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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Klimafreundlich kutschieren
> Bahnfahren ist auch was für Könige, die legendäre „Linie 1“ kommt fris…
> frisiert auf die Bühne, und im Humbold Forum geht es um Leben und Tod.
Bild: Viel besungen, bester Musical-Stoff: eine Fahrt mit der U1
Das Klima in der Stadt ist, nun ja… umstritten. Und die Zukunft wie
eigentlich stets ungewiss. Es muss etwas geschehen. Es wird etwas
geschehen. Es ist etwas geschehen. Es sollte etwas geschehen. (Die Es-Sätze
sind alle von Heinrich Böll aus „Eine handlungsstarke Geschichte“ geborgt).
Geschieht ja auch immer was.
Am Freitag geht es zum Beispiel mit dem neunten und damit finalen Treffen
der Hauptverhandlungsgruppe bei den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD
weiter voran bei der Berliner Regierungsbildung. Außerdem schaut mit
Charles III. der britische König vorbei mit Terminen in Berlin und
Brandenburg am Mittwoch und Donnerstag. Das wird geschehen. Da muss aber
nichts geschehen. Weil das mit dem König weiters nicht von Bedeutung ist,
da zeigt sich Macht nur symbolisch. Da geht es bestenfalls um
Atmosphärisches. Das ist halt ein Hingucker für Fototermine. Geschichte
wird da nicht gemacht.
## Ohne goldene Kutsche
Dass der britische König danach aber nicht mit der goldenen Kutsche nach
Hamburg weiterreist, sondern mit der Bahn, das will man dann vielleicht
schon wissen. Da wird das Atmospärische und Symbolische eben doch zu einem
Stück Realpolitik, weil man die Klimawende neben den vielen anderen Dingen
schlicht nur dann hinkriegen kann, wenn man das Individualverkehrsauto
immer öfter oder besser gleich ganz stehen lässt. Und umsteigt. Die
Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs nutzt.
Als eine Aufforderung dazu muss man auch die „Linie 1“ sehen, das fast in
der ganzen Welt bekannte Erfolgsmusical vom Grips-Theater, das gleichfalls
darauf verweist, dass so eine U-Bahn – das Stück spielt in der U-Bahn-Linie
1 – neben den ökologischen Aspekten schon deswegen prima ist, weil man da
gut die Stadt und deren Menschen kennenlernen kann. Alle, von
möglicherweise Charles III. bis zu diesen legendären „Wilmersdorfer Witwen�…
(„Ja, wir Wilmersdorfer Witwen verteidigen Berlin/ sonst wär'n wir längst
schon russisch, chaotisch und grün“). Und wie sich die Witwen jetzt auf der
Bühne machen oder ob sie überhaupt noch eine Bühne haben, ist am Donnerstag
im Grips-Theater am Hansaplatz zu erleben, wo die „Linie 1“ immerhin 37
Jahre nach ihrer Uraufführung 1986 überarbeitet [1][in einer
Neuinszenierung] Premiere hat.
Samstag ist übrigens der 1. April. Kann sein, dass an dem Tag gefälschte
Nachrichten in Umlauf gebracht werden.
Kein Scherz. Am Samstag wird es im ÖPNV teurer. Der [2][Verkehrsverbund
Berlin-Brandenburg] erhöht die Preise. Der Einzelfahrschein für den Bereich
AB kostet dann 3,20 Euro. Was alle, die über vereinzelte Fahrten hinaus in
Berlin der BVG vertrauen und deswegen über das 29-Euro-Ticket verfügen,
erst mal nicht kümmern muss.
Was einen eigentlich auch nicht kümmern muss, weil er sich sowieso
einstellt irgendwann, man mag es wollen oder auch nicht, ist der Tod. Wird
geschehen. Muss geschehen. Ist das, was am Ende eines Lebens geschieht.
Passiert uns allen. Ist also existenziell. Lebenswichtig. Obwohl der Tod
paradoxerweise selbst ja recht leblos ist.
Der Tod geht uns also alle an. Im Humboldt Forum im Berliner Schloss
beschäftigt man sich in einer Sonderausstellung damit. Am Samstag startet
die Ausstellung [3][„un_endlich. Leben mit dem Tod]“, versprochen wird beim
Besuch ein „multimediales Erlebnis“. „Immersiv“ auch.
Dass man also komplett eintauchen können soll hier, hat in diesem
Zusammenhang mit dem Sterben und dem Tod einen fast schon makabren
Zungenschlag.
Tot sein. Wie fühlt sich das eigentlich an?
Ansonsten diese Woche immer einen Augenblick wert: der blühende Frühling
ringsum.
27 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.grips-theater.de/de/spielplan/linie-1/1638
[2] https://www.vbb.de/presse/neue-preise-im-vbb-ab-1-april-2023-alle-neuen-tar…
[3] https://www.humboldtforum.org/de/programm/laufzeitangebot/ausstellung/un_en…
## AUTOREN
Thomas Mauch
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