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# taz.de -- Elektronische Patientenakte: Digitalisierung mit der Brechstange
> Medizinische Daten für Patient:innen und Ärzt:innen rasch verfügbar
> zu haben, ist richtig. Schwierig wird es, wenn die Datennutzung zu weit
> geht.
Bild: Auf die digitale Patientenakte freuen sich auch Google und Apple
Wer in Deutschland krankenversichert ist, kann sich schon mal darauf
einstellen, demnächst Google und Apple daran teilhaben zu lassen, welche
Krankenversicherung sie oder er nutzt. Das ist keine ganz triviale Info.
Schließlich gibt es neben dem Unterschied gesetzlich versus privat, der
etwa Rückschlüsse auf das Einkommen zulässt, auch regionale
Krankenversicherungen oder solche einzelner Unternehmen. Es geht also um
valide Datenpunkte, die die Tech-Konzerne sicher dankend annehmen.
Wer sich jetzt fragt, was um aller Welt das soll, der wende sich an den
Gesundheitsminister. Karl Lauterbach wünscht sich die [1][elektronische
Patientenakte] für alle, die nicht explizit widersprechen. Versicherte
haben dadurch unter anderem Einblick in ihre Diagnosen, neue Ärzt:innen
können die Behandlungshistorie nachverfolgen und Doppelbehandlungen sollen
der Vergangenheit angehören. In vollem Umfang verwalten können Versicherte
diese Patientenakte allerdings nur mit der App der eigenen Krankenkasse.
Und die gibt es wiederum über die App-Stores von Google und Apple. Nun kann
es durchaus sein, dass ein zentraler Ort, an dem [2][die eigenen
Gesundheitsdaten gebündelt] liegen, für eine große Gruppe von
Patient:innen Vorteile bringt. Weil die Ärzt:innen einen besseren
Überblick bekommen, weil sich die Medikation besser koordinieren lässt,
weil Untersuchungsergebnisse schneller zur Hand sind.
Und ja, wahrscheinlich auch, weil sich aus den großen Datensätzen
medizinische Zusammenhänge ablesen lassen, die sonst unerkannt blieben.
Aber was Lauterbach derzeit plant, ein „Wer schweigt, stimmt zu“-Modell –
das ist Digitalisierung mit der Brechstange. Zumal mit dem Schweigen, wie
es sich derzeit abzeichnet, ganz schön vielem zugestimmt werden soll: Nicht
nur dem Zugriff für die Ärzt:innen.
Sondern, so es keinen expliziten Widerspruch gibt, auch der [3][Nutzung zu
Forschungszwecken] von Wissenschaft und Industrie. Was angesichts dessen,
dass sich Gesundheitsdaten praktisch nicht anonymisieren lassen, ebenfalls
alles andere als trivial ist. Wie wäre es stattdessen, ein gutes Angebot zu
machen? Eine digitale Patientenakte, die technisch sicher und intuitiv
bedienbar ist, deren Vorteile sich direkt erschließen und bei der die
Nutzer:innen gleichzeitig einfach, differenziert und selbstbestimmt
Zugriffsrechte und Datenspenden einstellen können?
Ein attraktives Angebot, das viele freiwillig nutzen wollen. Zweifellos
wäre das eine Herausforderung, besonders für einen Staat, dessen
Digitalisierungsvorhaben bislang nicht als sehr durchdacht aufgefallen
sind. Aber es wäre definitiv nichts Unmögliches.
9 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/elektronische-patientenakte-1…
[2] /Datenschuetzer-ueber-E-Patientenakte/!5748034
[3] /Nutzung-von-Gesundheitsdaten/!5693589
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Gesundheitspolitik
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Digitalisierung
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