# taz.de -- Verdi und Fridays for Future: Warnstreiks und Weltklimastreik | |
> Für das Klima, für mehr Geld und für die Verkehrswende: Fridays for | |
> Future und Verdi haben sich an diesem Freitag zum Streik zusammengetan. | |
Bild: Gemeinsame Interessen: Verdi und Fridays | |
BERLIN dpa/taz | In mehreren Bundesländern haben am frühen Freitagmorgen | |
Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr begonnen. Gleichzeitig | |
bereitete sich Fridays for Future auf den Start des globalen Klimastreiks | |
in Deutschland vor. „Moin Hamburg, wir sind heute am Schule schwänzen damit | |
ihr es nicht müsst. Wir bauen seit 6 Uhr auf, damit der Globale Klimastreik | |
auch hier, um 13 Uhr auf dem Jungfernstieg, ein Erfolg wird“, [1][twitterte | |
FFF Hamburg]. Allein in Deutschland sind über 250 Streiks der Fridays unter | |
dem Motto #TomorrowIsTooLate geplant. [2][In diesem Jahr streiken Fridays | |
und Verdi gemeinsam.] | |
Insgesamt soll es zudem in sechs Bundesländern bei Bus und Bahn im | |
Nahverkehr zu massiven Beeinträchtigungen kommen. So seien unter anderem in | |
Frankfurt U-Bahnen und Straßenbahnen in den Depots geblieben, sagte Thomas | |
Heimbürger von der Gewerkschaft Verdi am Freitagmorgen. Betroffen sind | |
neben Hessen, schwerpunktmäßig Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, | |
Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. | |
Dort blieben etwa in der Landeshauptstadt Mainz Busse und Straßenbahnen in | |
den Depots stehen, wie Marko Bärschneider von der Gewerkschaft Verdi sagte. | |
Der Warnstreik habe mit dem Betriebsbeginn der einzelnen Unternehmen | |
zwischen 3.00 und 4.00 Uhr begonnen. | |
Auch in Nordrhein-Westfalen startete der Warnstreik nach Angaben eines | |
Verdi-Sprechers in der Nacht. Man rechne landesweit mit mindestens 15.000 | |
Streikenden. In Baden-Württemberg standen zahlreiche Busse und Bahnen in | |
mehr als einem halben Dutzend Städte still. | |
## Verhandlungen für 2,5 Millionen Beschäftigte | |
In Bayern will Verdi am Freitag die Warnstreiks auf weitere Regionen und | |
Städte ausweiten. Bereits seit Wochen bekommen viele Bürgerinnen und Bürger | |
Warnstreiks im öffentlichen Dienst zu spüren. Verdi und der Beamtenbund dbb | |
wollen damit ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde für die Kommunen | |
und den Bund untermauern. | |
Die Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und | |
Kommunen hatten sich seit dem Start im Januar zäh gestaltet. Verdi und der | |
Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 | |
Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene | |
Woche trotz eines Angebots der Arbeitgeber noch keine Annäherung gegeben. | |
Für Ende März ist die wohl entscheidende dritte Runde angesetzt. Verdi-Chef | |
Frank Werneke hatte bereits gesagt, eine Urabstimmung über einen regulären | |
Streik sei „auf der Agenda“, falls die dritte Runde keinen Durchbruch | |
bringt. | |
In vielen Städten dürfte es erhebliche Ausfälle geben. Im Südwesten zum | |
Beispiel sind Stuttgart, Freiburg, Mannheim, Heilbronn, Ulm, Esslingen, | |
Konstanz, Baden-Baden und Karlsruhe betroffen. In Stuttgart fahren | |
allerdings S-Bahnen, weil sie von der Deutschen Bahn betrieben werden. | |
Auch in den größten Städten Nordrhein-Westfalens werden Busse und Bahnen | |
voraussichtlich stillstehen. Schwerpunkte werden laut Verdi das Ruhrgebiet | |
und das Rheinland sein, aber auch im Münsterland und in Ostwestfalen wollen | |
Tarifbeschäftigte ihre Arbeit niederlegen. | |
## Kooperation mit FFF „Grenzüberschreitung“ | |
Heftige Kritik an Verdi kam von der Bundesvereinigung der Deutschen | |
Arbeitgeberverbände (BDA). Sie warfen der Gewerkschaft ihre Kooperation mit | |
Fridays for Future vor. Dies sei „eine gefährliche Grenzüberschreitung“, | |
sagte der BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der Deutschen | |
Presse-Agentur in Berlin. „Streiks sind zulässig, um Tarifverträge zu | |
erreichen, die Arbeitsbedingungen regeln.“ Wer aber Arbeitskämpfe und | |
allgemeinpolitische Ziele miteinander vermische, gerate schnell auf ein | |
Spielfeld jenseits der deutschen Tarifautonomie. Politische oder quasi | |
politische Streiks seien in Deutschland rechtswidrig. | |
Fridays for Future hat aus Sicht der Aktivistin Luisa Neubauer | |
eindrucksvolle Erfolge erzielt – trotz der Schwierigkeiten während der | |
Corona-Krise und des aktuell starken Fokus auf den Ukraine-Krieg. „Mit | |
einer vereinten Zivilgesellschaft haben wir in den letzten vier Jahren mehr | |
erreicht, als man jemals für möglich gehalten hat“, sagte Neubauer der | |
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ohne uns gäbe es kein historisches | |
Klima-Urteil vom Bundesverfassungsgericht. Wir haben erfolgreich für ein | |
Klimagesetz gekämpft. Der Kohleausstieg ist in Sicht, und für jeden Konzern | |
sind Klimaziele heute eine Selbstverständlichkeit.“ Auch große | |
Gewerkschaften hätten sich Fridays for Future angeschlossen, Kirchen | |
ebenso, sagte sie. | |
3 Mar 2023 | |
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[2] /Protest-von-Fridays-for-Future-und-Verdi/!5916338 | |
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