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# taz.de -- Lehrkräftemangel in Deutschland: Föderalistische Gruppenarbeit
> Aus Mangel an Lehrkräften jagen sich die Bundesländer gegenseitig
> Personal ab. Ein teilweiser Abschied vom Föderalismus könnte Abhilfe
> schaffen.
Bild: Es gibt immer weniger Nachwuchs an Lehrer:innen
Das ist deutlich: 67 Prozent der Schulleitungen in Deutschland sagen, der
Laden läuft nicht mehr, weil ihnen das [1][Personal fehlt]. Das sind mehr
als zwei Drittel, die warnen, dass sie sich nicht mehr kümmern können – um
Kinder mit besonderem Förderbedarf, um Schulentwicklung, um
Digitalisierung, um die Lernlücken nach den Pandemiejahren. Besonders
betroffen sind die Brennpunktschulen – obwohl gerade sie gut ausgebildetes
Personal so dringend brauchen.
Ein Problem dabei ist, dass jedes Bundesland gerade versucht, auf eigene
Faust mit der ungünstigen demografischen Lage fertigzuwerden. Die
Generation der [2][Babyboomer] verabschiedet sich peu à peu in die Pension.
Geburtenschwächere Jahrgänge folgen nach und entscheiden sich weniger
häufig, wie zuletzt Zahlen für Berlin zeigten, für das Lehramtsstudium.
Dazu kommt, dass die Länder zu wenig für den Nachwuchs tun.
Durchschnittlich werden 18 Prozent Lehrkräfte weniger ausgebildet, als für
den eigenen Bedarf nötig wären. Die Folge ist, dass man sich den Nachwuchs
gegenseitig abjagt. Aus [3][Berlin] kam zuletzt von der Linkspartei der
Vorstoß, einen Staatsvertrag Lehrkräftebildung voranzutreiben. Dabei würden
sich die Universitäten auf Zielzahlen für Absolvent*innen festlegen.
Das ist vielleicht nicht unbedingt ein realpolitischer Vorstoß, trotzdem
weist er in die richtige Richtung: Die Länder müssen den
Bildungsföderalismus an dieser Stelle hinter sich lassen.
Praktisch könnte das so aussehen, dass man gemeinsame [4][Standards] bei
der Lehrkräfteausbildung vereinbart, damit nicht ein Bundesland das andere
unterbietet. Brandenburg lockt jetzt sogar Bachelor-Absolvent*innen mit der
Verbeamtung. Und wieso muss eigentlich ein dringend gesuchter Physiklehrer
noch ein zweites Fach studiert haben, fragt sich die Schulleitung, die ihn
deshalb nicht einstellen darf.
Der Lehrermangel wird sich nicht so schnell beheben lassen. Die Frage ist
also, wie man die Mangelwirtschaft organisiert. Jede zusätzlich Lehrkraft
ist gut, nicht zuletzt weil sie die Arbeitsbelastung in den Schulen senkt.
Damit wird der Beruf auch wieder attraktiver.
18 Jan 2023
## LINKS
[1] /Deutsches-Schulbarometer/!5909787
[2] /Debatte-um-das-Renteneintrittsalter/!5894522
[3] /Drastischer-Lehrermangel-in-Berlin/!5857349
[4] /KMK-Vorsitz-von-Berlin/!5905106
## AUTOREN
Anna Klöpper
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Bildungspolitik
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