Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kampfpanzer für die Ukraine: Frankreich noch unentschieden
> Präsident Macron sendet vorerst noch keine Leclerc-Panzer in die Ukraine.
> Bundeskanzler Scholz warnt vor einem „Überbietungswettbewerb“.
Bild: Ein französischer Leclerc-Kampfpanzer bei einer Übung in Ostrumänien
Berlin taz/afp/rtr | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat immer noch
nicht entschieden, ob die Ukraine [1][auch französische Kampfpanzer]
erhalten soll. Internationale Kritik daran wurde bislang jedoch nicht laut
– ganz im Unterschied zu den teils heftigen Reaktionen auf das lange Zögern
des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD). Das dürfte nicht zuletzt
Macrons geschickterer Kommunikation zu verdanken sein.
Allerdings gebe es sachliche Gründe, warum die Lieferung französischer
Leclerc-Panzer wenig sinnvoll sei, meint Gaspard Schnitzler,
Verteidigungsexperte beim Institut für internationale und strategische
Beziehungen (Iris) in Paris. „Es gibt nur etwa 220 Leclerc-Panzer, die
einsatzfähig sind. Die Produktion wurde 2008 eingestellt“, sagt Schnitzler.
Von den deutschen Leopard-Panzern hingegen gebe es etwa 2.000, in mehreren
europäischen Ländern. „Das erleichtert die Versorgung mit Ersatzteilen.“
Dass die Ukraine gar keine Leclerc-Panzer wolle, wie manche französische
Politiker behaupten, stimmt allerdings auch nicht. In der vergangenen Woche
veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium ein kurioses
Video, das mit Chansons und Sartre-Zitaten die Vorzüge des Leclerc-Panzers
preist. Er sei „sportlich“ und „einfach einzuparken“. Tatsächlich kann…
Leclerc im Fahren ein Ziel in vier Kilometer Entfernung treffen. Derzeit
sind 13 Leclerc-Panzer in Rumänien im Einsatz.
Derweil bemühte sich Bundeskanzler Scholz zu erklären, warum er in der
Waffenfrage nicht schnell entscheidet. „Wenn, kaum dass eine Entscheidung
getroffen ist, in Deutschland die nächste Debatte beginnt, wirkt das wenig
seriös und erschüttert das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in
staatliche Entscheidungen“, sagte er in einem Interview. Er warne davor,
„in einen ständigen Überbietungswettbewerb einzusteigen, wenn es um
Waffensysteme geht“.
## Schwere Kämpfe um die Stadt Bachmut
Ukraines Vizeaußenminister Andrij Melnyk reagierte auf Scholz scharf. „Kein
Waffen-Überbietungswettbewerb? Auch die Ukrainer wollen das nicht. Was wir
wollen, ist, dass unsere Verbündeten endlich einen Masterplan haben, wie
man Russland mit eng koordinierten Lieferungen moderner Waffen – auch mit
Kampfjets & U-Boots – besiegt. Er fehlt“, schrieb der ehemalige ukrainische
Botschafter in Deutschland auf Twitter.
In der Ukraine gingen die schweren [2][Kämpfe um die Stadt Bachmut] im
Osten des Landes derweil weiter, mit langsamen, aber kontinuierlichen
russischen Geländegewinnen. Das „Institute for the Study of War“ (ISW) in
den USA vermeldete am Sonntag in seinem täglichen Lagebericht, bei Bachmut
würden reguläre russische Soldaten zunehmend die Kämpfer der privaten
Söldnertruppe Wagner ablösen, die am 12. Januar die Kleinstadt Soledar
erobert hatten. Die meisten Wagner-Einheiten seien inzwischen
„aufgerieben“, hieß es; jetzt seien russische Luftlandeeinheiten im Einsatz
und damit habe die russische Offensive auf Bachmut ihren Höhepunkt noch
nicht erreicht. „Die russischen Kräfte wollen die Ukraine daran hindern,
die Initiative zu ergreifen“, analysiert ISW.
Russland warf unterdessen der Ukraine vor, in Nowoajdar im russisch
besetzten Teil des Gebiets Luhansk ein Krankenhaus mit US-Raketen
beschossen zu haben. 14 Menschen seien getötet und 24 Patienten und
Klinikpersonal verletzt worden, so das Verteidigungsministerium in Moskau
am Samstagabend. Beweise wurden nicht vorgelegt. Das Krankenhausgelände von
Nowoajdar ist in der Vergangenheit in ukrainischen Berichten als russische
Soldatenunterkunft beschrieben worden.
29 Jan 2023
## LINKS
[1] /Russischer-Angriffskrieg/!5905377
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5911821
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Olaf Scholz
Emmanuel Macron
Waffenlieferung
Panzer
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Nato
Leopard-Panzer
Leopard-Panzer
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Panzerlieferungen an die Ukraine: Lieferstatus unbekannt
Deutschland hat Ja gesagt – aber die Zusagen vieler Nato-Länder,
Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, stehen noch aus. Woran liegt's? Ein
Überblick.
Deutsche Panzer in der Ukraine: Lula blockiert Gepardenfütterung
Deutschland hat keine Munition für die an die Ukraine gelieferten Panzer.
Der Hersteller Schweiz blockt und Brasilien hält seine Bestände zurück.
+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Polen erhöht Verteidigungsetat
In einem „nie dagewesenen“ Schritt will Warschau 2023 vier Prozent des BIPs
für die polnische Armee ausgeben. Laut Pistorius habe der Kanzler zu
Kampfflugzeugen „alles gesagt“.
Kampfpanzerlieferungen in die Ukraine: Das Wendemanöver des Kanzlers
Olaf Scholz begründet im Bundestag, warum Deutschland doch Kampfpanzer nach
Kyjiw liefert. Und versucht die Angst vor einer Eskalation zu besänftigen.
Deutsch-französischer Ministerrat: „Gut geölte Kompromissmaschine“
Macron und Scholz wollen beim Ministerrat Einigkeit präsentieren, doch die
Ergebnisse sind wenig konkret. Fragen zur Panzerlieferung bleiben offen.
Russischer Angriffskrieg: Panzer für die Ukraine
Nun wird aufgerüstet: Deutschland, die USA und Frankreich liefern mehr
Kriegsgerät in die Ukraine. Wie das den Krieg verändern könnte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.