswirkungen auf die | |
Energiesicherheit im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg handelt der Bericht | |
[7][“Nach einem Jahr Krieg bleibt Russland der größte globale Akteur im | |
Bereich der Atomenergie“] (russischer Text). Westliche Länder seien von | |
russischer Technologie in gewissem Maße abhängig und verhängen deswegen | |
keine Sanktionen in diesem Sektor. | |
Kasper Šulecký und Indra Overland vom Norwegian Institute of International | |
Affairs haben diese Analyse geschrieben, die ursprünglich in der | |
[8][Fachzeitschrift Natur Energy] auf Englisch veröffentlicht wurde. Die | |
Autoren glauben jedoch, dass die Zusammenarbeit der westlichen Länder mit | |
Rosatom, der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands, allmählich | |
abnehmen wird. Offen bleibt die Frage, ob andere Länder dem Beispiel des | |
Westens folgen werden. | |
## 13 Jahre Haft für ukrainischen Menschenrechtsaktivisten | |
Maksym Butkevych, ein ukrainischer Menschenrechtsaktivist, Journalist und | |
einer der Gründer der ukrainischen Medienorganisation [9][Hromadske Radio], | |
wurde vom Obersten Gerichtshof der von Russland rechtswidrigen annektierten | |
selbsternannten Volksrepubliken von Donezk und Luhansk zu 13 Jahren | |
Gefängnis verurteilt. [10][Meduza berichtet über den Fall] (englischer | |
Text). | |
Das Gericht verurteilte ebenfalls Kämpfer des ukrainischen Asow-Bataillons, | |
die die südukrainischen Hafenstadt Mariupol gegen die russische Armee im | |
Frühjahr 2022 verteidigten. Beide wurden der Misshandlung von Zivilisten | |
für schuldig erklärt und zu bis zu 18,5 Jahren Haft verurteilt. | |
## HIV-infizierte Häftlinge seit Jahren ohne Medikamente | |
„Das sei in Ordnung“, meint die Gefängnisverwaltung. [11][Meduza sprach mit | |
Menschenrechtsaktivisten und Gefangenen, denen es an Medikamenten zur | |
HIV-Behandlung fehlte] (russischer Text). HIV-infizierten Häftlingen werden | |
in russischen Gefängnissen seit Jahren Medikamente verweigert. | |
In der Reportage lernen wir unter anderen Irina, eine Insassin des | |
Frauengefängnisses Nr. 28 in der Region Samara, kennen. Den Aktivisten | |
zufolge kamen die meisten Beschwerden aus den russischen Regionen | |
Leningrad, Wolgograd, Nischni Nowgorod, Nowosibirsk, Rostow, Samara und | |
Swerdlowsk. | |
15 Mar 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://meduza.io/ | |
[2] https://meduza.io/en | |
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767 | |
[4] /meduza | |
[5] /Panter-Stiftung/!p4258/ | |
[6] https://meduza.io/feature/2023/03/10/rossiyskim-prizyvnikam-obychno-otkazyv… | |
[7] https://meduza.io/feature/2023/03/12/spustya-god-polnomasshtabnoy-voyny-ros… | |
[8] https://www.nature.com/articles/s41560-023-01228-5 | |
[9] https://hromadske.radio/ | |
[10] https://meduza.io/en/news/2023/03/10/captured-ukrainian-human-rights-activ… | |
[11] https://meduza.io/feature/2023/03/13/zhri-chto-dayut | |
## AUTOREN | |
Tigran Petrosyan | |
Gemma Teres Arilla | |
## TAGS | |
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