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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Von Käfer bis Wildschwein
> „Die Eiche, mein Zuhause“ zeigt Tiere rund um einen uralten Baum. Beim
> Spatzenkino geht es diesmal unter anderem auch um das Schweigen im Walde.
Bild: „Die Eiche – Mein Zuhause“ (2023)
Der Naturfilm hat es im Kino mittlerweile nicht mehr leicht, weil das, was
einst als besonders eindrucksvoll galt, heute von jedem zweiten
Fernsehkanal rauf und runter genudelt wird. Eine Zeitlang versuchten die
Kinofilme, dem Aufmerksamkeitsverlust mit extra-spektakulären Aufnahmen und
bombastischer Musik das große „Kinoerlebnis“ entgegenzusetzen, doch
mittlerweile besinnt man sich viel eher wieder auf genaue Beobachtungen von
Mikrokosmen in der heimischen Natur.
Auch „Die Eiche, mein Zuhause“ der französischen Regisseure Michel Seydoux
und Laurent Charbonnier setzt auf die Beobachtung eines einzigen
Lebensraumes und zeigt die Bewohner des Waldes rund um eine über
zweihundertjährige Eiche in unterschiedlichen Jahreszeiten und bei
verschiedenen Witterungsbedingungen.
Von Käferlarve bis Wildschwein ist die mitteleuropäische Fauna fast
vollständig vertreten, und die kleinen Dramen zwischen Jägern und Gejagten
sind immer wieder ansprechend dynamisch in Szene gesetzt (div. Kinos, div.
Uhrzeiten (darunter jeweils 9. – 15. 3., 14 Uhr, [1][Kant Kino], 16.30 Uhr,
[2][Wolf Kino], 16.45 Uhr, [3][Filmkunst 66])
„Spatzenkino“, so heißt eine monatliche Programmreihe, in der kurze Filme
für die kleinsten Kinobesucher:innen zusammengestellt werden, die
einen stressfreien – möglicherweise auch allerersten – Filmgenuss auf der
großen Leinwand ermöglichen sollen.
Im März wird das „Spatzenkino“ mit dem Motto „Vogelgezwitscher“ nun na…
wörtlich genommen, denn es geht in den vier zwischen fünf und zwölf Minuten
langen Filmen um Vögel: vom dänischen Zeichentrickfilm „Ohne Pfiff“ um
einen bislang stummen Piepmatz bis zum kurzen Realfilm „Wenn Spatzen
schmatzen“, in dem sich Willi auf der Suche nach einem möglicherweise
geeigneten Haustier auch an die quirligen Spatzen heranwagt.
Die Regisseurin Elisa Klement ist zur Vorstellung anwesend und wird
sicherlich alle aufkommenden Fragen gern beantworten. Zur Vorstellung im
Kino Krokodil ist allerdings eine Anmeldung unter der Telefonnummer 449 47
50 notwendig (15. 3., 10 Uhr, [4][Kino Krokodil]).
Im Rahmen der intelligenten deutschen Mainstream-Komödie hat sich die zuvor
vor allem als Schauspielerin bekannte Karoline Herfurth auch als
Regisseurin einen Namen gemacht. In ihrer bislang letzten Regiearbeit
„Einfach mal was Schönes“ (2022) wirft Herfurth einen Blick auf die
verschiedenen Lebensentwürfe von Frauen und verkörpert dabei selbst die
Radiomoderatorin Karla, die sich mit Ende 30 ein Kind wünscht.
Doch kaum ist der Gedanke ausgesprochen, ist ihr aktueller Partner schon
aus der Tür. Karlas weitere Begegnungen mit bizarren Dates und potenziellen
Samenspendern enden ebenfalls tragikomisch, bis sie schließlich den zehn
Jahre jüngeren Ole lieben lernt, der sich aber über Familienplanung auch
noch keine Gedanken gemacht hat.
Um die Hauptfigur herum gruppiert der Film eine Reihe von vermeintlich
erfolgreicheren Frauen aus Karlas Familie, die prompt in so viele Krisen
geraten, dass Karla endlich die Erkenntnis dämmert, nicht immer alles
vorausplanen zu wollen. Karoline Herfurth dabei zuzusehen, wie ihre
liebenswerte Karla mit nur bedingtem Erfolg versucht, eine tragfähige
Struktur in ihr Leben zu bekommen, macht wirklich Spaß (11. 3., 11 Uhr,
[5][B-Ware! Ladenkino]).
9 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.yorck.de/kinos/kant-kino
[2] https://wolfberlin.org/de
[3] https://www.filmkunst66.de/film/die-eiche-mein-zuhause
[4] https://kino-krokodil.de/programm/
[5] https://ladenkino.de/
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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