| # taz.de -- Treffen der EU-Außenminister: Streit um Leopard-2-Panzer | |
| > Wird Deutschland der Ukraine Kampfpanzer liefern? Beim | |
| > EU-Außenministertreffen stand das Thema nicht auf der Agenda – war aber | |
| > doch in aller Munde. | |
| Bild: Der Leopard-2-Panzer ist inzwischen ein Problemfall – auch in der EU | |
| Brüssel taz | Deutsche Kampfpanzer für die Ukraine – damit haben die | |
| Außenminister der Europäischen Union normalerweise nichts zu schaffen. Bei | |
| ihrem Treffen am Montag in Brüssel stand das Thema nicht auf der | |
| Tagesordnung, nur eine allgemeine Aussprache zum Ukrainekrieg war geplant. | |
| Doch als die Chefdiplomaten der 27 Mitgliedsländer der Europäischen Union | |
| im Brüsseler Ratsgebäude eintrafen, war der deutsche Leopard 2 in aller | |
| Munde. [1][Der brisante Panzerstreit], der bisher vor allem zwischen | |
| Warschau, Berlin und Washington tobte, war über Nacht nach Brüssel | |
| geschwappt. | |
| Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) fand sich im europäischen | |
| Rampenlicht wieder, denn sie hatte sich schon am Sonntag in Paris weit aus | |
| dem Fenster gelehnt. „[2][Wir würden Leopard-Lieferungen anderer Länder | |
| nicht blockieren“], sagte sie im französischen Fernsehen. | |
| Das klang nach Rückendeckung für Polen, das seit Tagen auf grünes Licht aus | |
| Deutschland wartet. Doch kaum in Brüssel angekommen, ruderte die | |
| Außenministerin wieder zurück. Der entscheidenden Frage, ob Berlin | |
| tatsächlich eine Exportgenehmigung erteilen würde, wich sie aus. | |
| ## Was „gewinnen“ heißt, lässt Baerbock offen | |
| Stattdessen begründete die Grünen-Politikerin lediglich noch einmal, warum | |
| aus ihrer Sicht eine schnelle Entscheidung nötig sei: Die Ukraine müsse den | |
| Krieg gewinnen und brauche dafür jede erdenkliche Hilfe. „Denn wenn sie | |
| diesen Krieg verliert, dann gibt es keine Ukraine mehr.“ | |
| Was „gewinnen“ heißt, sagte Baerbock allerdings nicht. Und ob für den Sieg | |
| deutsche „Leos“ gebraucht werden, ließ sie auch offen. Ob es daran liegt, | |
| dass sie von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurückgepfiffen wurde? Die | |
| letzte Entscheidung liegt bei [3][Scholz, und der zögert weiter]. | |
| Dabei wächst der Druck. Man dürfe sich nicht von Angst leiten lassen, sagte | |
| Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis mit einem Seitenhieb auf | |
| Scholz. Auch der estnische Außenminister Urmas Reinsalu kritisierte den | |
| Kanzler. Dass Berlin die Regierung in Kyjiw im Ungewissen lasse, verglich | |
| er mit dem biblischen „Fegefeuer“. | |
| Auf dem Kanzler laste „eine große Verantwortung, wirklich einen Schritt zu | |
| tun“, sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Die Europäer müssten | |
| vor der nächsten russischen Offensive sicherstellen, „dass dann auch das | |
| Material zur Verfügung steht, damit die Ukraine sich wehren kann“. 300 | |
| Panzer würden mindestens gebraucht, sagte Asselborn. | |
| ## Polen will einen Antrag stellen | |
| Doch so viele Leoparden kann Deutschland allein nicht liefern. Zwar | |
| verfügen auch noch andere Länder wie Spanien oder Dänemark über den | |
| begehrten deutschen Kampfpanzer. Gegen die Lieferung gibt es aber auch dort | |
| Vorbehalte. Eine europäische Panzerallianz, wie sie das Europaparlament | |
| fordert, bleibt ein frommer Wunsch. | |
| Bisher liege nicht einmal ein Antrag auf eine Exportgenehmigung aus Polen | |
| vor, sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. | |
| Wenn der Antrag – wie von Warschau angekündigt – gestellt werde, „gibt es | |
| ein eingespieltes Verfahren“. Dabei werde „mit der nötigen Zügigkeit, aber | |
| auch mit der nötigen Gründlichkeit“ vorgegangen. | |
| Deutschland und die Nato dürften nicht Kriegspartei werden. Das habe | |
| „schweres Gewicht“, betonte Hebestreit. Und natürlich gebe es auch „Gren… | |
| der Unterstützung“. | |
| Immerhin auf eines konnten sich die EU-Außenminister bei diesem Treffen | |
| einigen: Sie billigten eine weitere Tranche von 500 Millionen Euro für die | |
| Ukraine. Damit sollen gemeinsame Waffenkäufe und Munition finanziert | |
| werden. So erhöhen sich die seit Beginn des russischen Angriffskriegs | |
| bereitgestellten Mittel auf 3,6 Milliarden Euro. | |
| 23 Jan 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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