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# taz.de -- Protest in Lützerath: David und Goliath
> Die Panikmache der Polizei vor der Räumung in Lützerath ist absurd. Die
> massiveren Gewaltmittel befinden sich nicht in den Händen der
> Aktivist:innen.
Bild: Goliath in der Grube: Polizei-Aufmarsch in Lützerath
Alle Augen ruhen auf Lützerath. Die nordrhein-westfälische Polizei spricht
über aktivistische Gewalt und warnt vor „erheblichen Risiken“ für ihre
Einsatzkräfte. Im Vorfeld der Räumung, die [1][am Mittwoch] beginnen kann,
wappnet sie sich mit Wasserwerfern, Räumfahrzeugen und Hundertschaften aus
14 Bundesländern im Einsatz gegen die Aktivist:innen.
Man kann sich allerdings nur fragen, wer hier mehr ins Risiko geht: Sind es
die uniformierten Beamt:innen mit ihren Helmen, Schilden, Waffen und der
Macht eines Millardenkonzerns im Rücken? Oder jede:r Einzelne, der oder
sie sich der [2][Verteidigung eines Ortes] und dem Stopp der unnötigen
Kohleverbrennung im Sinne des Pariser Klimaabkommen verschrieben hat, auch
um den politischen Rückhalt zu mobilisieren.
Besonders wo Menschen sich nicht einmal gegen Gewaltanwendungen von
Einsatzkräften – etwa mit einem Sichtschutz gegen Tränengas oder
Schienbeinschoner gegen Tritte – schützen können ohne sich des
Schutzwaffengebrauchs strafbar zu machen. Es ist immer dasselbe. Dort, wo
sich Menschen der Staatsgewalt in den Weg stellen, sind die bekannten
Diskussionen über die „gefährlichen Steineschmeißer:innen“ omnipräsent.
Was fehlt, ist ein klar definierter Begriff von Gewalt. Es wäre gefährlich,
der Illusion zu verfallen, dass es so etwas gibt. Denn wenn wir den Blick
abwenden von systematischer Gewalt sowie der gewaltsamen Zerstörung dieses
Ortes, die dieser ganzen Diskussion vorausgeht und lieber über die
moralische Vertretbarkeit der Taten Einzelner reden, verschieben wir einmal
mehr den Diskurs.
Im schlimmsten Fall liefern wir den [3][Gegner:innen dieses Protests]
neue Argumente, ihn abzulehnen und der Polizei die nötige Legitimation für
die immer heftigere Kriminalisierung der Protestierenden. Dabei kann das
Ziel doch nicht sein, die Gewalt der einen Seite mit der Gewalt der anderen
Seite zu rechtfertigen. Sondern es geht vielmehr darum anzuerkennen, dass
Polizei und normale Bürger:innen nicht über dieselben Mittel verfügen,
Gewalt gegen den jeweils anderen auszuüben.
9 Jan 2023
## LINKS
[1] https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-01/luetzerath-raeumung-klimaaktiviste…
[2] /Kurz-vor-der-Raeumung-des-Dorfs-fuer-Kohle/!5904818
[3] /Kritik-an-den-Kohlegegnern-von-Luetzerath/!5898647
## AUTOREN
Annika Reiß
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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