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# taz.de -- Rücktritt des Weltbank-Chefs: Fossil von Trumps Gnaden
> David Malpass war der falsche Mann als Chef der Weltbank. Bei der
> Nachfolgefrage sollte der globalen Süden im Auge behalten werden.
Bild: War der falschen Mann am falschen Ort: David Malpass als Chef der Weltbank
Er war schon lange ein Fossil von Donald Trumps Gnaden: Als Joe Biden Chef
im Weißen Haus wurde, war die Zeit von Weltbank-Präsident David Malpass
eigentlich abgelaufen. Ein Mann an der Spitze der wohl größten
Entwicklungsinstitution der Welt, der als Skeptiker von multilateralen
Institutionen gilt und am menschengemachten Klimawandel zweifelt, war
ohnehin nie die richtige Wahl. [1][Nun tritt Malpass vorzeitig ab]. Gut so.
Allein im vergangenen Jahr hat die Weltbank mit über 100 Milliarden
US-Dollar Projekte gegen die wachsende Armut in der Ukraine, in Afghanistan
und sonst wo bewegt. Sie ist für viele weltweit ein lebenswichtiger Player
im Kampf gegen die Armut. Aber: Wie soll dieser künftig aussehen? Schon
werden von US-Seite potenzielle NachfolgerInnen genannt – wie [2][Samantha
Power], Direktorin von [3][US Aid], der Entwicklungsbehörde der Vereinigten
Staaten, oder [4][Rajiv Shah], einer ihrer Vorgänger.
Vielleicht gute Kandidaten – und auf jeden Fall ein Fortschritt gegenüber
David Malpass. Sie würden aber die quasi kolonialistische Tradition
fortsetzen, dass die USA seit Jahrzehnten die Weltbank- und die Europäer
die Chefs des [5][Internationalen Währungsfonds] (IWF) bestimmen. In einer
von globalen Polykrisen gebeutelten Welt ein Anachronismus.
Weltbank und IWF müssen grundlegend umgekrempelt werden, um besser gegen
transnationale Herausforderungen wie Klimawandel, Flüchtlingsströme oder
Pandemien gewappnet zu sein. Um als globale Akteure relevant zu bleiben,
benötigen sie mehr Legitimation – auch durch Repräsentation. Es geht um
viel: Die Welt hat sich vom UN-Ziel, die Armut auf dem Planeten bis 2030
abzuschaffen, im vergangenen Jahr wieder entfernt.
Die Zahl der Menschen in [6][extremer Armut stieg] von 581 auf 676
Millionen Menschen. Eine Abkehr des Erbhofprinzips wäre ein Zeichen dafür,
dass auch andere Weltbank-Anteilseigner – wie Deutschland – es mit der
Reform der Weltbank ernst meinten. Unabdingbar dafür: eine Abkehr der
Finanzierung von Kohle, Öl oder Gas.
16 Feb 2023
## LINKS
[1] /Weltbank-Chef-kuendigt-Ruecktritt-an/!5916607
[2] https://samanthapower.com/
[3] https://www.usaid.gov/
[4] https://www.energyalliance.org/our-team/rajiv-shah/
[5] https://www.imf.org/en/Home
[6] /IWF-Weltbank-Fruehjahrstagung/!5846274
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Weltbank
Welthungerindex
Neokolonialismus
Donald Trump
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Schwerpunkt Klimawandel
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