# taz.de -- Joe Biden stellt US-Haushaltsentwurf vor: 6,8 Billionen Versprechen | |
> US-Präsident Joe Biden stellt einen Jahreshaushalt mit deutlich besseren | |
> Sozialleistungen vor. Der wird nicht durchgehen – aber 2024 sind Wahlen. | |
Bild: US-Präsident Joe Biden in Philadelphia am Donnerstag: Investition in den… | |
New York taz | Vor einem Raum voller Gewerkschafter in Philadelphia hat | |
US-Präsident Joe Biden am Donnerstag seinen Haushaltsentwurf für das | |
kommende Jahr vorgestellt. 2024 wird ein Wahljahr. Der Haushalt des | |
US-Präsidenten zeigt das. Er positioniert sich als diametraler Gegenentwurf | |
zu den Republikanern. Enthält bessere Sozialleistungen für Eltern aus der | |
Mittelschicht, sowie für Senioren und Behinderte, Lohnfortzahlung im | |
Krankheitsfall und niedrigere Medikamentenkosten. | |
Vorgesehen hat Biden auch Mittel für die Umstellung auf grüne Technologien | |
und für die Grenzsicherung, höhere Strafen bei Verstößen gegen das | |
Arbeitsrecht sowie eine massive Erhöhung des Militärhaushalts von jetzt 817 | |
auf künftig 842 Milliarden Dollar. | |
Die Kosten für Bidens Haushalt für 2023-24 liegen bei insgesamt 6,8 | |
Billionen Dollar. Das bedeutet eine Aufstockung von 0,6 Billionen im | |
Verhältnis zum laufenden Haushalt. | |
Trotzdem will der US-Präsident damit die US-Verschuldung in den nächsten | |
zehn Jahren um drei Billionen Dollar senken. Möglich machen sollen das | |
Bidens Steuererhöhungen bei jenen, die sein Amtsvorgänger [1][Donald Trump | |
mit seiner Steuerreform] beschenkt hatte: Leute mit Jahreseinkommen über | |
400.000 Dollar, Unternehmen und Spekulanten. | |
## Die Republikaner sind dagegen, haben aber keinen Vorschlag | |
Haushalte mit Vermögen über 100 Millionen Dollar sollen Mindeststeuern von | |
25 Prozent zahlen. Die Körperschaftssteuer soll von jetzt 7,8 auf 28 | |
Prozent angehoben werden. Die Steuern auf Auslandseinkünfte von | |
multinationalen Konzernen sollen von 10.5 auf 21 Prozent steigen. Und wenn | |
Unternehmen Aktienrückkäufe tätigen, sollen sie darauf statt jetzt ein | |
künftig vier Prozent Steuern zahlen. | |
Ohne die Republikanische Partei, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus | |
hat, kann Biden sein Budget nicht durchsetzen. „Keine neuen Steuern“ hatte | |
der Sprecher des Repräsentantenhauses, [2][Kevin McCarthy], bereits vor | |
Bidens Rede angekündigt: „In wirtschaftlich schwachen Wachstumsphasen“ | |
würden Steuererhöhungen schaden und in eine Rezession führen. | |
Am Donnerstag legte Biden einen Köder für McCarthy aus. „Ich bin jederzeit | |
bereit, mit ihm zu reden“, sagte der US-Präsident, „er muss mir bloß sein… | |
Haushalt vorlegen“. Damit konfrontiert er die Republikaner mit ihrem | |
eigenen Dilemma. Sie wollen sparen, wissen aber nicht wo. Sie versichern, | |
dass sie weder die Sozialversicherung noch die medizinische Versorgung für | |
Alte und Arme kürzen wollen. Damit bleiben ihnen vor allem Einschnitte, die | |
unpopulär wären, darunter die Verhinderung von Bidens Kindergeld oder | |
seines Plans, Vorschulen für alle Kinder anzubieten, oder die Abschaffung | |
der Lebensmittel- und Wohnhilfe für Arme. Für das Militär wollen die | |
meisten Republikaner noch mehr ausgeben als Biden. Allerdings will der | |
radikal rechte Flügel der Partei die Militärhilfe für die Ukraine kürzen. | |
Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage stärkt Biden den Rücken. Während | |
seiner bisherigen Präsidentschaft sind zwölf Millionen neue Arbeitsplätze | |
entstanden. Das Land hat gegenwärtig offiziell lediglich 3.5 Prozent | |
Arbeitslosigkeit. Seit der Pandemie sind Tausende neuer Kleinbetriebe | |
gegründet worden. Und die Inflation ist zwar hoch, doch nach mehrfachen | |
Zinsanhebungen durch die Zentralbank sind die Verbraucherpreise leicht | |
gefallen. | |
Vor diesem Hintergrund ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der | |
80jährige Biden seine [3][Präsidentschaftskandidatur] zur Wiederwahl 2024 | |
ankündigt. Als Vorbereitung dafür spielt der Haushaltsentwurf eine wichtige | |
Rolle. | |
10 Mar 2023 | |
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## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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