# taz.de -- Bürgerkrieg in Kolumbien: Waffenruhe mit ELN suspendiert | |
> Nach der ELN bestätigt auch die kolumbianische Regierung, dass es doch | |
> keinen Waffenstillstand mit der linken Guerillaorganisation gibt. | |
Bild: Innenminister Alfonso Prada ruft die ELN zu einer Feuerpause auf | |
Bogotá dpa | Nach wenigen Tagen hat die kolumbianische Regierung den | |
[1][Waffenstillstand mit der linken Guerillaorganisation ELN] vorerst | |
wieder suspendiert. Das teilte Innenminister Alfonso Prada am Mittwoch mit. | |
Zuvor hatten die Rebellen dementiert, dass sie sich mit der Regierung | |
bereits auf eine beiderseitig verpflichtende Waffenruhe geeinigt hätten. | |
Das Thema werde nun bei der nächsten Runde der Friedensgespräche am 23. | |
Januar in Mexiko diskutiert, kündigte Innenminister Prada an. Er rief die | |
ELN dazu auf, sich in der Zwischenzeit zumindest zu einer Feuerpause zu | |
verpflichten, um ihren guten Willen zu zeigen. | |
[2][Kolumbiens Präsident Gustavo Petro] hatte am Wochenende mitgeteilt, | |
seine Regierung habe mit mehreren bewaffneten Gruppen eine Waffenruhe bis | |
Ende Juni vereinbart, darunter auch mit der ELN. Das Oberkommando der ELN | |
dementierte die Darstellung. „Wir haben mehrfach klargemacht, dass die ELN | |
sich nur an Vereinbarungen hält, die am Verhandlungstisch diskutiert und | |
getroffen werden“, hieß es in der Mitteilung der linken Guerilla. „Ein | |
einseitiges Dekret der Regierung kann nicht als Übereinkunft akzeptiert | |
werden.“ | |
Die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) hat rund 5000 | |
Kämpfer. Die Organisation orientierte sich zunächst stark am kubanischen | |
Sozialismusmodell, später schlossen sich viele von der Befreiungstheologie | |
geprägte Geistliche der Gruppe an. Sie verübt vor allem im Osten Kolumbiens | |
Anschläge und nimmt Geiseln. | |
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem [3][Bürgerkrieg zwischen linken | |
Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär]. 220 000 Menschen kamen ums | |
Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach | |
dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten | |
Rebellengruppe Farc verbessert, allerdings werden noch immer Teile des | |
südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. | |
4 Jan 2023 | |
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