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# taz.de -- 95. Oscar-Verleihung: „Everything Everywhere“ gewinnt
> Der Science-Fiction-Film holt sieben Oscars. Das deutsche Weltkriegsdrama
> „Im Westen nichts Neues“ wird bester internationaler Film und erhält
> insgesamt vier Oscars.
Bild: Michelle Yeoh wird als beste Hauptdarstellerin mit einem Oscar ausgezeich…
Los Angeles afp | Das Science-Fiction-Abenteuer [1][„Everything Everywhere
All at Once“] und das deutsche Weltkriegsdrama „Im Westen nichts Neues“
sind die großen Sieger bei den diesjährigen Oscars. „Everything Everywhere�…
räumte bei der Oscar-Gala in Hollywood am Sonntagabend (Ortszeit) sieben
Oscars ab, darunter den Hauptpreis für den besten Film. „Im Westen nichts
Neues“ von Regisseur Edward Berger schrieb mit vier Oscars deutsche
Kinogeschichte und gewann unter anderem den Preis für den besten
internationalen Film. '
Der von Kritikern hochgelobte Publikums-Hit „Everything Everywhere“ war mit
elf Nominierungen als Top-Favorit in das Oscar-Rennen gegangen, dicht
gefolgt von „Im Westen nichts Neues“ mit neun Nominierungen. Der Film der
Regisseure Daniel Kwan und Daniel Scheinert, eine wilde Mischung aus
Science Fiction, Komödie, Satire und Kampffilm, gewann bei den 95. Academy
Awards dann unter anderem in der Königskategorie bester Film sowie den
Oscar für die beste Regie.
Die aus Malaysia stammende Michelle Yeoh, die in dem Film als Chefin eines
Waschsalons plötzlich in ein Multiversum aus Parallelwelten katapultiert
wird, gewann als erste asiatische Schauspielerin den Oscar für die beste
Hauptdarstellerin. Jamie Lee Curtis wurde als beste Nebendarstellerin
geehrt und gewann damit den ersten Oscar ihrer Karriere, Ke Huy Quan wurde
als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Weitere goldene Statuen gewann
„Everything Everywhere“ für das beste Originaldrehbuch und den besten
Schnitt.
„Danke an die (Oscar-)Akademie, hier wird Geschichte geschrieben“, sagte
Yeoh in ihrer Dankesrede im Dolby Theatre in Hollywood. „Ladies, lasst euch
von niemandem sagen, dass eure besten Zeiten hinter euch sind“, fügte die
60-Jährige hinzu. Den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann Brendan
Fraser für seine Darstellung eines stark übergewichtigen Lehrers in dem
Drama „The Whale“.
## Vier Oscars für „Im Westen nichts Neues“
Mit vier Oscars war [2][„Im Westen nichts Neues“] nach „Everything
Everywhere“ der Film mit den meisten Auszeichnungen. Die Netflix-Produktion
verpasste zwar die Chance, als erster deutscher Beitrag der Geschichte den
Hauptpreis für den besten Film zu gewinnen. Die Neuverfilmung des
gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque gewann aber mehr
Oscars als je ein deutscher Film zuvor.
„Im Westen nichts Neues“ wurde als bester internationaler Film, für die
beste Kamera, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik ausgezeichnet.
„Das bedeutet uns so viel“, sagte Regisseur Berger, als er den
Auslands-Oscar entgegennahm.
Mit dem Drama über deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg gewann zum vierten
Mal ein deutscher Beitrag den Oscar für den besten internationalen Film.
Bislang gewonnen hatten den Auslands-Oscar die Romanverfilmung „Die
Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff im Jahr 1980, das Emigranten-Drama
„Nirgendwo in Afrika“ von Caroline Link im Jahr 2003 sowie das Stasi-Drama
„Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck im Jahr 2007.
Bei der diesjährigen Oscar-Gala traten unter anderem die Sängerinnen Lady
Gaga und Rihanna auf. Lenny Kravitz sang, als an verstorbene Filmschaffende
erinnert wurde.
Durch die Preisverleihung führte der Late-Night-Show-Moderator Jimmy Kimmel
– und der ging wie erwartet ohne Umschweife auf den großen Aufreger der
vergangenen Oscar-Verleihung ein: den [3][Angriff von Schauspielstar Will
Smith] auf den Komiker Chris Rock. „Wenn irgendjemand in diesem Theater
während der Show eine Gewalttat verübt – dann gewinnt er den Oscar für den
besten Hauptdarsteller und darf eine 19-minütige Rede halten“, witzelte
Kimmel.
Smith hatte Rock im vergangenen Jahr mitten auf der Bühne eine harte
Ohrfeige verpasst, nachdem der Komiker einen Witz über Smiths unter
Haarausfall leidende Ehefrau Jada Pinkett Smith gemacht hatte. Der
Hollywood-Star wurde kurz darauf mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller
für seine Rolle in dem Tennis-Film „King Richard“ ausgezeichnet und durfte
trotz seiner Attacke seine Dankesrede halten. Er wurde später für zehn
Jahre von allen Oscar-Veranstaltungen verbannt.
## Zwei goldene Himbeeren für Tom Hanks
Tom Hanks hat für seine Rolle in der [4][Filmbiografie „Elvis“] gleich zwei
Goldene Himbeeren bekommen: Wie die Veranstalter der „Razzies“ am Samstag
mitteilten, erhielt Hanks für seine Darstellung des Managers von
Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley nicht nur die Goldene Himbeere als
schlechtester Nebendarsteller, sondern auch als Teil des schlechtesten
Leinwandpaares.
Als schlechtestes Leinwandpaar waren bei den Anti-Oscars Hanks „und sein
latex-überzogenes Gesicht“ nominiert. Die Veranstalter hoben neben seinem
aufwändigen Make-up auch seinen „lächerlichen Akzent“ in der Rolle von
Elvis-Manager Colonel Tom Parker hervor.
Zumindest die Goldene Himbeere für den schlechtesten Schauspieler ist Hanks
aber erspart geblieben: Sein Auftritt als Meister Gepetto im Disney-Remake
von „Pinocchio“ als Realfilm war der Jury zufolge weniger schlimm als die
Schauspielleistung von Jared Leto im Superheldenfilm „Morbius“. Zum
schlechtesten Film des Jahres wurde die Marilyn-Monroe-Filmbiografie
„Blond“ gekürt.
Die Goldenen Himbeeren werden traditionell am Tag vor der Oscar-Gala
vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger erscheinen allerdings fast
nie persönlich, um ihre Schmäh-Trophäen abzuholen.
In diesem Jahr haben sich die Veranstalter übrigens auch selbst eine
Goldene Himbeere verliehen, weil sie die zwölfjährige Ryan Kiera Armstrong
für ihre Rolle im Science-Fiction-Thriller „Firestarter“ in der Kategorie
schlechteste Schauspielerin nominiert hatten. Nach massiver Kritik an der
Verhöhnung eines Kindes zogen die Veranstalter die Nominierung zurück – und
verpassten den Negativpreis in dieser Kategorie nun sich selbst.
13 Mar 2023
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