Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue EU-Definition von Wasserstoff: „Grün“ auch mit Atomstrom
> EU-Kommission schlägt eine Einstufung von Wasserstoff als „grün“ vor, d…
> mit Atomstrom produziert wurde. Das erinnert an den Streit um die
> Taxonomie.
Bild: Soll bei der Produktion von Wasserstoff für diesen Bus in Oldenburg auch…
Brüssel afp | Die EU-Kommission will die Einstufung von Wasserstoff, der
mit Atomstrom produziert wurde, als „grün“ ermöglichen. Die Brüsseler
Behörde legte am Montag einen [1][Vorschlag für eine entsprechende
Definition von grünem Wasserstoff] vor. Unter bestimmten Umständen könnte
[2][mit Atomkraft hergestellter Wasserstoff demnach als nachhaltig und
entsprechend förderwürdig] gelten. Das könnte für Streit zwischen
Deutschland und Frankreich sorgen, die in der Atomfrage gespalten sind.
Nach Vorstellung der Kommission soll Wasserstoff unter anderem als grün
gelten, wenn er mit Hilfe von nur zu diesem Zweck produziertem Strom aus
erneuerbaren Energien hergestellt wurde. So soll vermieden werden, dass
Strom aus Erneuerbaren für andere Zwecke fehlt.
Eine weitere Möglichkeit der [3][Einstufung von Wasserstoff als grün] ist,
wenn das Elektrolysegerät für die Wasserstoffherstellung an ein örtliches
Stromnetz angeschlossen ist, in das zu 90 Prozent Strom aus Erneuerbaren
eingespeist wird. Kernenergie zählt allgemein nicht als erneuerbare
Energiequelle, die Kommission sieht in ihrem Vorschlag jedoch vor, dass
unter bestimmten Umständen lediglich der CO2-Ausstoß betrachtet werden
kann.
Wenn die Emissionen bei der Stromerzeugung für das örtliche Stromnetz unter
einem bestimmten Grenzwert von CO2-Emissionen bleiben, kann der darin
produzierte Wasserstoff ebenfalls als grün gelten, wie die Behörde
ausführte. Dies öffnet die Tür für die Kernkraft, denn diese ist weitgehend
CO2-arm.
## Rechtlicher Rahmen für Investoren
Mit den neuen Vorgaben will Brüssel einen rechtlichen Rahmen für Investoren
im Energiebereich und für staatliche Beihilfen schaffen. Die Regeln sollen
für Erzeuger innerhalb der EU sowie für in Drittländern ansässige Erzeuger
gelten. Die EU will nach Kommissionsangaben bis 2030 zehn Millionen Tonnen
grünen Wasserstoff selbst produzieren und weitere zehn Millionen Tonnen
importieren.
Die Rolle der Atomkraft könnte nun erneut für Streit zwischen Deutschland
und Frankreich sorgen. Die beiden Länder planen eine gemeinsame
Wasserstoffleitung von Spanien über Frankreich bis nach Deutschland. Die
Regierung in Paris setzt explizit auch auf sogenannten roten Wasserstoff,
der mit Atomenergie hergestellt wird und betont, dass dieser emissionsarm
sei. Die Regierung in Paris konnte sich dabei auch darauf berufen, dass
Atomstrom im Rahmen der sogenannten Taxonomie bereits als nachhaltig
etikettiert wird. Der Streit um dieses EU-Regelwerk für Investoren hatte in
den vergangenen Jahren bereits für [4][Streit in Europa] gesorgt.
Atomkraft sei „keine erneuerbare Energie“, sagte hingegen ein Sprecher des
Bundeswirtschaftsministeriums am Montag in Berlin zu den Plänen der
EU-Kommission. Deutschland möchte in erster Linie „grünen Wasserstoff“
nutzen, der ausschließlich erneuerbaren Energien produziert wird. Auch
Spanien vertritt diese Position, wie das spanische Umweltministerium am
Montag erklärte.
Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten haben nun zwei Monate Zeit, den
Vorschlag der Europäischen Kommission zur Definition von grünem Wasserstoff
zu prüfen. Um ihn abzulehnen ist allerdings eine breite Mehrheit nötig. Auf
Ebene der Mitgliedstaaten müssten sich mindestens 20 Länder, die 65 Prozent
der EU-Bevölkerung umfassen, dagegen aussprechen.
14 Feb 2023
## LINKS
[1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/IP_23_594
[2] /EU-Oekolabel-fuer-Atomkraft-und-Gas/!5862512
[3] /Neue-EU-Verordnung/!5862571
[4] /Taxonomie-fuer-Erdgas/!5879628
## TAGS
Energiekrise
Wasserstoff
EU-Kommission
Schwerpunkt Atomkraft
Verkehr
Industrie
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klage beim Europäischen Gericht: Greenpeace gegen Greenwashing
Verbände klagen dagegen, dass Atom- und Gaskraft laut EU-Taxonomie
„nachhaltig“ sind. Der Streit könnte vor dem Europäischen Gerichtshof
weitergehen.
EU besiegelt Verbrenneraus: Europas neuer Autopilot
Die EU stellt mehrere Weichen beim Straßenverkehr: Ab 2035 sind
Verbrennungsmotoren verboten. Schädliche Abgase sollen schon vorher weniger
werden.
Wasserstoff in der Industrie: Milliarden für den grünen Stahl
Wie kann die Industrie schneller auf grünen Wasserstoff umsteigen? Experten
analysieren die Optionen für das Wirtschaftsministerium.
Neue Pipelines aus Norwegen und Spanien: Wasserstoff-Röhren von Nord und Süd
Neue Pipelines aus Norwegen und Spanien sollen „grünes“ Gas für die
Industrie nach Deutschland bringen. Zugleich beginnt ein Run auf die
Subventionen.
Kooperation mit Norwegen: Habeck besorgt blauen Wasserstoff
Der Klimaminister legt in Skandinavien die Basis für die Lieferung von
Energie aus Erdgas. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert das.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.